Es war schon ein seltsames, aber auch ein gutes Gefühl, das einen beschlich, als die Aufstellungen der Teams verlesen wurden. War es Tobias Wannenmacher und seinem Team gelungen, die Ausfälle der letzten Wochen einigermaßen zu kompensieren, oder musste man die anstehenden 60 Minuten mit lediglich zwei Wechselspielern überstehen? Nach einhelliger Meinung der etwa 40 mitgereisten blau-weißen Fans war die „Auffüllaktion“ durchaus geglückt, fanden sich doch die Namen Volker Hackenberg, Thomas Bader und Michael Werner auf dem Spielberichtsbogen. Klingende Namen, auch wenn die beiden letztgenannten seit ihrem Rücktritt vor fast zwei Jahren so gut wie gar nicht mehr gespielt hatten. Volker Hackenberg kann zumindest auf einige Einsätze mit der 2. Mannschaft zurückblicken. Als einziger Offizieller und damit „Mannschaftsverantwortlicher A“ war Physiotherapeut Dominik Fitzek eingetragen worden. Zudem kam einige Hoffnung auf, als man wenigstens Kenny Schramm beim Warmlaufen auf dem Feld sah. Ihm gebührt sicherlich ein Sonderlob dafür, dass er, obwohl vor zwei Tagen noch kaum in der Lage, sein Sprungbein ausreichend zu belasten, den Schmerz überwand und mit seinem Team nach Landshut anreiste. Dass er außerdem noch ein gutes Spiel machte und selbst von Landshuter Fans lobend hervorgehoben wurde zeigt, wie wichtig er inzwischen für die Mannschaft ist und mit wie viel Herzblut er sich für die Blau-Weißen einsetzt.
Doch der Reihe nach: Landshut zeigte von der ersten Minute an, dass man den Kampf um den Klassenerhalt angenommen hat und dazu auch „den Primus so lange wie möglich ärgern“ wollte. Mit einer sehr aggressiven und teilweise ruppigen 3-2-1 Deckung brachten die Niederbayern den Gast immer wieder aus dem Konzept. Auerbach versuchte zwar sein Spiel mit Ruhe aufzuziehen und kam auch zu guten Chancen, vergab diese dann jedoch teilweise kläglich oder scheiterte am gut aufgelegten Lukas Sigl im Tor der Gastgeber. Fast jeder der Blau-Weißen trug sich in die lange Liste der „Fehlwerfer“ ein und auch Philipp Walzik wollte nicht hintan stehen und blieb über weite Strecken eher blass. So verwundert es kaum, dass die Rot-Weißen nicht nur in Führung gehen konnte, sondern über die Zwischenstände 3:1, 5:3 und 10:7 den Gast zur Begeisterung ihrer etwa 400 Zuschauer ständig auf Distanz hielten. Auerbach mühte sich zwar redlich und eroberte mit einer relativ stabilen 6-0 Deckung immer wieder Bälle, verkürzte auch den Rückstand immer wieder um ein, zwei Treffer, vergab dann jedoch wieder beste Möglichkeiten und ließ so dem Gastgeber bis zur Pause den Vortritt. Beim Stande von 13:11 für Landshut wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Hälfte begann mit einer augenfälligen Änderung im Defensivverbund der Oberpfälzer. Tobias Wannenmacher hatte seine Abwehr auf die offensivere 3-2-1 Variante umgestellt mit Thomas Bader auf der 1. Und diese Umstellung zeigte relativ schnell ihre Wirkung. „Wir hatten mit der 3-2-1 von Anfang an gerechnet und haben die ganze Woche trainiert, wie mit ihr umzugehen ist“ erklärte Co-Trainer Mircea Petran nach dem Spiel. Er hatte das Team durch das Spiel geführt, nachdem Spielertrainer Markus Böhner am Nachmittag wegen Krankheit hatte absagen müssen. „Allerdings haben wir es nicht geschafft, das geübte auf dem Feld umzusetzen. Aber Auerbach hat das geschickt gemacht und die auf unsere Ballverluste folgenden Pässe von Tobias Wannenmacher und die einfachen Gegentore haben uns dann den Rest gegeben.“ Auerbach trat nun ganz anders auf, zeigte sich aggressiver in der Abwehr und deutlich konsequenter im Angriff. So stellte einmal mehr Felix Müller sein Können unter Beweis, Kenny Schramm und Philipp Schöttner schlossen nun ihre Aktionen sicherer ab und auch Michael Werner sorgte am Kreis ständig für Unruhe in der Landshuter Abwehr.
Zudem machte sich langsam eine gewisse Müdigkeit im Team der Gastgeber breit, hatte doch die erste Sieben bereits fast 40 Minuten durchgespielt. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff führte Landshut noch mit 15:13, bevor es Schlag auf Schlag ging und das Spiel sich zugunsten der Gäste drehte. In der 34. Minute glich Maximilian Lux das Spiel per Strafwurf erstmals aus (15:15). Kurz darauf legten die Blau-Weißen noch einmal nach und drehten die Partie bis zur 41. Minute mit einem 1:7 Lauf zu ihren Gunsten. Die Niederbayern waren zwar müde und ungenauer in ihren Aktionen, aber geschlagen gaben sie sich noch nicht ganz, konnten aber nicht verhindern, dass der SV 08 seinen Vorsprung nun bis zum Ende verwaltete und letztlich das Spiel konsequent zu Ende brachte. „Sicherlich hätten wir mit Markus Böhner am Kreis unserem Angriffsspiel noch weitere Impulse geben können, dass es aber gegen Auerbach zum Sieg gereicht hätte, glaube ich nicht, dazu waren sie zu stark“ lautete das Fazit von Mircea Petran. „Wir haben uns das Leben in der ersten Hälfte wieder selbst schwer gemacht“ meinte dagegen Tobias Wannenmacher. „Allerdings hat man auch gemerkt, dass das Team durch die Ausfälle schon deutlich geschwächt ist.“ Für den humpelnden aber glücklichen Kenny Schramm gab es am Ende nur ein Ziel: „Ich brauche jetzt erst mal zwei Tage ohne Bewegung.“
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger (2), Hackenberg (n.e.), Bader, Lux (5/1), Wannenmacher (3), Herold, Schramm (5), F. Müller (6), Wolf (3), Schöttner(4), Werner (1)