Bereits in der sechsten Spielminute waren die Saalestädter ihren Gästen aus der Oberpfalz enteilt, als Anhalt-Neuling Paul Tiede sein erstes Heimtor zum 4:1 erzielte. In der 14. Minute warf Martin Hoffmann sein Team mit 8:5 in Führung, bevor der Anhalt-Motor für kurze Zeit ins Stocken geriet. Technische Fehler und ein Fehlwurf von Frank Grohmann verschafften Auerbach die notwendigen Torchancen. Nach einem erneuten Fehlpass des SVA erzielte Volker Hackenberg den Anschlusstreffer der Gäste zum 8:7 (18.). Doch mit drei Anhalt-Toren in Folge sorgten Enrico Lampe, Martin Hoff-mann und Andreas Steinbrink für den 11:7-Zwischenstand nach 20 Minuten, was Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher, der wegen eines Bänderrisses die Partie nur von der Bank aus verfolgen konnte, zur Auszeit zwang.
Viele Alternativen standen den Auerbachern jedoch nicht zur Verfügung. Abgesehen vom verletzten Spielertrainer selbst, der seiner Mannschaft vor allem in der Abwehr fehlte, mussten die Gäste den Ausfall von drei weiteren Spielern verkraften. Neben Matthias Werner und Matthias Schnödt, die Beide aus beruflichen Gründen nicht die Reise nach Bernburg antreten konnten, fehlte auch der grippeerkrankte Maximilian Hofmann. "Wir hatten leider nicht das nötige Personal gehabt, um hier bestehen zu können", sprach Auerbachs-Trainer Wannemacher ein Handicap der Gäste an.
So verwunderte es nicht, dass Bernburg auch nach der Ansprache von Auerbach-Spielertrainer Wannenmacher an seine Teamkollegen die spielbestimmende Mannschaft blieb. Als Artur Gawlik in der 24. Minute schließlich einen Wurf von Joachim Knerr parierte und Enrico Lampe per Gegenstoß das Tor zum 13:8 erzielte, schienen die Weichen in der Hinz-Halle für einen hohen Sieg gestellt.
Doch vor der Pausensirene wurde es noch einmal spannend. Nach Zeitstrafen gegen Wartmann und Pajung (25.) beendete der Auerbacher Philipp Schöttner per Strafwurf vier torlose Minuten seines Teams zum 9:13 aus Gästesicht. Schließlich beförderte sich Grohmann in dieser Phase nach einem harten Foul an Auerbachs Ralph Weiss selbst in den vorzeitigen Feierabend. Die Berliner Schiedsrichter Maik Beifuß und Frank Struck zückten die rote Karte, nachdem Grohmann am Kreis seinen Gegenspieler im Wurf aus der Luft geholt hatte.
Die Anhalt-Sieben hatte jetzt gänzlich Mühe sich zu sortieren. Sogar der bis dahin mit acht Paraden (darunter zwei Strafwürfe) stark aufgelegte Gawlik schien nun von der Rolle. Drei Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit warf Auerbachs Keeper Philipp Walzik den Ball in Richtung Anhalt-Tor, den Gawlik hätte gefahrlos aufhalten können. Allerdings prallte der Ball von seinen Händen ab und rollte in die Hände des inzwischen nach vorn geeilten Alexander Tannenberger, der den "Abpraller" mit der Schlusssirene zum 14:13 Halbzeitstand verwandelte.
"Zum Ende der erste Hälfte haben wir es uns selbst schwer gemacht, so dass wir mit nur einem Treffer Vorsprung in die Pause gingen", so Toni Pajung, der für Anhalt dreimal traf.
Nach dem Seitenwechsel fanden die Saalestädter aber wieder zu ihrer Form zurück und bestimmten das Spiel. Zwar konnten die Gäste noch fast bis Mitte der zweiten Hälfte mithalten (18:15, 42. Minute), danach verloren sie aber zusehends an Kraft. In der 53. Minute erzielte Steffen Cieszynski sogar die zwischenzeitliche Zehn-Tore¬Führung zum 28:18. Mit der Schlusssirene war dann ein auch in der Höhe verdienter 32:23-Sieg besiegelt.
Mit Bad Neustadt am kommenden Samstag und Pohlheim (16.2.) stehen für die Saalestädter nun zwei Auswärtsspiele an. Spätestens gegen Pohlheim soll dann auch der verletzte Tobias Rindert wieder auf dem Parkett stehen. Unterdessen geht beim SV Anhalt die Suche nach einer Verstärkung weiter. Nach dem Weggang von Tatsuya Ogano und Sven Petersohn halten die Anhalt-Verantwortlichen weiter Ausschau nach einem Talent. Dass sie hierbei ein äußerst erfolgreiches Händchen haben, hat die Verpflichtung von Linksaußen Paul Tiede gezeigt. Der mit einem Zweitspielrecht für die A-Jugend des SCM ausgestattete 18-Jährige erzielte bei seinem Heimdebüt vier Tore und bewies auch in der Abwehr sein Können.
Bernburg: Gawlik, Gudonis (ab 52. Minute) - Hoffmann (4), Cieszynski (11/3), Kraft (4), Lampe (3), Grohmann (1), Tiede (4), Steinbrink (2), Pajung (3), Wartmann
Auerbach: Walzik, Adam (ab. 47. Minute); Tan-nenberger (6), Weiss (2), Werner (2), Hackenberg (1), Knerr (1), Reger (1), Schmidtke (5/1), Schöttner (5), Herold
Schiedsrichter: Maik Beifuß/Frank Struck (Ber¬lin); Verwarnungen: 3:4; Zeitstrafen: 5:6; Rote Karte: Frank Grohmann; Siebenmeter: 3/5: 1/3
Sprungbrett SV Anhalt Bernburg