HOFHEIM - Die finanzielle Schieflage beim Handball-Drittligisten SG Wallau hat sich dramatisch verschärft. „Wir haben der Mannschaft gesagt, dass wir sie nicht bis zum Saisonende bezahlen können“, gesteht Markus Abels, gemeinsam mit Uwe Ströhmann Geschäftsführer der SG. Konkret geht es um die Gehälter von März bis Juni. „Uns ist zugesichertes Geld ausgefallen. Das konnten und können wir nicht kompensieren“, verdeutlicht der 46-Jährige die Nöte. „Das müssen wir verantworten. Ohne Wenn und ohne Aber. Wir versuchen, den Spielern wenigstens noch ein Monatsgehalt zu bezahlen.“ Die Mannschaft hat im Gegenzug zugesagt, die Saison noch zu Ende zu spielen. Zumindest die Spiele beim HSV Bad Blankenburg (3. Mai) und den finalen Heimauftritt gegen den TV Groß-Umstadt (11. Mai). Ob der scheidende Trainer Ralf Ludwig (zur MSG Groß-Bieberau/Modau) und die Spieler die 400-Kilometer-Reise zum MTV Vorsfelde am 26. April antreten, hängt davon ab, ob die SG-Verantwortlichen bis dahin Geld überwiesen haben. „Wir sind noch liquide“, versichert Abels. Allerdings schwingt auch eine gehörige Portion Frust mit, wenn er sagt: „Wir haben viele Gespräche mit potenziellen Geldgebern geführt. Gute Sprüche haben wir viele bekommen.“ Geld aber anscheinend nicht.
Nachvollziehbar, dass die Nachricht innerhalb der Mannschaft für Missmut sorgt. Er sei nicht sonderlich überrascht gewesen, sagt Ralf Ludwig. „Aber es ärgert jeden Menschen, wenn etwas nicht eingehalten wird, was ihm zuvor zugesagt worden ist. Und ich persönlich bringe für den Handball ohnehin schon genug Opfer.“
Kapitän Sebastian Schermuly spricht von einem „Schock“, auch „wenn es nach dem Absprung des Hauptsponsors abzusehen war“. Und der 28-Jährige sagt auch: „Das bestätigt einige von uns, dass sie dem Verein für die kommende Saison nicht mehr das Vertrauen geschenkt haben.“ Überrascht zeigt sich auch der derzeit verletzte Kreisläufer Lucas Lorenz. „Wir sind davon ausgegangen, dass es so kommt. Doch in diesem Umfang verwundert mich das schon“, sagt der 23-Jährige, der in der kommenden Saison ebenso wie Spielmacher Benedikt Seeger das Trikot der MSG Groß-Bieberau/Modau trägt. „Sie können uns vier Monate lang nicht bezahlen, wollen den Etat kürzen und trotzdem Dritte Liga spielen. Da fragt man sich, wie das funktionieren soll.“
Bis zum Saisonende wird die Mannschaft nur noch ein- bis zweimal die Woche trainieren. „Ich fahre von Frankfurt aus 35 Kilometer ins Training. Als Student bin ich auf das Geld angewiesen“, unterstreicht Philipp Botzenhardt, dessen Wechsel zum Zweitliga-Anwärter Eintracht Baunatal immer noch nicht fix ist. „In den vergangenen Wochen kam der Eindruck auf, dass es uns nur um das Geld geht. Dabei hat keiner gesehen, was hinter den Kulissen läuft.“ Und fast schon trotzig fügt der Linkshänder hinzu: „Wir werden trotzdem die letzten Spiele noch unseren Spaß haben und unser Ding zu Ende bringen.“
Markus Abels unterstreicht indes, dass er ebenso wie Uwe Ströhmann und der Sportliche Leiter Stephan Schreiber nicht gewillt ist, aufzugeben. „Wir hätten vor vier Wochen sagen können, wir melden die Mannschaft ab. Dann würde ich vermutlich ruhiger schlafen. Aber wir haben dafür fünf Jahre geschuftet, viel Zeit und auch viel Geld aus eigener Tasche investiert. Vielleicht kommt der Zeitpunkt, an dem wir aufgeben müssen. Aber noch versuchen wir, nächste Saison eine Mannschaft hinzustellen, die die Dritte Liga halten kann und nicht in jedem Spiel abgeschossen wird.“
Von Jürgen Möcks
Sprungbrett Wiesbadener Kurier
Nachvollziehbar, dass die Nachricht innerhalb der Mannschaft für Missmut sorgt. Er sei nicht sonderlich überrascht gewesen, sagt Ralf Ludwig. „Aber es ärgert jeden Menschen, wenn etwas nicht eingehalten wird, was ihm zuvor zugesagt worden ist. Und ich persönlich bringe für den Handball ohnehin schon genug Opfer.“
Kapitän Sebastian Schermuly spricht von einem „Schock“, auch „wenn es nach dem Absprung des Hauptsponsors abzusehen war“. Und der 28-Jährige sagt auch: „Das bestätigt einige von uns, dass sie dem Verein für die kommende Saison nicht mehr das Vertrauen geschenkt haben.“ Überrascht zeigt sich auch der derzeit verletzte Kreisläufer Lucas Lorenz. „Wir sind davon ausgegangen, dass es so kommt. Doch in diesem Umfang verwundert mich das schon“, sagt der 23-Jährige, der in der kommenden Saison ebenso wie Spielmacher Benedikt Seeger das Trikot der MSG Groß-Bieberau/Modau trägt. „Sie können uns vier Monate lang nicht bezahlen, wollen den Etat kürzen und trotzdem Dritte Liga spielen. Da fragt man sich, wie das funktionieren soll.“
Bis zum Saisonende wird die Mannschaft nur noch ein- bis zweimal die Woche trainieren. „Ich fahre von Frankfurt aus 35 Kilometer ins Training. Als Student bin ich auf das Geld angewiesen“, unterstreicht Philipp Botzenhardt, dessen Wechsel zum Zweitliga-Anwärter Eintracht Baunatal immer noch nicht fix ist. „In den vergangenen Wochen kam der Eindruck auf, dass es uns nur um das Geld geht. Dabei hat keiner gesehen, was hinter den Kulissen läuft.“ Und fast schon trotzig fügt der Linkshänder hinzu: „Wir werden trotzdem die letzten Spiele noch unseren Spaß haben und unser Ding zu Ende bringen.“
Markus Abels unterstreicht indes, dass er ebenso wie Uwe Ströhmann und der Sportliche Leiter Stephan Schreiber nicht gewillt ist, aufzugeben. „Wir hätten vor vier Wochen sagen können, wir melden die Mannschaft ab. Dann würde ich vermutlich ruhiger schlafen. Aber wir haben dafür fünf Jahre geschuftet, viel Zeit und auch viel Geld aus eigener Tasche investiert. Vielleicht kommt der Zeitpunkt, an dem wir aufgeben müssen. Aber noch versuchen wir, nächste Saison eine Mannschaft hinzustellen, die die Dritte Liga halten kann und nicht in jedem Spiel abgeschossen wird.“
Von Jürgen Möcks
Sprungbrett Wiesbadener Kurier