Im vollbesetzten Winkelhaider Sportpark entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie. Vor toller Kulisse konnte sich lange Zeit keine der beiden Mannschaften absetzen. Leider waren die Schiedsrichter weder dem Niveau des Spiels noch der Atmosphäre in der Halle auch nur annähernd gewachsen. Wiederholt ließen sie unnötige Hektik und Unruhe in die Partie kommen. Es dauerte bis zur 21. Spielminute, bis dem SV erstmals eine Drei-Tore-Führung zum 11:8 gelang. Bedingt durch einige Unkonzentriertheiten und überhastete Abschlüsse konnte dieser Vorsprung leider nicht mit in die Pause genommen werden; Winkelhaid verkürzte und so stand es zur Halbzeit lediglich 13:12 für Auerbach.
Vom Spielstand her war also noch alles offen, wobei der Sieg des SV im Grunde nie gefährdet war. Es war anzunehmen, dass die Mittelfranken das Tempo und die Klasse der Partie nicht über weitere 30 Minuten halten könnten.
Dementsprechend selbstsicher gingen die Oberpfälzer dann auch in die zweite Hälfte. Während die Hausherren den Wiederbeginn geradezu verschliefen, legte der SV einen Blitzstart hin und baute seinen Vorsprung mit einem 7:2-Lauf bis zur 40. Spielminute auf sechs Tore aus (20:14). Doch noch steckte Winkelhaid nicht auf. Erneut schlich sich ins Auerbacher Spiel der Schlendrian ein. Überhastete Aktionen im Angriff bestrafte Winkelhaid zunehmend konsequenter und verkürzte Tor um Tor bis zum 22:20 (50. Min.). In der Folge machte sich dann die Souveränität eines Tabellenzweiten gegenüber der Nervosität eines Abstiegskandidaten bemerkbar. Auerbach ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und baute die Führung erneut auf fünf Tore aus. Beim 27:22 in der 58. Spielminute begannen auf der Tribüne bereits die Jubelgesänge zur Vizemeisterschaft – beinahe zu früh. Noch hatten die Schiedsrichter offensichtlich etwas gegen den Sieg der Auerbacher – und auch gegen die Feierstimmung der Fans auf den Rängen. Drei Zeitstrafen sprachen sie innerhalb der letzten zwei Spielminuten gegen den SV aus, so dass die Blau-Weißen insgesamt noch vier Gegentreffer hinnehmen mussten. 27:26, noch 30 Sekunden zu spielen und dreifache Unterzahl – doch die Routine des SV setzte sich durch. Eine Auszeit im richtigen Moment, ein bisschen »Ball halten« und die Spielzeit war abgelaufen. Auf den letzten direkten Freiwurf verzichtete der SV schließlich, am Ergebnis hätte sich ohnehin nichts mehr geändert.
Auerbach feierte die verdiente Vizemeisterschaft, während Winkelhaid dem knapp verlorenen Punkt im Abstiegskampf hinterher trauerte.
Aus einer erneut recht kompakten Mannschaftsleistung der Blau-Weißen sind herauszuheben Raul Adam mit 19 Paraden (42 %!) und Karsten Herold, der insbesondere in der Abwehr eine tolle Partie ablieferte, nachdem Maximilian Hofmann schon früh mit zwei Zeitstrafen vorbelastet war.
Für Auerbach spielten:
Raul Adam, Alexander Wittmann;
Michael Werner 6/5, Thomas Bader 5, Volker Hackenberg 3, Thomas Reger 3, Matthias Schnödt 3, Philipp Schöttner 3, Maximilian Hofmann 2, Karsten Herold 1, Ralph Weiss 1, Frank Herold
Iris Magerl