Es klang am Sonntagmittag schon gemäßigter. Aber trotzdem: Der Ärger vom Vorabend war immer noch nicht ganz verflogen. „Das war schon unnötig, wie wir das Unentschieden kassiert haben“, sagte Jörg Neumann. 29:28 hatte der HC Aschersleben geführt, erkämpfte sich wenige Sekunden vor dem Spielende sogar den Ballbesitz. „Eigentlich ist Auerbach in diesem Moment geschlagen“, so Neumann. Die Gastgeber rannten gar nicht mehr richtig zurück. Doch anstelle den direkten Weg zum Torabschluss zu suchen und das Spiel zu entscheiden, spielten sich die HCA-Spieler den Ball zu. Prompt passierte ein Schrittfehler. Ballbesitz Auerbach, ein schneller Pass zu Michael Werner, der zwei Sekunden vor Schluss zum 29:29-Endstand traf.
Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht sicher, dass auch dieses Unentschieden für den Klassenerhalt reichen sollte. Die Partie zwischen Gensungen/Felsberg und Dresden war erst 19.30 Uhr angepfiffen worden. Doch eine Viertelstunde vor Spielende führte Dresden deutlich, es wurde ein klarer Sieg für die Sachsen. Jörg Neumann hatte dann unwidersprochen recht: „Dieser Punkt ist Gold wert.“
Die Partie gegen Auerbach war irgendwie typisch für den HC Aschersleben. Zumindest den HC Aschersleben bei Auswärtsspielen. Da freute man sich nach dem deutlichen 30:20-Heimsieg gegen Gensungen/Felsberg in der Vorwoche über die neue Stabilität in der Abwehr. Und dann trifft Auerbach allein 16 Mal in der ersten Halbzeit. „Das hatte aber weniger mit der Abwehr zu tun, als mit unserem Angriff“, erklärte Jörg Neumann. Denn Auerbach profitierte von überhasteten Offensivaktionen der Gäste und kam zu Tempogegenstößen. „Wir haben uns etwas beeindrucken lassen von der Laufbereitschaft und Intensität der Auerbacher“, sagte der Trainer. Der Halbzeitrückstand war mit 11:16 dann auch recht deutlich.
So konnte es nicht weitergehen, und so ging es auch nicht weiter. Gut zehn Minuten brauchte der HCA, um auszugleichen. Emil Feuchtmann traf mit einem seiner insgesamt neun Tore zum 18:18 (41.). Drei Minuten später führten die Alligators mit 21:19 und es sah so aus, als sei die Moral der Auerbacher geknackt. Auch das Publikum war nun ruhig. Aber Aschersleben versäumte es in dieser Phase, wie auch zehn Minuten vor Schluss, als man 25:23 führte, das Spiel zu entscheiden. „Wir machen einfache Fehler, lassen nicht mehr den Ball laufen und bringen Auerbach so wieder ins Spiel“, analysierte Neumann.
Die Ungeduld beim Angriff - auswärts kommt sie noch zu häufig zum Tragen. Dass es dennoch zum Klassenerhalt reichte, freute Neumann und die Spieler natürlich trotzdem. „Groß gefeiert haben wir aber nicht. Wir wollen noch zwei Spiele gewinnen, auch wenn wir nicht mehr den Druck spüren. Wir wollen die Saison nicht auf dem 13. Platz beenden“, so Neumann. Derzeit ist der HCA Zwölfter, hat aber noch Chancen auf Platz zehn. Nächsten Sonnabend geht es nach Dresden: „Für die geht es auch um nichts mehr. Es wird trotzdem ein interessantes Spiel“, glaubt Jörg Neumann.
Das Training wird er aufgrund des Feiertages am Mittwoch leicht reduzieren. Richtig gefeiert wird aber erst nach dem letzten Spieltag. „Es ist toll, dass wir das letzte Spiel vor heimischer Kulisse haben“, so Neumann. Am 11. Mai empfängt der HC Aschersleben den HSC Bad Neustadt.
Sprungbrett HC Aschersleben