Das Spiel gegen den Aufsteiger aus Schwaben begann ähnlich nervös wie auch schon die drei Partien bisher. Die Auerbacher benötigten erneut ein paar Minuten, um richtig ins Spiel zu finden. So gelang es dem zunächst quirlig aufspielenden Gegner, die Abwehr der Gastgeber ein ums andere Mal zu überwinden. Schnell gingen die Gäste mit 0:1 in Führung und konnten diese nach dem Ausgleich aufgrund einiger Fehler der Blau-Weißen sogar weiter ausbauen. Die etwa 370 Zuschauer sahen ein junges Team um Trainer Marcus Wuttke, das über mehrere Spielzüge und die Zwischenstände von 1:3 und 2:4 kurzzeitig durchaus in der Lage war, dem Favoriten Paroli zu bieten. Erst in der 7. Minute gelang dem SV 08 durch den stark verbesserten Philipp Schöttner wieder der Ausgleich (4:4).
Noch einmal legten die Gäste ein Tor vor, nur um dann eine Auerbacher Mannschaft zu erleben, die nun endgültig im Spiel angekommen war. Die wenigen Gelegenheiten, welche die Abwehr um den erneut stark aufspielenden Tobias Wannenmacher der gegnerischen Offensive ließ, wurden von dieser sträflich vergeben. „Wir hatten insgesamt 38 Fehlversuche, ein Manko, mit dem man in der Bayernliga keine Chance hat. Wir müssen lernen, nicht so unvorbereitet abzuschließen und unsere Angriffe geduldiger auszuspielen“ erklärte Marcus Wuttke nach dem Spiel. Die Blau-Weißen nahmen die Angebote der Gäste gerne an, ließen einen Angriff auf den nächsten folgen und überrannten nun förmlich den Gegner.
In der 15. Minute war erstmals an diesem Tag ein begeistertes Raunen von der Tribüne zu hören, als der Auerbacher Spielertrainer mit einem punktgenauen Anspiel aus der eigenen Hälfte heraus und durch die gesamte generische Mannschaft hindurch Karsten Herold am Kreis bediente und damit zeigte, wie spielerisch einfach, aber auch wie schön Handball sein kann. Mit mehreren solcher Aktionen entlockte er im Laufe der Partie nicht nur dem Publikum ähnliche Reaktionen, sondern zeigte eindrucksvoll, welch begnadeter Handballer er einerseits und wie wertvoll für das Auerbacher Spiel er andererseits ist. Nach einem 11:1- Lauf hatte die Wannenmacher-Sieben das Spiel bis zur 21. Minute vorentscheidend gedreht und die Zügel in die Hand genommen. Spätestens beim Stand von 19:10 zur Pause zweifelte niemand in der Halle mehr am Sieg der Gastgeber.
Die zweite Hälfte begann ähnlich wie der erste Durchgang. Friedberg konnte zunächst den Rückstand konstant bei 10 bis 13 Toren halten, bevor die Oberpfälzer noch einmal eine Schippe drauflegten. Dabei hatte der inzwischen eingewechselte Matthias Müller großen Anteil an der deutlichen Verschärfung der Gangart. Mit mehreren Paraden brachte der Joungster den Gegner schier zur Verzweiflung und gab so seinen Vorderleuten immer wieder die Möglichkeit zu schnellen Gegentore. Erneute 9 Tore ohne Antwort zeugten von der Ernsthaftigkeit, mit dem die Gastgeber die Partie beenden wollten. Hatte man in der 24. Minute beim Stande von 17:7 erstmals 10 Tore Vorsprung, so gelang in der 54. Minute die Verdoppelung desselben (37:17) und als Mattias Müller seine sehr gute Leistung mit einem gehaltenen Strafwurf krönte, war klar, dass den jungen Gästen an diesem Tag nicht mehr viel gelingen würde.
„Der Sieg geht auch in der Höhe absolut in Ordnung“ meinte Marcus Wuttke nach dem Spiel. „Wir kommen aus der Landes-, Auerbach aus der 3. Liga und genau diesen Unterschied hat man heute gesehen.“ Tobias Wannenmacher seinerseits lobte zunächst die Zielstrebigkeit seines Teams, wobei er die Leistung seines jungen Torhüters ebenso noch einmal gesondert erwähnte, wie die deutlich verbesserten Matthias Schnödt und Mario Schmidtke. Auf die Frage nach der in den ersten drei Partien nicht so überzeugenden Defensive seines Teams erklärte er: „Wir arbeiten unter der Woche an unterschiedlichen Deckungsvarianten und machen da durchaus Fortschritte. Nächste Woche in Erlangen werden wir sicher vor größere Problemen gestellt als heute, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit Konzentration und dem nötigen Respekt in das Spiel gehen werden.“ Gleichzeitig zeigte er sich sehr zufrieden, dass sich alle Feldspieler „außer mir selbst“ in die Torschützenliste eingetragen hatten. „Bei so einem Ergebnis kann ich gut ohne eigenes Tor leben.“
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger (4), Weiss (1), Lux (7/3), Wannenmacher, Schnödt (2), Herold (1), Schmidtke (6), Schramm (6), F. Müller (4), Wolf (4), Schöttner(6)