Im Märchen ist es der böse Wolf, der das Rotkäppchen frisst, am Samstagabend in Auerbach war es der natürlich nicht böse, sondern tadellose Sportsmann Andreas Wolf, der die überraschend starken Gäste aus der Herzogstadt vernascht hat. In der entscheidenden Phase der zweiten Halbzeit, als den Gastgebern nicht mehr viel gegen die aufmüpfigen Underdogs aus Sulzbach einfiel, war es der Modellathlet, der dem Tabellenführer den Weg zum 40:32-Erfolg wies. Damit gab es in einem hochklassigen und spannenden Derby den erwarteten und auch verdienten Sieger, doch der Sieg war viel umkämpfter, als es das klare Ergebnis vorspielt.
Besonders in der Anfangsphase war die Partie des Tabellenführers gegen den abstiegsbedrohten Gast aus der Herzogstadt völlig ausgeglichen. Die Truppe war von Trainer Pavel Krizek punktgenau auf den Gegner eingestellt worden und schaffte es mit ihrem guten Rückzugsverhalten, das gefährliche Tempospiel des Favoriten zu unterbinden. Vorne glänzten die Gäste mit ihren spielerischen Mitteln. Am Vortag hatte der Coach seinem Kreisläufer noch mit auf den Weg gegeben, dass er morgen viel Platz in der offensiven Abwehr der Auerbacher haben würde und Daniel Laugner nutzte diesen Freiraum effektiv aus. Gästetrainer Tobias Wannenmacher sprach nach der Partie von der stärksten Vorstellung eines Kreisläufers in der Helmut-Ott-Halle und das war sicher nicht nur eine freundliche Floskel. So wechselte die Führung bis zum 7:8 immer wieder, ehe sich der Gastgeber beim 11:9 erstmals auf zwei Tore absetzen konnte. Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln, da Rechtsaußen Marco Forster wie gewohnt für die emotionalen Tore sorgte, die der Mannschaft wieder Mut machten. Der 17:14-Halbzeitstand war dann auch noch lange keine Vorentscheidung in diesem tollen Derby.
Wer jetzt geglaubt hatte, dass der Favorit nach der Pausenansprache seines unzufriedenen Trainers jetzt eine Schippe drauflegen würde, sah sich getäuscht. Der Gast blieb gefährlich, weil Torjäger Jiri Smolik in der Form seines Lebens spielt und weil die beiden Kreyßigs brüderliches Verständnis zeigten und sich gegenseitig in Szene setzten. Bis zum 26:23 blieb die Partie eng, ehe wie erwähnt der Auftritt des bösen Wolfs kam. Der Halblinke der Gastgeber war nun nicht mehr zu kontrollieren und warf gefühlte zehn Treffer am Stück. Endgültig auf die Verliererstraße kamen die Herzogstädter dann, als Abwehrchef Pavel Krizek seine dritte Zweiminutenstrafe bekam und dem Team in den letzten 12 Minuten fehlte. Nun ergaben sich die Sulzbacher etwas zu früh ihrem Schicksal und so wurde es doch noch ein standesgemäßer, aber viel zu hoher 40:32-Erfolg des Klassenprimus.
Für die Krizek-Truppe gilt es nun, diese positiven Eindrücke aus dem Spiel beim Favoriten mit in das letzte Vorrundenspiel am kommenden Samstag gegen den TSV Friedberg zu nehmen. Mit einem Pflichtsieg gegen das Tabellenschlusslicht könnte die Vorrunde mit 11 Punkten abgeschlossen werden und Weihnachten darf kommen.
HC Sulzbach: Lotter, Heimpel (Tor); Smolik 9(1), Forster Marco 6, Laugner 6, Björn Kreyßig 5, Toni Kreyßig 4, Klee 1, Krizek 1(1), Brockstedt, Luber, Funke, Forster Kristian
Bericht: cwh
Sprungbrett HC Sulzbach-Rosenberg