Nach der bitteren Niederlage vor zwei Wochen steht für die Handballer des SV 08 Auerbach nun mit der Partie gegen den HC Sulzbach-Rosenberg ein erneutes, vielleicht sogar „größeres“ Derby an. Die Aufeinandertreffen der beiden Oberpfälzer Nachbarn sind seit Jahren immer wieder ein absoluter Publikumsmagnet und waren jedesmal geprägt von Emotionen, Kampfeswillen und hoher Intensität. Dabei geht und ging es immer wieder auch um die handballerische Vorherrschaft im Landkreis. Dass es diesmal für beide Teams auch noch das für die Saison entscheidende Spiel sein könnte, birgt eine zusätzliche, wenn auch kaum nötige Brisanz.
Dabei hatte man sich vor Jahren sogar zu einer Spielgemeinschaft zusammen getan und war gemeinsam auf Punktejagd gegangen. Doch diese Zeiten scheinen ewig vergangen. Einer der wenigen, wenn nicht der einzige, der aktuellen Akteure beider Teams, der einst das gemeinsame Trikot trug, ist Matthias Schnödt. Leider laboriert er derzeit noch immer an seiner Verletzung und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass er am Samstag „in der Kröte“ auflaufen kann. Ein anderer ehemaliger SG-ler ist Ralph Weiss, dessen Einsatz jedoch erneut von seiner beruflichen Abkömmlichkeit abhängt. Hatte man im Auerbacher Lager noch vor zwei Wochen gehofft, dass dies die beiden einzigen Ausfälle sein würden, so hat sich durch das Spiel in Bayreuth ein weiterer hinzugesellt. Mario Schmidtke wurde vom BHV wegen seiner Roten Karte wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff mit einer Sperre für zwei Spiele bedacht und steht seinem Team damit nicht nur in Sulzbach, sondern auch im letzten Heimspiel gegen den SV Anzing nicht mehr zur Verfügung.
Es wird also immer mehr Platz auf der Bank der Blau-Weißen. Dennoch ist die Stimmung gut. Anders als noch vor zwei Wochen, wo man mental vielleicht doch schon einen Schritt zu weit war, fokussiert man diesmal intensiv auf das anstehende Derby und will diesen zweiten Matchball verwandeln. Die Gastgeber auf der anderen Seite erhoffen sich ein ähnliches Ergebnis wie in der Saison 2011/12, als man zuletzt in der Krötenseehalle aufeinander traf und vor knapp 1000 Zuschauern ein 30:30 Remis erkämpfte. Dieser eine Punkt würde den Herzogstädtern zum Erreichen ihres diesjährigen Saisonzieles genügen. Da sich aktuell in der 3. Liga Süd zwei bayerische Vereine auf einem Abstiegsplatz befinden, müssten in der Folge vier Teams aus der Bayernliga absteigen. Die Teams aus Lohr, Ismaning und Friedberg sind bereits sicher abgestiegen, den vierten gefährdete Platz (11.) belegt derzeit der SV Anzing, drei Punkte hinter den Sulzbachern. Selbst bei zwei Siegen der Oberbayern (gegen Unterhaching und in Auerbach) hätten die Oberpfälzer – ein Remis gegen Auerbach vorausgesetzt – die besseren Karten, denn der direkte Vergleich beider Teams spricht zu ihren Gunsten. Ein Sieg im letzten Saisonspiel beim abgeschlagenen Schlusslicht TSV Friedberg II wäre damit nicht mehr nötig.
Doch das Team um Spielertrainer Pavel Krizek (35) erhofft sich mehr. „In der Herzogstadt ist eben alles möglich“, mit diesen Worten und der Einladung zu einer gerne auch gemeinsamen Feier stimmt man sich zuversichtlich auf das Derby ein. Inwieweit sich das Fehlen von Kreisläufer Daniel Luber, der in letzter Zeit immer häufiger auch als Spielmacher eingesetzt wurde, bemerkbar machen wird, muss sich zeigen. Viel mehr Aufmerksamkeit erfordern die starken Rückraumakteure Jiri Smolik (134 Tore) und Toni Kreyßig (128 Tore), sowie der quirlige Rechtsaußen Marco Forster (120 Tore). Björn Kreyßig auf Linksaußen (74 Tore) und Daniel Laugner am Kreis (69 Tore) komplettieren die torgefährliche Angriffsreihe des HC. Im Tor stehen mit Daniel Heimpel und Maximilian Lotter zwei Spieler, die an guten Tagen ihren Kasten nahezu „vernageln“ können. Zudem kann man „in der Kröte“ von einem hochemotionalen Publikum ausgehen, was eine zusätzliche Herausforderung für den Tabellenführer aus Auerbach bedeutet. Man darf also gespannt sein auf dieses alte und doch ewig junge Derby, das wahre, das einzig echte Derby.
Auerbach in Sulzbach zum möglicherweise entscheidenden Spiel der Saison, diese Partie sollte sich keiner, der sich nur einigermaßen für Handball interessiert, entgehen lassen.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Herold, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner