Das war aller Ehren wert: Nach der 19:40-Hinspielklatsche verkauften sich die Bayernliga-Handballer der TG Mipa Landshut am Samstagabend gegen den souveränen Tabellenführer und designierten Meister SV 08 Auerbach sehr teuer und unterlagen mit 25:29 (13:11). In der ersten Halbzeit führten die Gastgeber über weite Strecken sogar ständig mit bis zu drei Toren und hielten bis Mitte der zweiten Hälfte gegen den haushohen Favoriten voll dagegen, ehe in der Schlussviertelstunde Kraft und Konzentration nachließen.
Die Rot-Weißen mussten auf ihren Spielertrainer Markus Böhner verzichten, der mit 39 Grad Fieber das Bett hütete und drei Stunden vor dem Spiel absagte. "Mit der Erfahrung von Mäx in der Abwehr wäre es in der Schlussphase vielleicht anders gelaufen", fand es der erstmals als Chefcoach agierende Mircea Petran etwas schade, dass sein Team einen durchaus möglichen Sensationscoup verpasste. "Wir rechneten eigentlich von Beginn an mit der bekannten Auerbacher 3-2-1-Abwehr, aber die gab's erst in der zweiten Halbzeit und obwohl wir uns im Training darauf eingestellt hatten, kamen wir damit nicht zurecht", analysierte Petran. "Es war klar, dass wir mit unseren beschränkten Wechselmöglichkeiten unser aufwendiges Deckungssystem nicht die kompletten 60 Minuten durchhalten konnten", sah TGL-Torjäger Stefan Axthaler hingegen die Ursachen für die Wende des Spiels eher in der Defensive.
Die klappte in Hälfte eins ganz hervorragend, als Alex Reitmeier und Maxi Hueber die Auerbacher Scharfschützen Felix Müller und Andreas Wolf an die "kurze Leine" nahmen und ihre Teamkollegen mit viel Laufarbeit und gesunder Härte auch die gefürchtete Gäste-"Flügelzange" Maximilian Lux/Kenny Schramm zunächst kaum zur Wirkung kommen ließ. Da auch TG-Torhüter Lukas Sigl einmal mehr einen Sahnetag erwischt hatte, rollten die etwa 50 SV 08-Anhänger unter den rund 400 Zuschauern, die den Gäste-Fanblock vor Spielbeginn in ein weiß-blaues Fahnenmeer verwandelt hatten, ihre Flaggen schnell wieder ein: Tobi Gretsch als "Stoßstürmer" von der linken Außenbahn warf die TG Mipa mit 2:0 in Front, und erst nach fast sieben Minuten ließ sich Sigl erstmals bezwingen. Die aggressive Landshuter Abwehr "schmeckte" den Oberpfälzern überhaupt nicht, Landshuts in der ersten Hälfte durchspielender Stammsiebener mit Sigl im Tor, Gretsch auf linksaußen, Reitmeier am Kreis, einem blendend aufgelegten Hansi Christ auf rechtsaußen, Axthaler auf halblinks, Dominik Abeltshauser im zentralen Rückraum und Hueber auf halbrechts gab die Schlagzahl vor und gestattete über 3:2, 5:2, 9:6 (20. Minute) 11:8 (25.) und 13:11 (Halbzeit) dem Primus nicht ein einziges Mal den Ausgleich.
Das sollte sich im zweiten Akt, als SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher seine Abwehr umstellte, ändern: Die Blau-Weißen wandelten bis zur 38. Minute einen 15:13-Rückstand in die erstmalige Führung um (16:17) und die Auerbacher Fahnen wurden wieder geschwenkt. TG-Coach Petran wechselte jetzt durch, brachte Enis Kabashi gleich nach der Pause und bald darauf auch die Youngster Felix Freund und Markus Auernhammer. Alle Landshuter mühten sich redlich, kämpften, und Sigl hielt weiter, was zu halten war. Trotzdem nahmen die Dinge jetzt den erwarteten Gang: Vor allem der Ex-Pfarrkirchener Felix Müller (insgesamt sechs Tore) traf jetzt mit Urgewalt und über 16:20 (41.) stellte die Wannenmacher-Truppe die Weichen auf Sieg. Näher bis als bis auf drei Tore kamen die Rot-Weißen nicht mehr heran (19:22/47.) und mussten die Nordwestoberpfälzer bis zur 58. Minute auf 23:29 wegziehen lassen, ehe Abeltshauser per Doppelschlag noch etwas Ergebniskosmetik betrieb.
TG Mipa Landshut (Tore): Sigl, Götz; Christ (3), Gretsch (6), Reitmeier (1), Abeltshauser (6), Auernhammer, Hueber (3), Freund (1), Axthaler (4), Kabashi (1), Schindlbeck. -fe-
Zuschauer: ca. 400
Landshuter Zeitung 02.03.2015
Sprungbrett TG Landshut