„Wir wussten, dass das nicht leicht werden würde, schließlich haben sich hier schon andere Teams sehr schwer getan, selbst Waldbüttelbrunn lag hier 50 Minuten lang zurück“ ließ nach dem Spiel Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher keinerlei Zweifel aufkommen, man habe den Gegner unterschätzt. Dabei ging er noch nicht einmal auf die schwierigen Voraussetzungen ein, unter denen sein Team an diesem Tag angetreten war. So war Ralph Weiss wie befürchtet aus beruflichen Gründen überhaupt nicht dabei, Philipp Schöttner, trat nach über einer Woche Krankheit zwar an, lief jedoch sichtbar geschwächt auf und Tobias Wannenmacher konnte wegen diverser Verletzungen das Spiel lediglich von der Bank aus dirigieren.
Dennoch wollte man den 50 mitgereisten Fans ihre lautstarke Unterstützung danken und begann die Partie recht forsch. So hatte Felix Müller bereits nach weniger als einer halben Minute das 0:1 für die Gäste erzielt. Doch die Oberbayern glichen postwendend aus und gingen in der dritten Minute selbst mit 2:1 in Führung, eine Führung, die sie bis zur 40. Minute nicht mehr abgeben sollten. Zwar gelang den Auerbachern noch einmal der Ausgleich zum 2:2, dann jedoch gelang ihnen so gut wie gar nichts mehr. Ein technischer Fehler reihte sich an den anderen, vergebene Großchance folgte auf vergebene Großchance. Hätte nicht Philipp Walzik erneut einen guten Tag erwischt und hätten die Gastgeber nicht selbst immer wieder fehlerhaft agiert, Anzing wäre wohl noch deutlicher davongezogen. So jedoch blieben die Blau-Weißen einigermaßen in Schlagdistanz, hielten den Rückstand bei zwei bis drei Toren und arbeiteten sich mühsam in die Partie. „Wir haben uns zu sehr von der aggressiven Abwehr beeindrucken und von der Hektik in der Halle anstecken lassen und uns zu wenig auf unser eigenes Spiel konzentriert“ erklärte Co-Trainer Manfred Eichenmüller die Probleme in diesen ersten 30 Minuten. In der Tat dürfte die Halle in Markt Schwaben einer der lautesten Spielorte der Liga sein, wie auch einzelne Spieler bestätigten.
Es dauerte bis zur 20. Minute, bis Maximilian Lux mit einem Strafwurf den Ausgleich zum 7:7 erzielte. Wer jedoch auf Auerbacher Seite geglaubt hatte, die Partie werde etwas ruhiger, sah sich getäuscht. Innerhalb der nächsten Minuten wurden beide Teams je zweimal wegen Stürmerfouls zurückgepfiffen, mussten Strafzeiten absitzen und vergaben erneut gute Möglichkeiten. Symptomatisch für das Spiel der Auerbacher in dieser ersten Hälfte war wohl die letzte Aktion vor der Pause. Anzing, mit 10:8 in Führung, bekam mit Ertönen der Sirene noch einen Freiwurf zugesprochen. Was selten genug vorkommt passierte der Auerbacher Abwehrwand an diesem Tag, denn irgendwie fand der Werfer eine Lücke zwischen den gegnerischen Spielern und stellte zur großen Begeisterung der Anzinger Zuschauer und zum Schrecken der Gästefans den Pausenstand von 11:8 her.
Die zweite Hälfte begann Auerbach in Unterzahl und Anzing mit einem Strafwurf. Sollte die Kabinenansprache von Tobias Wannenmacher nicht gefruchtet haben? Die Oberpfälzer bemühten sich sichtlich mehr, standen sicherer in der Abwehr und zeigten auch im Angriff ihre Fähigkeiten. Hatten Kenny Schramm und Maximilian Lux in der ersten Hälfte kaum getroffen, so waren sie nun die entscheidenden Spieler. Auf Seiten der Gastgeber lief immer weniger zusammen. Einen vergebenen Strafwurf und einige Paraden von Philipp Walzik später waren die Gäste nicht nur wieder dran, sondern übernahmen selbst das Ruder. Stand es fünf Minuten nach Wiederanpfiff noch 13:9 für die Oberbayern, so leuchtete in der 50. Minute ein für die heimischen Fans ernüchterndes 14:18 von der Anzeigentafel. „Wir haben uns in dieser Phase eine unerklärliche Auszeit genommen, die Auerbach mit all seiner Erfahrung genutzt hat. Es hatte nichts mit der Kondition zu tun, viel mehr mit der fehlenden Erfahrung meiner jungen Truppe“ versuchte Trainer Hubert Müller nach dem Spiel die Niederlage zu erklären. „Wenn man sich eine solche Phase gegen ein Team wie Auerbach leistet, muss man damit rechnen, dass das gnadenlos bestraft wird.“
Auerbach baute den Vorsprung zwar noch auf sechs Tore aus (15:21), ließ in den letzten Minuten jedoch noch eine gewisse Ergebniskorrektur der Hausherren zu und brachte den Vorsprung sicher über die Zeit. Leider mussten die Oberpfälzer auch noch eine Schrecksekunde überstehen. Matthias Schnödt, der sich nach seiner schweren Knieverletzung inzwischen wieder zu einem der Leistungsträger entwickelt hat, verletzte sich kurz vor dem Ende erneut am Knie und schied mit Verdacht auf eine Meniskusverletzung aus. „Ich hoffe, dass Matthias nicht länger ausfällt, uns gehen langsam die Spieler aus. Das Spiel heute hat uns viel Kraft gekostet und es wird Zeit, dass die Winterpause kommt. Wir müssen allerdings am kommenden Samstag noch im Pokal ran und können erst danach unsere Blessuren auskurieren“ meinte Tobias Wannemacher nach dem Spiel.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux (8/1), Schnödt, Herold, Schmidtke (3), Schramm (6), F. Müller (3), Wolf (4), Schöttner(1)