Wölfe sind Rudeltiere und agieren selten allein. Doch an diesem Samstag war es bei den Handballern des SV 08 Auerbach ein wenig anders. Andreas Wolf zeigte als Einziger vom Anfang bis zum bitteren Ende des Spiels die nötige Konsequenz, aber auch den nötigen Biss, um gegen den Gegner aus Hessen etwas zu bewegen. Allerdings war so Manches etwas anders bei den Oberpfälzern. Karsten Herold saß seit längerer Zeit erstmals nicht mit auf der Bank. Er soll und will sich in den nächsten Wochen im Reserveteam um Trainer Michael Werner mehr Spielpraxis holen und musste gleich bei seinem ersten Einsatz auswärts antreten. Daneben war kurzfristig mit Philipp Walzik eindritter Torhüter aktiviert worden, da Andreas Bayerschmidt seit einer Woche an einer schmerzhaften Achillessehnenverletzung laboriert und unter der Woche nur leicht und individuell trainieren konnte.
Zunächst jedoch wurden die beiden nicht gefordert, denn Lars Goebel zeigte sich von Beginn an sehr aufmerksam und konnte einige aussichtsreiche Bälle des Gegners entschärfen. Weniger aufmerksam erwies sich jedoch wieder einmal die Abwehr der Blau-Weißen. Schon früh machte sie es dem Gegner streckenweise viel zu einfach, ließ sich von dessen zugegeben guten Kreuzbewegungen immer wieder düpieren und öffnete ihm dadurch Tür und Tor. So leuchtete trotz eines furiosen Starts durch Andreas Wolf bereits nach zehn Minuten ein ernüchterndes 3:5 für die Gäste von der Anzeigentafel. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte, das zwischenzeitliche 2:1 durch Felix Müller sollte die letzte Führung der Gastgeber an diesem Tage sein. Immer wieder scheiterten die Oberpfälzer selbst aus aussichtsreichsten Positionen am stark haltenden Constantin Paar im Baunataler Gehäuse. Der Routinier war ein ums andere Mal Endstation der Auerbacher Offensivbemühungen. In der 14. Minute hatten die Hessen ihren Vorsprung noch einmal ausbauen können (3:7), als Paar sich bei einer Parade gegen Tobias Büttner am Knöchel verletzte und humpelnd vom Feld musste. Dennoch benötigten die Gastgeber mehrere Minuten, um diese Schrecksekunden für den Gegner zu ihren Gunsten zu nutzen und den Rückstand zu verkürzen. Dann jedoch ließen sie sich weder von der Rückkehr des Keepers, noch von einer Auszeit des Baunataler Trainers Marko Jaissle beeindrucken, ließen fünf Tore am Stück folgen und glichen die Partie in der 22. Minute beim Stand von 9:9 wieder aus. Für kurze Zeit war das Spiel wieder völlig offen, doch bereits wenige Minuten später hatten die Gäste das Ruder wieder in ihre Hand genommen und einige Fehler der Gastgeber sowie einen vergebenen Strafwurf durch Maximilian Lux genutzt, den alten Vorsprung wieder herzustellen und mit einer 11:15 Führung in die Pause zu gehen.
Direkt nach Wiederanpfiff erhöhten die Hessen gleich noch einmal um einen Treffer (11:16) und hatten danach relativ leichtes Spiel, die Partie zu kontrollieren. Viel zu einfach durften sie ihre Tore erzielen, doch Auerbach hielt an seiner eher offensiven Abwehrvariante fest. Auf der anderen Seite des Balles ließen die Blau-Weißen jede Menge bester Chancen liegen und scheiterten selbst aus aussichtsreichsten Positionen. Einzig Andreas Wolf, der in dieser zweiten Hälfte allein 10 Tore erzielte, war für die Baunataler Defensive nicht in den Griff zu bekommen. Doch ein guter Andreas Wolf allein reicht in der 3. Liga nicht aus. So hatte die zweite Hälfte eher wenige Highlights für die Gastgeber zu bieten. Zum einen konnte Andreas Bayerschmidt einen von zwei Strafwürfen entschärfen, zum anderen sah man nach langer Zeit einmal wieder Philipp Walzik zwischen den Pfosten, auch wenn er, von seiner Abwehr allein gelassen, naturgemäß wenig Positives bewirken konnte. Auerbach bemühte sich zwar nach Kräften, doch diese Kräfte reichten an diesem gebrauchten Tag nur dazu, den Rückstand zwischenzeitlich auf zwei Tore zu verkürzen (22:24 und 25:27). Am Ende jubelte zurecht das an diesem Tag bessere Team aus Hessen über einen 28:31 Auswärtssieg und begab sich auf die vierstündige Heimfahrt. Tobias Wannenmacher dagegen wurde ins Krankenhaus gefahren, um eine in der 23. Minute erlittene Verletzung über dem Auge versorgen zu lassen. „Natürlich wäre es gut und wichtig gewesen, die Punkte heute zu gewinnen. Für uns ist jeder Punkt wichtig“ erklärte Co-Trainer Manfred Eichenmüller nach dem Spiel. „Aber Baunatal hat das gut gespielt und hat den Druck hoch gehalten. Auf der anderen Seite haben wir viel zu viele sehr gute Chancen nicht genutzt und daher verdient verloren. Am kommenden Samstag gegen Kirchzell müssen wir mit deutlich mehr Konsequenz ins Spiel gehen.“
Statistik:
SV 08 Auerbach: Bayerschmidt, Goebel, Walzik, Tannenberger (n.e.), Weiss, Neuß, Lux (6/3), Laugner (1), Wannenmacher (1), Büttner, Schramm (1), Müller (4), Wolf (14/3), Schöttner (1)
GSV Eintracht Baunatal: Horn, Paar, Wunderlich, Gbur (6), Schuldes, Schade (5/2), Botte, Schütz (2), Käse, Räbiger (4), Plümacher (2), Geßner (5), Brand (7), Weinrich
Strafwürfe: 7/6 – 4/3 (Lux 4/3, Wolf 3/3 – Schade 3/2, Geßner 1/1)
Strafzeiten: 2 – 4 (Büttner, Schramm – Gbur, Schade, Plümacher, Brand)
Schiedsrichter: Sebastian Fuß / Stefan Olsok
Zuschauer: 448
Spielfilm: 1:0, 2:2, 2:3, 3:4, 3:7, 5:9, 9:9, 11:11, 11:15 – 11:16, 13:16, 18:23, 22:24, 22:26, 25:27, 25:29, 27:31, 28:31