Im drittletzten Spiel der Hinrunde trifft der SV 08 Auerbach mit dem HC Aschersleben erneut auf ein Team aus Sachsen-Anhalt. Aschersleben, an der Eine gelegen, wurde bereits im Jahre 753 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit die älteste Stadt Sachsen-Anhalts. Angesiedelt zwischen Halle und Magdeburg (jeweils etwa 50 Kilometer), wird sie aufgrund ihrer geographischen Lage auch als das „Tor zum Harz“ bezeichnet. Als eine von wenigen Städten Deutschlands besitzt sie eine sehr gut erhaltene Stadtbefestigungsanlage aus dem Mittelalter und eine weitgehend intakte Innenstadt. Bedingt durch eine günstige klimatische Lage im Regenschatten des Harzes wurde die Stadt zum Zentrum des Majorananbaus in Deutschland.
Hatten die Aschersleber Bürger in früheren Zeiten noch den Spitznahmen „Möhrenköppe“, so nennt sich das Team des im Jahr 2006 aus der Handballabteilung des SV Lokomotive Aschersleben hervorgegangenen HC heute etwas moderner „Alligators“. Bereits am Ende der Saison 2009/2010 stieg der HC als Meister der Regionalliga Nord in die 2. Liga auf, musste jedoch nach nur einer Saison wieder in die 3. Liga absteigen und belegte dort in der vergangenen Saison den rettenden 13. Tabellenplatz. In der laufenden Spielzeit bewegt sich das eher heimstarke Team – sieben der bisherigen neun Punkte wurden im „Ballhaus“ gewonnen - ständig in der gleichen Tabellenregion wie der SV 08 Auerbach und rutschte erst am vergangenen Wochenende durch eine knappe Niederlage gegen die HSG Gensungen/Felsberg von Platz 9 auf Platz 13.
Dass mit den Eine-Städtern immer zu rechnen ist, zeigt sich zum einen daran, dass sie am vierten Spieltag in Rimpar lediglich mit einem Tor unterlagen (26:25), zum anderen daran, dass ihre Ergebnisse immer knapp ausfallen, weshalb sie trotz sieben Niederlagen ein Torverhältnis von lediglich „Minus Acht“ ausweisen. Der SV 08 Auerbach kann sich zudem auf eine international besetzte Mannschaft einstellen. Neben vier chilenischen Nationalspielern stehen drei Slowaken, ein Ungar und ein Italiener mit argentinischen Wurzeln im Aufgebot. Die größte Torgefahr geht dabei aus dem Rückraum vom chilenischen Brüderpaar Emil (66 Tore) und Erwin (73 Tore) Feuchtmann aus, die zusammen mit dem ehemaligen Zweitliga-Rechtsaußen Carsten Kommoß (45 Tore) für mehr als die Hälfte der gesamten Treffer des HC verantwortlich sind. Zu den etwas erfahreneren Spielern gesellen sich seit Beginn dieser Saison einige junge Talente wie die Slowaken Norbert Pavlisim (20), Patrik Krok (19) oder auch Linkshänder Richard Babjak (21). Krok war 2010 Teilnehmer der Junioren-Europameisterschaft in der Slowakei.
Ergänzend zu den Feldspielern stehen normalerweise zwei starke Torhüter zwischen den Pfosten der „Alligators“. Allerdings sind derzeit weder Andreas Böhm (gebrochener Daumen) noch Iván Szábo (Riss des Außenmeniskus und des vorderen Kreuzbandes) einsetzbar. Betreut wird das Team von Co-Trainer Frank Seifert sen., nachdem Trainer Gunter Funk aufgrund von Querelen innerhalb des Vereins am letzten Donnerstag seines Amtes enthoben wurde. Dass Funk, der sein Amt erst Mitte Juli diesen Jahres übernommen hatte, einige Tage nach einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten ESV Lokomotive Pirna entlassen wurde, macht die Sache noch überraschender.
„Wir können und wollen uns nicht auf Dinge konzentrieren, die uns nichts angehen“ meinte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Ich bin mir sicher, dass Aschersleben eine starke Mannschaft stellen wird – auch auf der Torhüterposition. Außerdem sind wir einige Stunden unterwegs, spielen voraussichtlich vor mindestens 400, 500 emotionalen Zuschauern in einer riesigen Halle und müssen mit Maxi Hofmann und Philipp Schöttner ebenfalls auf zwei wichtige Spieler verzichten. Uns erwartet eine sehr schwere Partie.“ Auf seine Klasseleistung vom vergangenen Wochenende angesprochen meinte er lapidar: „Neues Spiel, neues Glück, letzte Woche ist längst Vergangenheit. Wir haben in dieser Woche sehr intensiv und konzentriert gearbeitet und werden versuchen, diese Intensität wieder einmal auch auf dem Spielfeld umzusetzen, denn nur dann haben wir überhaupt eine Chance mitzuspielen.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Ma. Werner, Weiss, Mi. Werner, Hackenberg, Knerr, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke