Zwei bittere Niederlagen mussten die Auerbacher Handballer an den beiden vergangenen Wochenenden hinnehmen, wovon die eine eher knapp und durchaus ermutigend, die andere jedoch sehr deutlich und nach einer enttäuschenden Leistung zustande kam. „Ich kann jetzt eindeutig nachvollziehen, wie Georgi Swiridenko sich damals im Oktober nach dem Spiel gegen uns gefühlt haben muss. Er sprach damals von einem Totalausfall seines kompletten Teams, eine Umschreibung, die am vergangenen Wochenende mit ein, zwei Ausnahmen auf uns ebenfalls zutraf“ meinte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher gleich zu Beginn der Trainingswoche und wies damit gleichzeitig auf die zu erwartende Einstellung der Gäste hin. „Diese Jungs haben noch eine Rechnung mit uns offen, wenn wir da eine ähnliche Mentalität wie in Baunatal an den Tag legen, dann brauchen wir überhaupt nicht antreten.“
Die ambitionierten Gäste aus Sachsen-Anhalt, in der vergangenen Spielzeit Vierter in der Abschlusstabelle, waren zu Beginn der laufenden Saison auf gutem Wege, ihr Saisonziel, diese Platzierung mindestens wieder zu erreichen, da in den ersten fünf Spielen lediglich zwei Punkte durch Unentschieden abgegeben wurden. Dann jedoch wurde durch Niederlagen in Coburg und zuhause gegen Auerbach eine gewisse Durststrecke eingeläutet, während der von neun Spielen lediglich zwei gewonnen wurden. Dadurch rutschte das Team um Trainer Georgi Swiridenko (49) von Rang Vier bis auf den elften Platz ab.
Erst zwei deutliche Siege vor der Weihnachtspause gegen die TG Münden und den HC Aschersleben brachten die Bauhaus-Städter wieder zurück in die Erfolgsspur. Seither wurden von sieben Spielen sechs gewonnen, fünf davon zuhause in der Anhalt-Arena. Diese Serie hat zur Folge, dass man inzwischen mit 24:18 Punkten wieder auf Rang Sieben geklettert ist - punktgleich mit den Plätzen Sechs (SV Anhalt Bernburg) und Fünf (SC Magdeburg II) - und damit eine zumindest nach unten gesicherte Position einnimmt. An den beiden vergangenen Samstagen gelang es den Sachsen-Anhaltinern nicht nur den GSV Eintracht Baunatal deutlich mit 29:22 zu besiegen, sondern sie gewannen auch gegen den HSC 2000 Coburg mit 25:24 und nahmen damit erfolgreich Revanche für die Niederlage im Hinspiel.
Nun also soll dem SV 08 Auerbach das gleiche Schicksal widerfahren. Dazu kann Swiridenko voraussichtlich auf die komplette Besetzung zurückgreifen, die gegen Coburg erfolgreich war. Die auffälligsten und bisher torgefährlichsten Spieler sind dabei der 2,01 Meter große Rückraumschütze Robert Lux (130 Tore), Rechtsaußen Tomas Pavlicek (83 Tore) und Kreisläufer Armands Uscins (64 Tore). Allerdings fußt das bisher so erfolgreiche Abschneiden der Elbestädter mehr auf einer starken Defensive als auf der Offensive. Hinter den „Großen Drei“ Rimpar, Bad Neustadt und Coburg folgen die Gäste auf Rang Vier der besten Abwehrreihen mit den wenigsten Gegentoren. Hierzu trägt auch Torhüter Andreas Sprecher mit häufig großartigen Leistungen einen großen Teil bei. Hatte man im Hinspiel noch den Eindruck, dass die Abstimmung im Team der Sachsen-Anhaltiner zumindest phasenweise noch nicht optimal funktionierte, so muss man inzwischen feststellen, dass sich die Mannschaft eindeutig gefunden hat.
Anders als bei den Gästen ist die Saison für den SV 08 Auerbach alles andere als gelaufen. Ganz im Gegenteil steckt man inzwischen nicht nur gefühlt, sondern auch für jeden anhand der nackten Zahlen ersichtlich, tief im Kampf gegen den Abstieg. „Das Klassenziel ist längst noch nicht erreicht“ meinte denn auch Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Wir dürfen uns auch nicht darauf zurückziehen, dass wir gegen Ende der Saison noch ein paar „machbaren“ Gegnern gegenüber stehen werden. Wie sich bereits mehrmals gezeigt hat, kann in dieser Liga jeder jeden schlagen.“ Ob den Oberpfälzern jedoch an diesem Heimspiel-Wochenende ein Punktgewinn gelingen kann, muss sich zeigen.
Die Trainer des SV 08 hoffen auf eine etwas besser besetzte Auswechselbank als zuletzt in Baunatal, als vier Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen ausgefallen waren. Zumindest Raul Adam wird am Samstag wieder zur Verfügung stehen, fraglich ist jedoch, ob Volker Hackenberg wieder dabei sein wird und ob Mario Schmidtke seine Verletzung aus dem Spiel in Baunatal ausreichend auskurieren konnte. Sicher nicht eingesetzt werden kann Alexander Tannenberger, da er am Nachmittag mit der Erlanger A-Jugend ein Bundesligaspiel bei Frisch Auf Göppingen zu absolvieren hat.
„Wir sind zwar wieder einmal dezimiert und treten gegen einen starken Gegner an, aber das ist keine neue Situation für uns. Die wichtigste Vorgabe für Samstag ist, dass wir mit einer anderen Einstellung in das Spiel gehen als am vergangenen Wochenende, immerhin spielen wir vor eigenem Publikum.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Ma. Werner, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg (?), Knerr, Schnödt, Reger, Schmidtke, Schöttner