TSV Lohr - SV Auerbach 25:32 (11:17)
»Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, denn sie hat einen Sahnetag erwischt.« Dieses Lob gab es am Samstagabend nicht für Spitzenreiter Auerbach, sondern vom Trainer des Verlierers, Dieter Hess. Auch unter den Spielern und Zuschauern in der Spessarttorhalle war eine Aufbruchstimmung zu spüren. Und das, obwohl der TSV gerade seine fünfte Niederlage im siebten Spiel eingefahren hatte und weiter mit nur zwei Zählern auf einem Abstiegsplatz steht. Doch die Art und Weise, wie sich die Unterfranken gegen die erwartete Niederlage gewehrt haben, lässt für die nächsten Spiele hoffen.
Nach anfänglicher Abtastphase bauten die Gäste ihren Vorsprung bis zur 20. Minute bis auf fünf Tore aus. »In der ersten Halbzeit haben wir leichte Bälle liegen gelassen und Eins-gegen-eins noch zu oft verloren«, erklärte Hess. Der Nachfolger von Ex-Trainer Otto Fetser begann jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt mit personeller Rotation, um die Last nicht nur auf wenige Schultern zu verteilen.
Von nun an zog Steffan Meyer auf der Spielmacherposition anstelle von Jannik Schmitt die Fäden, Tim Mechler und Maximilian Wirth wurden ebenfalls eingewechselt.
Einen weiteren Trumpf zog Hess aus dem Ärmel, der am Ende zum Matchwinner hätte avancieren können: Tom Scheiner, der in den vergangenen Spielen hinter Tamas Szabo nur zu Kurzeinsätzen gekommen war. Der Youngster zeigte aus dem Stand heraus eine starke Leistung.
Das Lob weitergereicht
»Ich hatte eine gute Abwehr vor mir, jeder hat seinen Einsatz gezeigt«, verwies Scheiner auf eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Doch auch wenn seine Vorderleute nicht zur Stelle waren, wehrte er nicht nur unter den Augen des begeisterten Publikums mehrere freie Würfe sowie zwei Siebenmeter ab. Auch Abteilungsleiter Ludwig Scheiner, der an diesem Abend als Hallensprecher fungierte, konnte stolz auf die Leistung seines Sohnes sein. Und selbst als der Schlussmann fünf Minuten vor Ende von einem gegnerischen Wurf am Kinn getroffen wurde, schüttelte er sich nur kurz und dachte über alles andere als eine Auswechslung nach: »Das habe ich kaum gemerkt - wegen dem vielen Adrenalin.«
In der Abwehr war es der Innenblock um Marius Rahtz und Andreas Avar, der Schwerstarbeit verrichten musste gegen körperlich starke Gegenspieler. Aber auch Tim Mechler, der nach seiner verletzungsbedingten Pause immer größere Spielanteile bekam, fügte sich mit einer guten Leistung ein. Auf der vorgezogenen Position versuchten Jannik Schmitt und Steffan Meyer Auerbachs besten Torschützen, Andreas Wolf, auf Distanz zu halten.
Mitte der zweiten Halbzeit schmolz der Vorsprung der Oberpfälzer immer mehr dahin. »Ich habe in der Pause gesagt, dass wir trotz des Rückstands noch etwas reißen können und hätte mir gewünscht, dass wir mal auf drei Tore rankommen«, so Hess. »Doch da war Auerbach zu ausgebufft, denn sie kommen ja aus der 3. Liga.« Auerbach habe verdient gewonnen, »aber es war nicht der Riesen-Unterschied, den man erwartet hat«, freute sich Hess.
Auerbach war nicht nur mit einer überzeugenden Mannschaft angereist, sondern hatte auch Drittliga-taugliche Anhänger mit einer guten Choreographie dabei. Trotzdem ließen sich nach dem Abpfiff nicht nur die Tabellenführer feiern, sondern auch die Gastgeber, für die sich die Niederlage fast schon wie der erste Saisonsieg anfühlte.
Kristina Endres
TSV Lohr: Szabo (Tor, 1. bis 20. Minute), T. Scheiner (20. bis 60.), Zeleny 5/1, Meyer 2, F. Schmitt, Naß (nicht eingesetzt), Avar 1, J. Schmitt 2, Wirth, Rahtz 1, Bardina 8, Horn 1, Farkas 2, Mechler 3.
SV Auerbach: Walzik, M. Müller (beide Tor), Tannenberger, Weiss 3, Lux 5/2, Wannenmacher 5, Schnödt 2, Herold, Schmidtke 4, Schramm 5/1, F. Müller, Wolf 7, Schöttner 1.
Schiedsrichter: Spegele/Weineck (SC Uhofen/Germering)
Zuschauer: 420
Siebenmeter: TSV 1/1; SV 5/3 (T. Scheiner hält gegen Weiss und Schramm)
Zeitstrafen: TSV 8 (Zeleny, Meyer, F. Schmitt, Avar, J. Schmitt, Rahtz, Horn, Mechler); SV 5 (Schöttner 2, Weiss, Schramm, Wolf). Rote Karte: Rahtz (TSV, 55., Foulspiel).
Spielfilm: 1:0 (2.), 1:2 (5.), 4:3 (9.), 4:6 (12.), 6:6 (13.), 6:9 (18.), 7:13 (21.), 9:15 (25.), 11:15 (28.), 11:17 (30.), 12:19 (32.), 14:19 (35.), 16:20 (40.), 19:23 (46.), 19:25 (47.), 21:27 (53.), 23:28 (54.), 25:30 (58.), 25:32 (60.).
Sprungbrett TSV Lohr