Die Woche begann für den Spielertrainer des SV 08 Auerbach gleich mit einer Hiobsbotschaft. Mario Schmidtke ist nach einer Operation am Knie vermutlich einige Wochen nicht einsatzfähig und kann somit in Allach nicht dabei sein. Damit wird der amtierende bayerische Pokalsieger nur mit einem dezimierten Kader in der ersten Runde des DHB Amateurpokals antreten. Der neu geschaffene Wettbewerb bietet zwei Amateur-Teams erstmals die Chance auf Teilnahme am DHB Pokal. Diese werden von den jeweiligen Länder-Pokalsiegern in nach regionalen Gesichtspunkten angesetzten Vierer-Turnieren ermittelt. Im Süden der Republik treffen dabei die beiden bayerischen Vertreter (SV 08 Auerbach und TSV Allach 09) auf die Vertreter aus Baden-Württemberg (SG Pforzheim/Eutingen und VfL Waiblingen).
Im ersten von zwei Achtelfinals stehen sich ab 15:00 Uhr Auerbach und Waiblingen gegenüber, die zweite Paarung lautet Allach gegen Pforzheim (ab 17:00 Uhr) und im dritte Spiel, das gleichzeitig als Viertelfinale zu verstehen ist, ermitteln ab 19:30 Uhr die beiden Sieger den Teilnehmer für das im März stattfindende Halbfinale. Der VfL Waiblingen spielt in der Württemberg-Liga Nord, einer Liga zwischen Oberliga und Landesliga. Diese Zwischenliga ist der Vielzahl an Vereinen in Baden-Württemberg geschuldet. Der VfL belegt derzeit einen hervorragenden 2. Tabellenplatz, hatte sich allerdings zu Beginn der Saison den Aufstieg in die BaWü-Oberliga als Ziel gesetzt. Hierfür hatte man sich mit gleich zwei torgefährlichen Spielern mit Bundesliga- Erfahrung im linken Rückraum bzw. auf der Mittelposition verstärkt. Markus Schumacher (29), der zuletzt eine Saison pausiert hatte, war zuvor 7 Jahre für den Drittligisten TSB Horkheim aufgelaufen und maßgeblich am Erfolg des Teams beteiligt. Für ihn gab es in Waiblingen auch ein Wiedersehen mit seinen früheren Horkheimer Teamgefährten Felix Günthner und Valentin Weckerle.
Der zweite Neue auf der Position ist Valentin Hörer. Er stand in der vergangenen Saison in Reihen der TGS Pforzheim und kennt daher auch das Team der Auerbacher. Zuvor hatte er vier Jahre bei der SG H2Ku Herrenberg und dort in 2010 sogar 2. Bundesliga gespielt. Derart verstärkt hielten sich die Württemberger lange im Rennen um die Meisterschaft und gingen nur zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter in die Winterpause. In den ersten sechs Spielen im Jahr 2015 erzielten sie jedoch nur 8:4 Punkte und verloren dadurch etwas den Anschluss. Das war den Verantwortlichen zu wenig und so musste Trainer Michael Abele, der noch im Dezember seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hatte, Anfang Februar seinen Stuhl räumen. Doch auch das erste Spiel nach der Abele-Entlassung wurde verloren, sodass der Aufstieg bei acht Minuspunkten Rückstand zunächst in weite Ferne gerückt ist. Da kommt der DHB-Amateurpokal gerade recht, um sich zu rehabilitieren.
„Die Teams aus dem Süd-Westen sind immer sehr gut ausgebildet, das haben wir in der vergangenen Saison am eigenen Leib erfahren. Da macht es auch wenig Unterschied, ob sie in der 4. oder 5. Liga antreten“ warnte Tobias Wannenmacher vor einer Fehleinschätzung des Gegners. Zudem macht ihm der Ausfall von Mario Schmidtke Sorgen. Sollte Auerbach das erste Spiel gewinnen, müsste man im Viertelfinale gegen den Sieger aus der Partie TSV Allach 09 gegen die SG Pforzheim/Eutingen antreten. „Wir schätzen unsere Chancen gegen den Pokalsieger aus Baden-Württemberg vollkommen realistisch ein und sehen uns als klaren Außenseiter“ erklärte Rainer Aufleger, Pressesprecher des bayerischen Landesligisten und Gastgebers TSV Allach 09.
„Wenn wir weiterkommen, wäre uns Allach sicherlich lieber, die kennen wir schon aus dem Finale des Molten Cup“ sagte Tobias Wannenmacher. „Die SG Pforzheim/Eutingen hat eine sehr gute Jugendarbeit (Tabellenführer der Südstaffel der A-Jugend-Bundesliga) und hat seine Spieler fast alle im eigenen Verein ausgebildet“ beschrieb er den Oberligisten aus Baden-Württemberg. Die Spielgemeinschaft spielt seit Jahren in der Oberliga und hatte im Jahr 2007 den Aufstieg in die Regionalliga und 2010 auch in die 3. Liga geschafft, musste jedoch aufgrund der verschärften Abstiegsregelung in die Oberliga zurück. Der aktuelle Kader um Trainer Alexander Lipps (34) ist nicht nur sehr jung, sondern auch sehr umfangreich und besteht aus 23 Spielern. 20 davon habe die Jugendarbeit der SG durchlaufen und wurden von Lipps, der auch als Jugendtrainer arbeitet, an das Männerteam herangeführt. Bestes Beispiel für die erfolgreiche Jugendarbeit im Verein sind die inzwischen zu Bundesligaakteuren oder gar Nationalspielern gereiften Patrick Groetzki und Roko Peribonio von den Rhein-Neckar-Löwen.
„Nur der Turniersieger kommt eine Runde weiter“ erklärte Tobias Wannenmacher. „Allein das erste Spiel wird schwer genug und sollten wir das gewinnen, kann uns der Ausfall von Mario zusätzlich schmerzen. Die Jungs wollten heuer unbedingt im Pokal antreten und werden sicherlich alles tun, um weiter zu kommen. Vielleicht gelingt uns das Kunststück, wenn nicht, dann hatten wir zumindest ein oder zwei Spiele gegen hochwertige Gegner.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss (?), Lux, Wolf, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schramm, F. Müller, Schöttner