Zum dritten Mal in dieser Saison fahren die Handballer des SV 08 Auerbach an diesem Wochenende in den Süden des Landes. Ziel der Reise ist diesmal Ismaning, eine Gemeinde mit 16.000 Einwohnern, etwa sieben Kilometer nordöstlich von München auf dem rechten Hochufer der Isar. Der bis in die Mitte der 1990er Jahre hauptsächlich von Landwirtschaft und Kleingewerbe geprägte Ort hat sich in den 25 Jahren seither zu einem der bedeutendsten Medienstandorte Bayerns entwickelt. Auf dem ehemaligen Gelände des keramischen Betriebes Agrob entwickelte sich nach der Produktionseinstellung im Jahr 1990 ein Medienzentrum mit Home Shopping Europe, Antenne Bayern, Sport 1, dem Gong Verlag sowie zeitweise auch Kirchmedia, der deutschen Apple- Niederlassung sowie der Fernmeldeschule München. Da sich Ismaning auf etwa halbem Weg zwischen der Landeshauptstadt und dem Flughafen befindet und verkehrstechnisch äußerst gut entschlossen ist, hat sich in den letzten Jahren nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die Anzahl an Übernachtungsgästen stetig nach oben entwickelt. Im Gegensatz zu den Nachbargemeinden, die in den meisten Fällen als reine Straßendörfer angelegt sind, weist Ismaning eine historisch gewachsene dörfliche Mitte mit einigen Sehenswürdigkeiten auf. Neben dem Schloss Ismaning mit Museum und Pavillon bietet der Ort Kirchen, sowie einen Wasserturm und weitere denkmalgeschützte Gebäude.
Der Ort lädt also zur Gastlichkeit ein. Ob sich auch die Handballer TSV als gute Gastgeber erweisen und den Besuchern aus dem Norden Bayerns den Vortritt lassen, wird sich zeigen. Zumindest die statistischen Werte weisen darauf hin. Die Oberbayern, in der vergangenen Saison als Aufsteiger immerhin auf einem sensationellen fünften Tabellenplatz gelandet, mussten am Ende der Runde einen deutlichen Spielerschwund verkraften und hatten sogar einen Rückzug aus der Bayernliga in Erwägung gezogen. Doch die Verantwortlichen entschieden sich für einen Verbleib in der Oberliga. Leider gestaltete sich die bisherige Saison erwartungsgemäß schwierig für die neu formierte Mannschaft. So konnte das Team um Trainer Thomas Eck in der Hinrunde lediglich einen Punkt gegen den SV Anzing und zwei Punkte gegen die TG Landshut ergattern. Auch im neuen Jahr gelang den Oberbayern erst ein Sieg, als sie vor zwei Wochen gegen die Bundesligareserve aus Rimpar mit 28:26 gewannen. Bezeichnenderweise gelangen alle bisherigen Punktgewinne in eigener Halle. Herausragender Torschütze des Teams ist mit bisher 90 Treffern der Rückraumwerfer Florian Nortz (24), aber auch der auf beiden Außenbahnen einsetzbare Markus Mundl (25) sowie der Mann am Kreis Alexander Deimel (23) sorgen immer wieder für Gefahr.
Insgesamt belegt das sehr junge Team jedoch sowohl im Offensiv- wie im Defensivbereich hintere Plätze in der Tabelle. So gibt es kein anderes Team in der Liga, das so wenig Tore pro Spiel erzielt (22). Andererseits aber müssen die Mannen um den in Auerbach bestens bekannten Abwehrchef Jan Geserer (32) fast 30 Tore pro Spiel hinnehmen, ein Wert, der nur noch vom TSV Friedberg II und vom TSV Unterhaching überboten wird. Betrachtet man diese Zahlen, dann stellen die Oberbayern wohl eine der kleineren Hürden für das Team um Spielertrainer Tobias Wannenmacher auf dem Weg zu Meisterschaft dar. „Genau das ist, wovor ich meine Jungs ständig warne“ erklärte der Übungsleiter am Rande einer Trainingseinheit. „Wir dürfen niemanden unterschätzen und der Sieg gegen Rimpar sowie die äußerst knappe Niederlage vor Weihnachten in Waldbüttelbrunn (19:23) sollte uns Warnung genug sein.“ Zumindest personell stellt sich so langsam wieder eine gewisse Normalität in Reihen der Oberpfälzer ein. „Wir konnten in dieser Woche sogar einmal „Vier gegen Vier“ trainieren“ konnte er der derzeit dünnen Personaldecke einen kleinen Scherz abgewinnen. So konnte Mario Schmidtke ebenso uneingeschränkt am Training teilnehmen, wie Maximilian Lux. „Auch wenn die Ergebnisse und die Statistik eine deutliche Sprache zu sprechen scheinen, werden wir dieses Spiel genauso respektvoll und konzentriert angehen, wie alle anderen“ versprach Wannenmacher.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss (?), Lux, Wannenmacher, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner