Man wollte sich rehabilitieren. Eine Woche nach der ebenso bitteren wie deutlichen Heimniederlage gegen Leipzig wollte der TV Kirchzell beim Aufsteiger SV 08 Auerbach ein anderes Gesicht zeigen. Blickt man auf das Endergebnis, scheint diese Mission gescheitert. Dennoch gibt es positive Ansätze. "Wir wollen nichts schön reden und es ist bezeichnend für unsere Lage, dass wir nach solch einer Niederlage noch positives rausziehen. Wir haben durch den Ausfall von Mario Stark einiges verändern müssen und das teilweise ganz gut umgesetzt, aber leider auch noch viel zu viele Fehler gemacht", so Trainer Gottfried Kunz in seiner Analyse.
Von Beginn zeigte sich der TVK aggressiv in der Abwehr. Die Formation war nicht mehr so offensiv ausgerichtet wie noch gegen Leipzig und die Räume wurden mit einer engagierten Laufarbeit permanent geschlossen. So führte man nach drei Treffern durch Lucas Bauer in der siebten Minute mit 3:1. Eigentlich hätte es noch deutlicher sein können, denn bereits zu diesem Zeitpunkt wurden gute Gelegenheiten ausgelassen. Ein Manko, dass sich wie ein roter Faden durch die Partie zog und von Auerbach gnadenlos bestraft wurde. Auch die Kirchzeller Keeper Sandro Friedrich und Hanno Vöhringer bekamen im ersten Durchgang kaum was zu fassen. So egalisierten die Gastgeber zunächst zum 4:4 (12. Min.) und zogen danach auf 7:4 davon. "Wir waren da vorne etwas zu naiv", erinnert sich Gottfried Kunz. Aber der TVK kämpfte sich wieder auf 7:6 heran und war beim 9:7 in der 25. Minute immer noch am Gegner dran.
Die fünf Minuten vor der Halbzeit waren dann die entscheidenden. Im Angriff gelang kein Treffer mehr und hinten kassierte man noch deren fünf. Auerbach kam in einen kurzen Rausch und schickte den TVK mit 14:7 in die Kabine. "Das war bitter. Wir waren nicht schlecht unterwegs, haben gut gedeckt und vor allem gekämpft. Mit einer besseren Chancenauswertung hätten wir es zuvor schon enger halten können. Der Black-Out vor der Halbzeit wäre dann auch nicht so extrem ins Gewicht gefallen", haderte Gottfried Kunz mit der Angriffsleistung seines Teams.
Die Hypothek war natürlich schwer aufzuholen. Vor allem, da der TVK bis zur 41. Minute drei Mal in Unterzahl agierte. Dass man in dieser Phase nur einen weiteren Treffer einbüßte ist fast schon als Erfolg zu werten. Bis zur 48. Minute kam man dann von 18:10 auf 19:14 heran. Allen voran zeigte Philipp Klimmer nun im Rückraum eine starke Vorstellung. Auch Hanno Vöhringer steigerte sich im Tor enorm. An diesem Tag fehlte allerdings das letzte Selbstvertrauen und auch ein wenig Glück um noch mal weiter rankommen zu können. Gegen Ende setzte sich Auerbach noch einmal ab und kam zu einem verdienten 27:18 Heimsieg.
"Ob wir gewonnen hätten, weiß ich nicht. Aber heute war deutlich mehr drin. Es war nicht so schlecht, wie es das Ergebnis aussagt. Es waren viele Kleinigkeiten, die dazu führten. Aber genau die sind entscheidend. Da sind wir jetzt alle gefordert, diese zu minimieren. Nächste Woche gegen Gelnhausen müssen wir gewinnen", so Gottfried Kunz.
In der Tat muss der TVK in der kommenden Woche gewinnen, um Weihnachten auf einem Nichtabstiegsplatz verbringen zu können. Durch die Niederlage und den parallelen Heimsieg des TV Gelnhausen über Großwallstadt ist man zum ersten Mal auf einen Abstiegsrang gerutscht. Der kommende Gegner liegt nur einen Zähler in Front. Will man die Plätze wieder tauschen, ist ein doppelter Punktgewinn Pflicht. Eine deutliche Leistungssteigerung wird notwendig sein, sie ist aber auch möglich. Der TVK wird weiter kämpfen.
TVK: Vöhringer, Friedrich; Mann 1, Göpfert, Kunz 1, Klimmer 7, Orlovsky, Corak 1, Polixenidis 2, Bauer 6, Gläser