Was für die Schulanfänger derzeit das A-B-C ist, ist für den HSC 2000 Coburg im Augenblick das B-A-D. Denn nach Baunatal und vor dem nächsten Heimgegner Dessau wartet am Samstag Abend um 19:00 Uhr die vermeintlich leichte Aufgabe beim Neuling SV 08 Auerbach. Doch Spielführer Ronny Göhl warnt: „Ich kann nur das wiederholen, was ich letzte Woche schon gesagt habe – gegen jeden Gegner in dieser Liga musst du hochkonzentriert und diszipliniert bleiben, am oberen Level spielen.“
Denn durch die vermeidbare Niederlage am vergangenen Wochenende hat der HSC 2000 Coburg seine Spitzenposition zwar verloren, ist auf Platz Zwei aber immer noch erster Verfolger des Spitzenreiters aus Rimpar.
Doch will man nicht erst einmal im breiten Mittelfeld der Tabelle untertauchen, muss beim Bayerischen Meister wieder an die Leistung aus den ersten drei Spielen angeknüpft werden. Aber die Auerbacher, ohne Niederlage in die 3. Liga aufgestiegen, sind nicht zu unterschätzen: „Vier ehemalige Zweitligaspieler haben die Auerbacher in ihren Reihen, das bedeutet, dass wir Vollgas geben müssen“, fordert HSC-Coach Horvat Wiedergutmachung für die vergangene Woche. „Da hat sich wohl schon das Gefühl eingeschlichen, wir können gar nicht verlieren, das muss raus aus den Köpfen. Ich verlange unbedingten Willen und mehr Leidenschaft.“ Zudem besteht insbesondere bei der taktischen Disziplin und beim Verwerten der Torchancen im Vergleich zur Vorwoche Verbesserungsbedarf.
Denn die Auerbacher Abwehr um den Spielertrainer Tobias Wannenmacher, aus Erlangen in die Oberpfalz gekommen, dürfte schwer genug zu knacken sein. Aber in der eigenen Deckung hat der HSC vielleicht einen kleinen Vorteil: „Wir kennen die Spielanlage von Max (Michael Werner) am Kreis und Moritz (Matthias Werner) im Rückraum, die schon bei uns gut harmoniert haben.“ Doch auch als „Shooter“ hat Horvat den Ex-HSCler auf der Rechnung.
Allerdings muss der HSC-Coach weiter einen Ausfall verkraften: „Bei Johan ist im Wurfarm eine Sehne angerissen, das bedeutet noch zwei bis drei Wochen Pause mit anschließendem langsamen Aufbautraining. Auch im Oktober wird er nicht spielen.“ Somit wird für den Schweden auch das vermeintliche Spitzenspiel gegen Rimpar in vier Wochen zu früh kommen. Und er muss weiter auf seinen 100. Einsatz im HSC-Trikot und dem Gleichziehen mit „Handballgott“ Andreas Ißle warten. Aber das ist derzeit die geringste Sorge. Ob und wie die Lücke auf der rechten Seite geschlossen werden soll, will Horvat endgültig am Freitag oder erst am Spieltag entscheiden. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur die Schulanfänger sondern auch die Coburger Handballer trotz der Verletzungssorgen ihre Hausaufgaben vor dem Samstag Abend wirklich erledigt haben.
SR: Stefan Jäger (Niesky) / Lars Thomas (Neustadt/Sachsen)
HSC 2000 Coburg: Havard Martinsen, Raimonds Steins – Kenny Schramm, Ronny Göhl, Dejan Dobardzijev, Nicola Franke, Dominic Kelm, Hajck Karapetjan, Sebastian Kirchner, Tomas Riha, Maximilian Drude, Sebastian Roth, Mirza Cehajic. -Trainer: Hrvoje Horvat.
SV Auerbach 08: Raul Adam, Philipp Walzik – Matthias Werner, Ralph Weiss, Michael Werner, Volker Hackenberg, Joachim Knerr, Tobias Wannenmacher, Matthias Schnödt, Karsten Herold, Thomas Reger, Philipp Schöttner. – Spielertrainer: Tobias Wannenmacher.
Die Lage in der Liga Vor dem 5. Spieltag der 3. Liga Ost sind nur noch die DJK Rimpar Wölfe (zu Gast beim SC Magdeburg II) ohne Punktverlust und mit dem LHC Cottbus wartet auch nur eine Mannschaft auf den ersten Punktgewinn. Für die Cottbuser sollte vor dem Duell gegen den HC Aschersleben Alligators aber das Motto gelten „wenn nicht jetzt, wann dann …“. Denn die bisherigen Spiele gingen für den Neuling im Schnitt mit zehn Toren verloren. Neben den Rimparern ist bei zwei Unentschieden auch der nächste HSC-Heimgegner Dessau-Roßlauer HV noch ohne Niederlage. Deren Trainer Georgi Sviridenko will so auch nach Coburg kommen.
Dafür muss seine Mannschaft aber die Hürde bei der GSV Eintracht Baunatal nehmen und beweisen, dass sie es in Nordhessen besser können als die Coburger. Mit einem Remis musste sich zuletzt der HSC Bad Neustadt zufrieden geben. In eigener Halle gegen Aufsteiger HC Elbflorenz wäre das für die Saalestäder zu wenig. Zwei Punkte sind deswegen fest eingeplant auch um unter den Top-Fünf-Teams zu bleiben.
Sprungbrett HSC Coburg
Andersson fällt länger aus (Bericht Michael Hager Neue Presse Coburg)
Die Schulterverletzung des Schweden entpuppt sich als schwerwiegend. Der HSC freut sich dennoch auf das Gastspiel beim SV Auerbach. Trainer Hrvoje Horvat warnt vor dem Team, in dem die beiden Ex-Coburger Michael und Matthias Werner spielen
Nachdem der anfängliche Höhenflug des HSC 2000 Coburg in der 3. Handball-Liga mit der 28:31-Niederlage in Baunatal ein Ende genommen hat, steht nun am morgigen Samstag um 19 Uhr das Gastspiel beim oberpfälzischen SV Auerbach auf dem Programm. HSC-Trainer Hrvoje Horvat muss für einige Zeit auf Führungsspieler Johan Andersson verzichten. Die Schulterverletzung des Schweden, der in der vergangenen Woche nur kurz eingesetzt worden war, ist doch schwerwiegender. Der 29-jährige Linkshänder hat sich die Sehne angerissen.
Trainer fordert mehr Biss
"Wir freuen uns alle auf das Wiedersehen mit Matthias und Michael Werner", sagt Hrvoje Horvat vor dem Duell mit dem SV Auerbach, wo die beiden Brüder spielen. Die in Spielerkreisen als Max und Moritz titulierten Bayreuther trugen in der 2. Bundesliga mehrere Jahre das Coburger Trikot, mussten später Studiums-bedingt kürzer treten und wechselten nach Auerbach. "Natürlich müssen wir im Spiel auf die beiden aufpassen, das sind zwei sehr gut ausgebildete Handballer."
Horvat warnt seine Truppe überhaupt davor, die Partie beim Aufsteiger auf die leichte Schulter zu nehmen. "Die Auerbacher Mannschaft setzt sich aus erfahrenen Zweitliga- und vielen jungen, hungrigen Spielern zusammen. Das wird eine ganz, ganz schwere und harte Begegnung", prophezeit der Coburger Coach.
Verzichten muss Horvat auf Johan Andersson, dessen Schulterverletzung sich nun doch als Sehnenanriss entpuppt hat. "Er wird uns ein paar Wochen fehlen. Das ist ein Riesennachteil, denn Johan hatte zu einer stabilen Form gefunden und ist ein wichtiger Spieler in unserem Konzept. Seine Tore und Anspiele werden uns fehlen." Anderssons Part soll Max Drude übernehmen, aber auch Mirza Cehajic oder Dejan Dobardzijev könnten auf dieser Position zum Einsatz kommen.
In Auerbach ist Wiedergutmachung angesagt für den aufstiegsambitionierten HSC, der nach der Pleite von Baunatal nun mit 6:2 Punkten auf Rang zwei steht. Hrvoje Horvat sieht zwei Hauptgründe, dass die Partie verloren ging: "Zum einen haben wir im Angriff zwar insgesamt nicht schlecht gespielt, aber wir haben viel zu viele Torchancen ausgelassen. Zum anderen war die Abwehr nicht bissig genug in den Zweikämpfen. Es haben die entscheidenden zehn Prozent gefehlt", sagt Horvat, der nur Torwart Havard Martinsen und den elffachen Torschützen Sebastian Roth von seiner Kritik ausnimmt. "Ich habe den Spielern unter der Woche klar gemacht, dass alle an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen müssen, wollen wir erfolgreich sein. Wenn das nicht jeder kapiert, dann werden wir uns gegen jede Mannschaft schwer tun, auch gegen einen Aufsteiger wie Auerbach."
HSC-Kader: Martinsen, Steins - Schramm, Göhl, Dobardzijev, Franke, Kelm, Karapetjan, Kirchner, Riha, Drude, Roth, Cehajic, Lutz. - Verletzt: Andersson.
Sprungbrett Neue Presse Coburg