Erstmals in dieser Saison müssen die Handballer des SV 08 Auerbach an einem Sonntagnachmittag antreten. „Ich spiele eigentlich nicht gerne am Sonntag“ meinte Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Irgendwie ist dann der Rhythmus gestört.“
Doch auch so wird das Spiel gegen Konstanz eine schwierige Partie, denn zum einen gehört die Handball-Spielgemeinschaft (HSG) aus der Stadt am Bodensee seit Jahren zu den erfolgreichsten Teams Deutschlands, zum anderen ist die aktuelle Mannschaft aufgrund einiger Veränderungen kaum auszurechnen. Die Spielgemeinschaft wurde 1980 als Zusammenschluss der Handballabteilungen des TV und des HC DjK Konstanz gegründet, um den Handball dauerhaft als Leistungssport in der Stadt zu etablieren. Seit Mitte der 1990er Jahre spielt die 1. Herrenmannschaft der HSG konstant in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands, lediglich unterbrochen durch drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga Süd (2001-2004). Dabei erreichte sie meist einen Platz im vorderen Mittelfeld der Tabelle. So beendete man im Vorjahr die Saison auf Rang Sechs, nachdem man zur Halbzeit noch aussichtsreich auf dem dritten Platz gelegen hatte. Allerdings forderten viele Verletzungen ihren Tribut und das Team um Trainer Daniel Eblen (39) gewann in der Rückrunde nur noch vier Spiele und insgesamt 11 Punkte.
Nach der Saison verließen mit dem Bundesliga- erfahrenen Spielmacher Gerrit Bartsch und dem Abwehrspezialisten Markus Schoch zwei wichtige Stützen der vergangenen Jahre das Team. Diesen Abgängen stehen fünf Neuzugänge gegenüber, wobei Rückraum-Shooter Mathias Riedel, der bisher beim Oberligisten TV Willstätt als erfolgreicher Torschütze in Erscheinung trat, mit 25 Jahren noch der älteste Neuling ist. Die vier anderen Zugänge sind zwar erst zwischen 19 und 22 Jahren alt, konnten jedoch teilweise trotzdem schon Erfahrungen in der 2. Bundesliga sammeln. So kann Maximilian Folchert (20) auf einige Zweitligaeinsätze im Tor des VfL Bad Schwartau zurückblicken und bildet mit Kapitän Patrick Glatt wohl eines der stärksten Torhütergespanne der gesamten Staffel. Im Angriff kann sich Trainer Eblen neben seinen erfahrenen und torgefährlichen Rückraumschützen Matthias Faißt (26) und Yannick Schatz (24) – letzterer hat sich in den bisherigen fünf Partien vor allem als sicherer Siebenmeterschütze erwiesen – auch auf ein starkes Duo am Kreis verlassen. Sowohl Sebastian Groh als auch Simon Flockerzie bedeuten alleine durch ihre körperliche Präsenz einen dauerhaften Gefahrenherd für die gegnerischen Defensivreihen. Dennoch bleibt der gebürtige Konstanzer und A-Lizenzinhaber Eblen, der bei der HSG von der Jugend bis zur Zweitligamannschaft alle Stationen durchlief, bei der Formulierung des Saisonziels eher bescheiden. „Wir wollen uns möglichst schnell in das gesicherte Mittelfeld absetzen, um mit unserem jungen Team in Ruhe weiter arbeiten zu können.“
Bisher konnte sein Team diese Vorgabe jedoch mit zwei Heimsiegen und drei Auswärtsniederlagen nur bedingt umsetzen. Allerdings wäre es ein fataler Trugschluss, hier eine Auswärtsschwäche erkennen zu wollen, hatte das Team vom Bodensee doch am dritten Spieltag den Meisterschaftsfavoriten HSC 2000 Coburg in dessen eigener Halle kurz vor Ende der Partie am Rande einer Niederlage und musste erst Sekunden vor der Schlusssirene das entscheidende Tor zum 25:24 hinnehmen. Zuletzt unterlag man zwar ähnlich dem SV 08 Auerbach in Kronau/Östringen mit fünf Toren Rückstand (35:30), hatte jedoch im Heimspiel zuvor den Coburg-Bezwinger SG H2Ku Herrenberg deutlich mit 29:22 besiegt. Somit ist für die Partie am Sonntag die vom Konstanzer Trainer vorgegebene Marschroute nachvollziehbar. „In Auerbach sind endlich die zwei ersten Auswärtspunkte fällig – auch damit wir mal eine schöne Heimfahrt haben."
Ein Wunsch, den der Spielertrainer der Gastgeber gut nachvollziehen kann, hatte doch sein Team nach dem Remis in Pforzheim einen überaus launigen Nachhauseweg genießen können. Doch spätestens am Dienstagabend bei schweißtreibenden Übungen und konzentriertem Arbeiten war es wieder vorbei mit dem Genuss, auch wenn die Trainingsarbeit mit dem Auswärtspunkt im Hinterkopf etwas leichter von der Hand ging. Auch die eine oder andere Blessur ist in solch einer Situation besser zu ertragen und so kann Wannenmacher am Sonntag mit Ausnahme des Langzeitverletzten Matthias Schnödt voraussichtlich auf alle Spieler zurückgreifen. „Das Heimspiel am Sonntag ist extrem wichtig, denn danach müssen wir beim Tabellen-Zweiten in Hochdorf-Assenheim antreten. Sollten wir in beiden Partien leer ausgehen, stünden wir danach im Heimspiel schon wieder etwas mehr unter Druck, erst recht gegen einen starken Aufsteiger wie Kornwestheim.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Schramm, Tannenberger, Weiss, Walz, Müller, Lux, Wannenmacher, Brodschelm, Herold, Wolf, Schmidtke, Schöttner