„Das war der erwartet schwere Gegner, vor dessen Spielstärke ich im Vorfeld eindrücklich gewarnt habe“, zeigte sich Matthias Obinger, Trainer des HSC Bad Neustadt, nach dem 33:26-(14:15)-Sieg des Handball-Drittligisten gegen den SV Auerbach erleichtert. Es war ein Spiel, in dem es lange nicht nach einem so deutlichen Erfolg ausgesehen hatte. Mit der Analyse von SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher im Trainergespräch, „dass der Sieg von Bad Neustadt in Ordnung geht, aber um einige Tore zu hoch ausfiel“, konnten sich alle anfreunden.
Die Gäste, unterstützt von einer großen und lautstarken Fanschar, legten völlig unbeeindruckt von ihrer Außenseiterrolle los und zeigten die Abwehrschwächen des HSC auf. Die 5:1-Deckung der Gastgeber ließ immer wieder Anspiele an den Kreis zu, was SV-Spielmacher Rainer Weiss sehr gut gelang. Die HSC-Offensive ließ sich aber auch nicht bitten – nach fünf Minuten waren schon acht Tore (4:4) gefallen. Die Gäste setzten sich dann mit zwei Treffern ab, weil sich ihr Torhüter Philipp Walzik auf die Würfe von Vilim Leskovec und seinen Nebenleuten eingestellt hatte und zudem der HSC bei seinen Angriffen zu einfach auszurechnen war.
Die Außen Jan Wicklein und Alejandro Rohaly wurden nicht in Position gebracht. Aufgrund der Abwehrschwäche, die vor der Pause auch nicht von Rostislav Badura abgestellt werden konnte, liefen die Hausherren in den ersten 30 Minuten keinen einzigen Tempogegenstoß. „Auch die Umstellung nach einer Viertelstunde auf eine 6:0-Deckung funktionierte nicht“, erläuterte Obinger später den weiteren Spielverlauf. Die Einheimischen gingen mit einem überraschenden 14:15-Rückstand in die Kabine. Der hätte höher ausfallen können, hätte Badura nicht einen Siebenmeter von SV-Torjäger Matthias Werner entschärft und auch dessen Nachwurf bravourös abgewehrt.
In der Pause zeigten sich die Anhänger beider Lager verhalten optimistisch. Die HSC-Fans setzten auf die körperliche Robustheit ihrer Schützlinge, die Gäste-Anhänger auf die mögliche Nervosität des HSC. In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff schienen die Rot-Weißen jedoch die Wende einleiten zu können. Mit konzentrierten Würfen und besserem Deckungsverhalten – Franziskus Gerr bildete mit Margots Valkovskis den Innenblock – gingen die Hausherren erstmals mit zwei Toren in Führung (19:17).
Dieses Polster wurde zunächst verteidigt, doch eine Überzahlsituation nutzte der Aufsteiger zu vier Treffern in Folge. Der HSC rannte erneut einem Rückstand hinterher (21:23). Die Wende läutete Auerbachs Trainer Tobias Wannenmacher ein, der bei diesem Spielstand die Aktivposten Weiss und Schnödt vom Parkett nahm und selbst die Position im Rückraum übernahm. Das bis dahin temporeiche Angriffsspiel erlahmte, Matthias Werner und seine Nebenleute versuchten sich in Einzelaktionen und scheiterten vermehrt an Badura. Die ungeduldigen Angriffsaktionen der Oberpfälzer verpufften, auf der anderen Seite brachte Matthias Obinger mit Stefan Schröder einen frischen Mann. Ein Schachzug, der sich auszahlte. Schröder setzte mit drei Treffern Akzente, zudem waren Gary Hines und Vilim Leskovec trotz zeitweiliger Manndeckung nur noch schwer zu stoppen.
Dem HSC gelangen binnen sieben Minuten sieben Treffer in Folge, diesen Vorsprung ließen sich die Gastgeber nicht mehr nehmen. Der Sieg erwies sich später als umso wertvoller, weil das Führungsduo Rimpar und Coburg patzte. So fahren die Obinger-Jungs am Samstag als Tabellenzweiter zum Schlagerspiel nach Coburg. „Ich hoffe, dass uns viele Fans in der HUK-Arena unterstützen“, so Obinger.
Statistik zum Spiel 3. Liga Ost
HSC Bad Neustadt – SV Auerbach 33:26 (14:15)
Bad Neustadt: Badura, Thomas (ein Siebenmeter) – Panfil 2, Valkovskis 4, Schmitt 4, Hines 5, Schröder 3, Rohaly 2, Wicklein 7/5, Bley, Wolf (n. e.), Gerr, Leskovec 6.
Zeitstrafen: 10:8 Minuten.
Siebenmeter: 5/5:6/5.
Zuschauer: 600.
Schiedsrichter: Jäger/Luther (Eisenach/Meiningen).
Spielfilm: 4:4 (5.), 8:10 (14.), 11:11 (19.), 12:14 (23.), 14:15 (30.) – 19:17 (36.), 21:19 (40.), 21:23 (46.), 28:23 (53.), 33:26 (60.).