Zu ungewohnter Zeit (14:00 Uhr) ertönte in der Helmut-Ott-Halle der Anpfiff zum ersten Pflichtspiel der neuen Saison für die Handballer des SV 08 Auerbach. Wohl auch deshalb und ob der Vorhersehbarkeit des Endergebnisses – zu groß waren die Klassenunterschiede der drei Teilnehmer - hielt sich die Anzahl der interessierten Zuschauer noch stark in Grenzen. Lediglich die Trommelfraktion begann die Saison in gewohnter Lautstärke und Intensität. Dennoch lief es für die Gastgeber zu Beginn nicht so rund, wie sie es sich erhofft hatten. Der TV Roßtal nutzte jede Unkonzentriertheit der Blau-Weißen geschickt aus und konnte damit eine ganze Zeit durchaus mithalten. Vor allem Lukas Franke und Dietmar Mathias bereiteten der Abwehr des SV 08 in dieser Phase einige Probleme. Nach sieben Minuten leuchtete ein unansehnliches 5:5 von der Anzeigetafel. Nun jedoch fingen die Gastgeber endlich an, konzentrierter in Abwehr und Angriff zu arbeiten. Eroberte und gehaltene Bälle ermöglichten einige schnelle Gegentore und veranlassten den Roßtaler Trainer in der 14. Minute beim Stande von 12:5 seine erste Auszeit zu nehmen, um den Spielfluss der Hausherren etwas zu unterbrechen.
Spätestens jedoch, als seinem Team erst in der 22. Minute der nächste Treffer zum 15:6 gelang, waren die Hoffnungen im Roßtaler Lager, möglicherweise wie im Vorjahr als Pokalschreck auftreten zu können, endgültig dahin. In den letzten Minuten der ersten Hälfte ließ, ob der deutlichen Führung, die Anspannung im Auerbacher Team wieder etwas nach und der TVR kam wieder zu etwas mehr Möglichkeiten. Diese jedoch wusste Philipp Walzik im Tor des Bayernligisten zu verhindern und so wechselte man beim Stande von 23:9 die Seiten.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem noch nicht voll konzentrierten Gastgeber und einem deutlich aggressiveren Gegner. „Ich denke, das war unsere beste Phase im gesamten Spiel“ erklärte Trainer Wolfgang Schmidt hinterher. Erneut gelang es den Blau-Weißen nicht sofort, den Bezirksoberligisten in seine Schranken zu weisen. Bis zur zehnten Minute nach Wiederanpfiff hatten die Gäste den Favoriten auf ein 5:2 beschränken können. Nun jedoch begannen die Kräfte beim TVR zu schwinden. Fehler reihte sich an Fehler, die konzentrierte Abwehrarbeit der Oberpfälzer zahlte sich aus und die Paraden von Philipp Walzik taten ein Übriges. Der SV 08 überrannte seinen Gegner nun fast und stellte in den letzten 20 Minuten den standesgemäßen 43:15- Sieg sicher. „Hätten wir zuhause in Roßtal gespielt, ohne Harz, wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre“ meinte Roßtals Trainer nach dem Spiel. „Auerbach war einfach viel zu stark für uns, aber möglicherweise hätten wir nicht ganz so hoch verloren.“
Die zweite Partie zwischen dem TV Roßtal und dem TuS Feuchtwangen nahm einen ähnlichen Verlauf. Lange Zeit konnte der Bezirksliga-Neuling aus Feuchtwangen durchaus mithalten und das Spiel ausgeglichen gestalten. Bis zur 17. Minute lagen beide Teams gleichauf (8:8). Allerdings hatte der Trainer des TVR sein Team komplett umgestellt und die Akteure der ersten Partie zunächst auf die Bank beordert. Mit einem 3:0- Lauf legte der höherklassige TVR nun den Grundstein für den späteren Sieg. Dass er so deutlich ausfallen würde, konnte beim Pausenstand von 19:13 jedoch noch niemand ahnen. Zunächst lief das Spiel immer noch relativ ausgeglichen dahin, Feuchtwangen hielt den Rückstand konstant bei 6 bis 7 Toren. Ab der 45. Minute ließen jedoch auch hier die Kräfte deutlich nach und die Fehler häuften sich. Roßtal nutzte diese für schnelle und einfache Tore und baute seinen Vorsprung immer weiter aus. Am Ende leuchtete ein deutliches 40:24 von der Anzeigentafel.
Im dritten Spiel des Tages zeigte sich von Beginn an der überdeutliche Klassenunterschied beider Teams. Auch wenn der Bezirksligist in den ersten drei Minuten zweimal über Rechtsaußen zum Torerfolg kam, war bereits nach zehn Minuten klar, dass dies eine sehr einseitige Veranstaltung werden würde. Über die Zwischenstände 2:8, 7:14 und 8:18 stellten die Gasgeber den Pausenstand von 10:26 her. Immer wieder hatte man Trainer Lothar Schmidt gehört, wie er seine Spieler zu schnellerem Zurücklaufen aufforderte. Doch es nutzte alles nichts, zu übermächtig waren die Abwehrspieler der Heimmannschaft und zu schnell gaben die Gäste ihre Bälle wieder verloren. Einzig Marcus Feist konnte mit insgesamt 10 Rückraumtreffern den diesmal im Tor der Auerbacher stehenden Matthias Müller immer wieder überwinden.
„Es war sicher nicht mein bestes Spiel heute“ meinte der unglückliche Torhüter nach dem Spiel. „Es ist unangenehm und undankbar, gegen einen solchen Gegner zu spielen, weil oftmals eher ungewöhnliche Würfe aufs Tor kommen. Da kann man als Torwart oft ziemlich dumm aussehen.“ Tor um Tor zogen die Oberpfälzer nun davon und hätte Felix Müller in den letzten 10 Minuten nicht fünf hochkarätige Chancen am Stück vergeben, wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre. „Ich weiß, dass die Jungs auf der Bank über meine Fehlwürfe gelacht haben, aber ich wäre am liebsten im Erdboden versunken“ meinte der sichtlich genervte Rückraumspieler hinterher. Da half auch sein mit links verwandelter Kempa-Wurf nicht wirklich drüber hinweg.
Für Lothar Schmidt hatte das Turnier „die erwarteten Ergebnisse gebracht, die den Klassenunterschieden gerecht“ wurden. „Wir haben zum ersten Mal mit Harz gespielt, das hat uns schon Probleme bereitet. Jetzt muss ich den Jungs das aber wieder abgewöhnen“ meinte er launig bevor er mit seinem Team und ihren mitgereisten Fans die Heimreise antrat. „Nachdem wir heute Morgen bereits eine Trainingseinheit absolviert hatten, waren die beiden Spiele gut, um das Geübte in die Praxis umzusetzen“ lautete das durchaus zufriedene Fazit von Tobias Wannenmacher. „Jetzt gilt unsere volle Konzentration aber dem kommenden Wochenende und dem Saisonstart gegen die DjK Rimpar II. Das wird sicherlich eine deutlich größere Herausforderung.“
Es spielten: Walzik, M. Müller, Weiss (6), Lux (18/4), Wannenmacher (1), Schnödt (2), Herold (5), Schmidtke (13), Schramm (13), Wolf (13), F. Müller (10), Schöttner(12/3)