Für den TSV Rödelsee ist die Situation vor dem Spiel in Auerbach klar. „Wenn wir das Spiel gewinnen, haben wir die Relegation sicher. Natürlich hat diese Partie Endspiel-Charakter“, redet Trainer Fritz Zenk nicht lange um den heißen Brei herum.
Für beide Mannschaften dürfte es die allerletzte Gelegenheit sein, den direkten Abstieg noch abzuwenden. Der Sieger bleibt zumindest im Rennen um die Relegation, der Verlierer ist so gut wie weg vom Fenster. Die große Bedeutung ist auch den Rödelseer Fans bewusst. Um die abstiegsbedrohte Mannschaft zu unterstützen, setzt der Verein zwei Busse für seine Anhänger ein. „Als schwarze Wand nach Auerbach“, lautet das Motto der Aktion.
Aktuell auf Platz dreizehn liegend, haben die Rödelseer nur einen Zähler Vorsprung auf den Kontrahenten aus der Oberpfalz, der vor Ostern beim bereits abgestiegenen VT Zweibrücken verlor. Dort bot Auerbach eine besonders in der Abwehr schwache Leistung. 31 Gegentore belegen das. Bisher sind den Auerbachern in der Rückrunde erst zwei Siege gelungen: im März zu Hause gegen Balingen II, eine Woche später beim TSV Friedberg. Rödelsee blieb dagegen dreimal siegreich. Der letzte Erfolg liegt aber schon ein Weilchen zurück. Am 22. Februar gelang dem Aufsteiger gegen Großsachsen ein 29:21. Im Hinspiel gegen Auerbach musste sich Rödelsee am Ende mit einem 26:26 begnügen – obwohl man zwischenzeitlich mit 21:16 und 24:21 vorne gelegen hatte.
Zwei Serien durchbrechen
Wollen die Rödelseer sich zumindest die Chance auf den Relegationsplatz erhalten, müssen sie gleich zwei Serien durchbrechen. In der dritten Liga blieb die Mannschaft auswärts bei mittlerweile dreizehn Versuchen ohne Punktgewinn. Zudem setzte es unter dem neuen Trainer Fritz Zenk, der Ende Februar Dusan Suchy abgelöst hat, bei bisher fünf Anläufen nur Niederlagen.
Der 64-Jährige, der in den vielen Jahren seines Trainer-Daseins noch nie abgestiegen ist, lässt sich von diesen Zahlenkolonnen nicht beeindrucken. „Diesmal zählt der erste Auswärtssieg – nichts anderes. Wir müssen endlich einmal die Fortschritte, die die Mannschaft in den vergangenen Wochen gemacht hat, in Punkte umsetzen.“ Dabei meint er auch die Leistung zuletzt beim Titelaspiranten in Coburg, wo der TSV lange gut mithielt, aber nichts holte. „Wir haben dort insgesamt dreißig Minuten in Führung gelegen“, gibt Zenk zu bedenken.
Als suboptimal erwiesen sich wieder einmal die Voraussetzungen, die der Verein in den Tagen über Ostern hatte. Denn in den Ferien blieben die städtischen Hallen in Kitzingen teils geschlossen, Trainingszeiten bekam der Drittligist nur in der TGK-Halle. „Das war alles andere als günstig. Wir hatten drei Einheiten, aber nur zwei mit der kompletten Mannschaft“, bedauert Zenk. „Den Rest mussten die Spieler im Heimtraining erledigen.“ Auf den Gegner hat er seine Mannen nicht nur durch Videos eingestellt. Zwei Spiele Auerbachs beobachtete Zenk selbst. „Wir wissen um die Stärken und Schwächen der Auerbacher. Es gilt, ihre sehr aggressive Deckung zu überwinden“, hat der Trainer erkannt.
Ein Blick auf das Restprogramm: Rödelsee muss die Woche drauf nach Zweibrücken und erwartet am letzten Spieltag Heilbronn. Auerbach hat ein Auswärtsspiel in Coburg und am Ende die Begegnung mit Herrenberg vor sich.
Von Eike Lenz, Mainpost vom 25.04.2014
Sprungbrett TSV Rödelsee