Bereits um 14:00 Uhr begibt sich der Blau-Weiße Tross auf die Reise nach Sachsen, wo die Messe-, Medien-, und Universitätsstadt Leipzig diesmal das Ziel ist. Für Manchen wird es der erste Besuch in einer Stadt sein, die er bisher nur aus der Zeitung, aus dem Fernsehen oder aus dem Geschichtsunterricht kennt.
Sei es die Völkerschlacht bei Leipzig (1813), in der Napoleon vernichtend besiegt wurde, woraufhin er ins Exil nach Elba gehen musste, sei es die Messe Leipzig, die bereits seit dem 12. Jahrhundert existiert und noch immer zu einer der größten Messen in Deutschland gehört, oder sei es die Gründung des DFB (1900) und der erste deutsche Fußballmeister (VfB Leipzig), alle diese Stichworte weisen auf die historische Bedeutung der Stadt hin. Aber auch die jüngere deutsche Geschichte wurde und wird von Leipzig aus beeinflusst. Wurde im Herbst 1989 durch die friedlichen Montagsdemos von der Nikolaikirche als zentralem Ausgangspunkt aus der Niedergang der DDR eingeläutet, so ist die kreisfreie Großstadt heute Medienstandort (MDR) und Sitz des Bundesverwaltungsgerichtes. Zwischen Leipzig und der benachbarten Großstadt Halle (Saale) liegt mit dem Flughafen Leipzig/Halle nahe der Stadt Schkeuditz der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands.
Ob die Besucher aus Auerbach jedoch Zeit für diese Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten haben werden, ist zweifelhaft. Sie müssen sich vielmehr mit dem Handballteam der Sportgemeinschaft der Leipziger Verkehrsbetriebe (SG LVB) befassen. Die SG spielt, nachdem sie am Ende der Saison 2009/2010 wegen des damals verschärften Abstiegs in die Oberliga ab- und in der folgenden Saison direkt wieder aufgestiegen war, bereits die zweite Spielzeit in der 3. Liga. Als Saisonziel wurde für heuer eine bessere Platzierung als im Vorjahr (8.) ausgegeben. Trainer Jens Große (40) kann dabei auf ein starkes und ausgeglichenes Team zurückgreifen. Einige Abgänge, vor allem in die zweite Mannschaft, wurden durch junge Spieler aus der Handballakademie Leipzig/Delitsch, dem Nachwuchs-Leistungszentrum für Mitteldeutschland, kompensiert. Neben den „jungen Wilden“ stehen auch Spieler wie der ehemalige finnische Nationalspieler Tommi Sillanpää im Aufgebot und sorgen für die nötige Ruhe und Erfahrung. Der momentane sechste Tabellenplatz ist wohl vor allem der Offensive des Teams geschuldet, die bisher die meisten Tore der gesamten Liga erzielen konnte. Daran hatten die beiden Rechtsaußen Georg Eulitz und Jan Höhne mit 41 bzw. 24 Treffern einen großen Anteil, aber auch aus dem Rückraum und vom Kreis sorgen die Sachsen immer wieder für große Gefahr.
Seit dieser Saison steht mit Hannes Zerrenner von HaSpo Bayreuth (Studium in Leipzig) auch ein alter Bekannter im Leipziger Kader, der allerdings bisher noch sehr wenig Einsatzzeit vorzuweisen hat. Die SG LVB Leipzig hat bisher ebenfalls 8:8 Punkte erreicht, musste dabei jedoch zuhause nicht einen Zähler abgeben und verpasste es bei ihren Spielen in Münden (36:35) und zuletzt in Coburg (28:27) nur äußerst knapp, einen Punkt zu entführen.
„Wir wissen durchaus, welch schwierige Aufgabe uns am Samstag in Leipzig erwartet“ meinte Tobias Wannenmacher am Rande einer Trainingseinheit. Maximilian Hofmann fällt nach seinem Bänderriss vermutlich 4-6 Wochen aus und der Einsatz von Thomas Reger ist wegen einer Verletzung in der Leistengegend fraglich. Wannenmacher selbst kann ebenfalls noch nicht wieder auf dem Feld eingreifen. Dementsprechend vorsichtig sind daher die Vorhersagen des Trainer-Triumvirats. „Leipzig ist haushoher Favorit. Unser Ziel kann nur lauten, nicht allzu sehr unter die Räder zu kommen“ so Tobias Wannenmacher. „Dazu müssen wir aber alle deutlich über uns hinauswachsen.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Ma. Werner, Weiss, Mi. Werner, Hackenberg, Knerr, Schnödt, Herold, Reger (?), Schmidtke, Schöttner