Das hatte niemand erwartet: Die Auerbacher nicht, die erneut auf ihren Abwehrchef Tobias Wannenmacher verzichten mussten. Und auch das Heimteam nicht, das vor dem Spiel auf Tabellenplatz 5 rangierte. Entsprechend groß war der Jubel bei den Oberpfälzern. Durch den zweiten Auswärtssieg rangiert der SV 08 jetzt auf einem sensationellen 8. Platz unter 16 Teams.
Der Beginn der Partie vor 800 Zuschauern war geprägt von konzentriertem Abwehrspiel. Die Auerbacher fuhren danach wie ein D-Zug durch die Anhalt-Arena und gefielen mit schön heraus gespielten Toren.
Schon nach 54 Sekunden hatte Joachim Knerr die Gäste in Führung gebracht. Danach ging es Schlag auf Schlag. Philipp Walzik im Tor der Auerbacher begeisterte mit tollen Paraden. Die bestens stehende SV-Abwehr zwang die Dessau-Roßlauer Spieler immer wieder zu Fehlern und nutzte die daraus resultierenden Tempogegenstöße, um sich Tor um Tor abzusetzen. In dieser Phase warfen die Gäste acht Tore in Folge, ehe die Heimmannschaft wieder traf.
In der zweiten Halbzeit versuchten die Gastgeber, die Schmach noch abzuwenden. Sie agierten etwas druckvoller und fanden häufiger ein Mittel, um die Abwehr der Auerbacher zu bezwingen. Obwohl die Dessau-Roßlauer in den letzten fünf Minuten nach einer Zeitstrafe in Unterzahl agierten, erzielten sie innerhalb von 90 Sekunden drei Tore in Folge.
Die zweite Hälfte ging klar an die Heimmannschaft, die immerhin 15 Tore und damit neun mehr als in den ersten 30 Minuten erzielte. Nach einer komfortablen Führung von zeitweise 14 Toren gingen die Gäste aus Auerbach jedoch weiterhin engagiert und aggressiv in der Abwehr zu Werke. Lediglich beim Abschluss fehlte mitunter das letzte Quäntchen Konzentration oder Glück.
„Wir wollten sehen, wie weit wir mithalten können und sind jetzt selbst überrascht“, sagte Trainer Tobias Wannenmacher nach der Partie.
Dessaus Trainer Georgi Swiridenko sprach von einem „unerklärlichen Totalausfall“ und hat sich bei den Anhängern entschuldigt. Vor dem Spiel hatte der Coach von einem – mit Ausnahme des Zweitliga erfahrenen Matthias Werner - voneinem „Aufgebot der Namenlosen“ gesprochen. Beim Rückspiel werden sich Swiridenko und sein Team gewiss mit einem gesunden Respekt an so manchen Namen aus Auerbach erinnern. Denn der SV 08 ist nach nur sieben Spieltagen zweifellos in der Dritten Liga angekommen.
SV 08: Adam, Walzik, Ma. Werner (6/1), Weiss, Hofmann (3), Mi. Werner (2), Hackenberg (2), Knerr (4), Schnödt, Herold, Reger (2), Schmidtke (7/1), Schöttner (1).
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