Vor ziemlich genau 11 Monaten empfing der SV 08 Auerbach den TSV Friedberg schon einmal in der Helmut-Ott-Halle. Damals stand der 10. Spieltag in der 3. Liga an und zu Gast war der amtierende Meister der Südstaffel, der aus wirtschaftlichen Gründen auf sein Aufstiegsrecht verzichtet hatte. Diesmal erwarten die Oberpfälzer das Reserveteam der Schwaben. Ähnlich dem Drittligisten, der seine ersten fünf Partien der aktuellen Runde verlor und mit 0:10 Punkten die „rote Laterne“ innehat, lief auch die Saison der „kleinen“ Friedberger bisher alles andere als positiv. Drei Spiele, drei Niederlagen, eines von drei Teams ohne Punkt und der vorletzte Platz stehen bisher für den Liganeuling zu Buche. Besonders bitter dürften dabei die beiden Heimniederlagen gegen den SV Anzing am ersten und gegen den TSV Unterhaching zuletzt am dritten Spieltag gewesen sein. Erstere, weil sich die junge Truppe um Trainer Marcus Wuttke (39) zum Saisonstart gegen den Mitaufsteiger sicher etwas mehr ausgerechnet hatte und letztere, weil sie mit 27:38 sehr deftig ausfiel.
Andererseits dürfte Wuttke das Team aufgrund seiner reichen Erfahrungen im Umgang mit jungen Spielern auf die in der höchsten bayerischen Liga zu erwartenden Probleme eingestellt haben. Aus beruflichen Gründen kam der aus Niedersachsen stammende ehemalige Zweitligaspieler (Göttingen 05) im Jahr 2010 von der HG Rosdorf-Grone, mit der er 11 Jahre in der 3. und 4. Liga auflief, nach Süddeutschland und übernahm beim TSV Friedberg sowohl die Landesliga-, als auch die Jugend-Bundesliga-Mannschaft bei der JSG Friedberg/Dasing. Bis ihn ein Knorpelschaden im Knie außer Gefecht setzte, unterstützte er sein jetziges Team auch noch als Spieler im Abstiegskampf. „In der Jugend liegt die Zukunft, im Sport allgemein und im Handball speziell“ lautet das Motto des Linkshänders. „Dabei steht die individuelle Entwicklung, der Umgang mit Disziplin und Verantwortung im Vordergrund. Die jungen Spieler optimal zu fördern und an die Erste heranzuführen“ bringt sehr viel Aufwand mit sich und lässt dem promovierten Dozenten für Physiotherapie neben seiner Arbeit wenig Zeit für Ehefrau und Sohn.
Die Gründe für den bisher ausgebliebenen Erfolg in der Oberliga sieht er vor allem in der Vielzahl an Fehlern im Abschluss, was zur Folge hat, dass die Schwaben mit dem SV Anzing und dem TSV Ismaning die einzigen Teams mit weniger als 70 Treffern in drei Spielen stellen. Derartige Probleme hat der SV 08 Auerbach nicht (109 Tore), hier liegen die Baustellen bisher mehr auf der anderen Seite des Balles. So mussten die Oberpfälzer schon 88-mal das Spielgerät aus dem eigenen Netz fischen - lediglich dreimal weniger als der kommende Gegner – und stellen damit eine der fünf anfälligsten Defensivreihen. Doch wie heißt es so schön? „Problem erkannt, Gefahr gebannt.“ Spieler und Trainer wissen um die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, vor allem auch im Hinblick auf die ehrgeizigen Ziele. Ob und inwieweit sich bereits an diesem Samstag die ersten Fortschritte einstellen und in welchem Maße die Defensivabteilung für eine gewisse Entlastung der Offensive sorgen kann, bleibt abzuwarten.
„Natürlich entspricht das bisher Gezeigte nicht im Entferntesten meiner Vorstellung von einer effektiven Abwehr“ erklärte Tobias Wannenmacher und ergänzte schmunzelnd: „Solange wir aber am Ende immer wenigstens ein Tor mehr erzielen als der Gegner, können wir zumindest einigermaßen in Ruhe an unseren Fehlern arbeiten.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner