„Es war das erwartet schwere Spiel“, mit dieser Phrase könnte man das Fazit über die Partie zwischen dem HSC 2000 Coburg II und dem Gast aus Auerbach ziehen. Doch so einfach lässt sich ein Handballspiel oftmals doch nicht erklären. Zunächst ein paar Worte zu den Randbedingungen der Partie. Beide Teams konnten nicht in Bestbesetzung antreten. Fehlte auf Auerbacher Seite Felix Müller, so mussten die Gastgeber auf Konstantin Singwald und Jan Kästner verzichten. Doch die Gäste aus der Oberpfalz hatten einen „Achten Mann“ mitgebracht, der durch seine gewohnt lautstarke Unterstützung eine knappe zahlenmäßige Unterlegenheit mehr als wett machte. Man ließ sich auch nicht ernsthaft aus der Ruhe bringen und hielt die Stimmung hoch, als man erfuhr, dass die Anzeigentafel in der Angersporthalle nicht einsatzbereit sei, weshalb die Sekretäre am Zeitnehmertisch mit Klapptäfelchen und Stoppuhr den Spielverlauf dokumentieren mussten.
Doch nun zum Spiel: Die Gastgeber zeigten von Beginn an, dass sie sich Einiges vorgenommen hatten und agierten aus einer sehr aggressiven Abwehr heraus. Allerdings konnten sie kaum Kapital aus ihren durchaus vorhandenen Möglichkeiten schlagen. Mehrmals scheiterten sie am Aluminiumgehäuse der Blau-Weißen und an dem hervorragend aufgelegten Mann darin. Philipp Walzig entschärfte selbst hundertprozentige Chancen der Oberfranken und legte mit seiner Leistung in dieser ersten Hälfte einen der Grundsteine für den späteren Sieg. Die Gäste nutzten zwei gehaltene Strafwürfe der Gelb-Schwarzen und gingen schnell mit 1:3 in Führung, nur um in der 10. Minute den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Mit leichten Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten des Balles ließ man die Gastgeber wieder zurück ins Spiel und ermöglichte ihrem Top-Torschützen Hajck Karapetjan einige seiner insgesamt sechs Treffer. In der Mitte der ersten Hälfte ging dann ein Ruck durch die Wannenmacher-Sieben. Trotz einer frühen zweiten Zeitstrafe gegen Philipp Schöttner schalteten die Gäste einen Gang höher und drehten die Partie mit einem 1:6 deutlich in ihre Richtung. Garant für diesen Lauf war neben Philipp Walzik, der einen weiteren Strafwurf entschärfen konnte, eine starke Abwehr mit einem erneut sehr guten Matthias Schnödt auf vorgezogenem Posten. So ging man beim Stande von 8:13 mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause.
Doch die Ruhe war schnell vorbei. Direkt nach Wiederanpfiff erzielten die Gastgeber drei schnelle Tore, nutzten die kurze aber heftige Schwächephase der Auerbacher geschickt aus und glichen durch einen weiteren Treffer von Hajck Karapetjan das Spiel bereits in der 38. Minute aus (17:17). Nun musste sich zeigen, ob und wie das Team um Tobias Wannenmacher mit einer derartigen Situation umzugehen weiß. Dem geneigten Leser sei gesagt: Sie kann damit umgehen. Plötzlich stand wieder die konzentrierte Abwehr der ersten Hälfte auf dem Platz, die Fehler im Angriff wurden weitgehend reduziert und auch der für Philipp Walzig eingewechselte Matthias Müller trug mit einigen Paraden dazu bei, dass sich Auerbach am eigenen Schopf aus der Gefahrenzone zog. Sechs unbeantwortete Tore stellten innerhalb weniger Minuten mehr als den alten Abstand wieder her (17:23) und ließen den Tabellenführer endgültig auf die Siegerstraße einbiegen. Bis zum Ende der Partie kam Coburg zwar noch einmal auf vier Tore heran (21:25), doch Auerbach ließ den Gastgebern nicht mehr die Möglichkeit, das Spiel noch einmal an sich zu reißen. Symptomatisch hierfür waren ein von Matthias Müller gehaltener Strafwurf 30 Sekunden vor Ultimo und ein entschärfter Gegenstoß direkt mit dem Schlusspfiff.
Am Ende „leuchtete“ ein deutlicher 24:30– Sieg von den Klapptafeln auf dem Zeitnehmertisch, der die Blau-Weißen Fans auf eine fröhliche Heimfahrt schickte. Nur einer war erneut nicht endgültig zufrieden. „Wenn wir so spielen, brauchen wir gar nicht nach Waldbüttelbrunn fahren“ ärgerte sich Tobias Wannenmacher nicht nur über die ersten Minuten der zweiten Hälfte. Vor Waldbüttelbrunn hat der Spielplan jedoch am kommenden Wochenende ein großes Spiel für seine Truppe gestellt, kommt doch mit dem Tabellendritten HaSpo Bayreuth das „Team der Stunde“ zum Derby in die Helmut-Ott-Halle.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger (1), Weiss (2), Lux (9/4), Wannenmacher (1), Schnödt (2), Herold, Schmidtke (5), Schramm (3), Wolf (6), Schöttner (1)