Es war das vorletzte Auswärtsspiel für die Auerbacher Drittliga-Handballer und es war ein „gebrauchter Tag“ für alle Beteiligten. Mit Ausnahme von Andreas Bayerschmidt, der, in den letzten 20 Minuten eingesetzt, mit einigen spektakulären Paraden glänzen und Schlimmeres verhindern konnte, erreichte keiner der Blau-Weißen Akteure auf dem Spielfeld Normalform. Da half auch die lautstarke Unterstützung der über 30 mit- und angereisten Fans nicht. „Zunächst bedanke ich mich bei unseren Fans, die wie so oft in den letzten Jahren, auch diesmal wieder den langen Weg auf sich genommen haben, um uns zu unterstützen“ begann Tobias Wannenmacher denn auch seine Zusammenfassung des Spiels. „Leider waren heute durch die Bank nicht in der Lage, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten.“
Dabei hatte es trotz einer erneut verspäteten Ankunft und trotz der Abwesenheit von Daniel Laugner gar nicht so schlecht begonnen für die Oberpfälzer. „Lauge hat etwas von einem Schwindel geschrieben, warum er heute nicht dabei sein kann“ erklärte der Trainer die Absenz des Kreisläufers. Baunatal ging zwar mit 1:0 in Führung, benötigte für diesen ersten Treffer jedoch geschlagene drei Minuten. Mehrere nervös vergebene Bälle auf beiden Seiten und einzelne gute Paraden der Torhüter Goebel und Paar bedeuteten einen für beide Teams gleichermaßen zähen Start. Allerdings konnte man schon zu diesem frühen Zeitpunkt erkennen, dass Baunatal die Partie mit mehr Konsequenz anging und auf beiden Seiten des Balles aggressiver agierte als die Gäste. Dies zahlte sich bereits nach etwa zehn Minuten erstmals aus. Auerbach hatte gerade zum 4:4 bzw. zum 5:5 ausgeglichen, als die Gastgeber mit einem kurzen Zwischenspurt und drei schnellen und einfachen Toren die Partie in die Hand nahmen und den Spielstand auf 8:5 stellten. Auerbach hatte weder zu diesem Zeitpunkt, noch im restlichen Verlauf des Spiels eine adäquate Antwort parat, verzettelte sich vielmehr in Einzelaktionen, ließ sich zu sehr von der einen oder anderen Entscheidung der Schiedsrichter beeindrucken und hatte auch nicht immer das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite. Zudem hatte Baunatald Trainer Mirko Jaissle ein glückliches Händchen bewiesen, als er in der 15. Minute für den nach gutem Beginn glücklosen Konstantin Paar Daniel Horn zwischen die Pfosten beorderte. Der junge Torhüter entschärfte ein ums andere Mal die Wurfversuche der Gäste und ergänzte sich dabei sehr gut mit seiner aufmerksamen und konsequenten Abwehrreihe. Auch wenn sich die Gäste noch nicht geschlagen gaben, es wollte kaum etwas gelingen. Baunatal konnte seinen Vorsprung relativ ungefährdet verwalten und hatte das Spiel eindeutig im Griff. Zur Pause leuchtete eine 16:12 Führung von der Anzeigentafel der Rundsporthalle.
Die zweite Hälfte begann ähnlich zäh wie die erste. Es dauerte wieder fast exakt vier Minuten bis zum ersten Treffer, diesmal durch Andreas Wolf. Dann jedoch ging alles sehr schnell. Mit einem Doppelschlag erhöhte der Gastgeber auf 18:13 und bog gleich nachdem Felix Müller mit seiner letzten Aktion des Tages noch einmal verkürzen konnte, durch drei weitere unbeantwortete Tore endgültig auf die Siegerstraße ein (21:14). Die Blau-Weiße Bank nahm eine Auszeit, entließ den glücklosen und oft alleine gelassenen Lars Goebel aus der Verantwortung und beorderte auch Felix Müller für den Rest des Spiels als Vorsichtsmaßnahme auf die Bank. Der Rückraumschütze hatte sich durch zwei konsequente Abwehraktionen der Gastgeber die Schulter des Wurfarmes verletzt, wird jedoch glücklicherweise nicht länger ausfallen. Kaum eingewechselt, führte sich Andreas Bayerschmidt gleich mit mehreren guten Paraden ein, machte beste Chancen der gegnerischen Angreifer zunichte und eröffnete seinen Vorderleuten gute Möglichkeiten, den Rückstand zu verkürzen. Leider waren diese zu selten in der Lage, die guten Bälle ihres Torhüters in Treffer umzumünzen. Zu ungenau waren die Pässe und zu hastig wurde abgeschlossen. Dabei bildete auch Tobias Wannenmacher, üblicherweise akkurat in seinen Aktionen, keine Ausnahme. „Ich konnte in den letzten drei Wochen nicht mit dem Ball bzw. in Spielsituationen trainieren. Das hat man heute deutlich gemerkt“ erklärte er im Nachhinein, ohne sein ungenaues Spiel entschuldigen zu wollen. Baunatal konnte in der Folge das Spiel nicht nur verwalten, sondern seinen Vorsprung noch weiter ausbauen. Dennoch gab Mirko Jaissle erst wenige Minuten vor dem Ende, als sein Team bereits mit 29:20 in Front lag, einzelnen seiner jungen Spieler die Möglichkeit, ihr Trikot etwas anzufeuchten. Bis dahin hatte die erste Sieben mehr oder minder durchgespielt. Auerbach erzielte daraufhin in den letzten 120 Sekunden zwar noch drei Tore, doch war das nicht mehr als ein wenig Ergebniskosmetik.
„Baunatal hat das sehr gut gemacht, hat aggressiv gedeckt und uns kaum zur Entfaltung kommen lassen. Auf der anderen Seite haben sie unsere Defensive durch schnelle und konsequente Kreuzbewegungen ein ums andere Mal aus dem Konzept gebracht. Außerdem sind wir kaum in unser Gegenstoßspiel gekommen, haben etliche Chancen liegen lassen und waren zu ungenau, sowohl im Passspiel, als auch bei unseren Würfen. Der Sieg für Baunatal geht, auch in der Höhe, absolut in Ordnung“ lautete das Fazit von Tobias Wannenmacher. Mirko Jaissle verwies auf die Wichtigkeit des Sieges im Kampf um den Klassenerhalt, vergaß aber auch nicht seine Spieler ausgiebig zu loben. Zudem äußerte er sein Bedauern über den Rückzug des SV 08 Auerbach aus der 3. Liga. „Es ist schade, dass Auerbach diesen Schritt gehen muss. Sowohl heute, als auch schon im Hinspiel, haben sie sich als sympathisches Team erwiesen, das einen ehrlichen Handball spielt.“ Zuletzt wies Peter Hackenberg noch darauf hin, dass sich Interessenten für die letzte Auswärtsfahrt am kommenden Wochenende nach Kirchzell (Abfahrt 13:00 Uhr) telefonisch bei ihm anmelden können.
Statistik:
GSV Eintracht Baunatal: Horn, Paar, Klocke, Wunderlich, Gbur (5), Hujer (1), Schade (7/1), Botte, Käse, Räbiger (5), Plümacher (1), Geßner (9), Heim, Drönner (1)
SV 08 Auerbach: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger, Weiss (1), Neuß (3), Lux (6/1), Wannenmacher, Schnödt, Müller (5), Büttner, Schramm (4), Wolf (3), Schöttner (1)
Strafwürfe: 2 – 2 (Schade 2/1 – Lux 2/1)
Strafzeiten: 1 – 0 (Räbiger)
Schiedsrichter: Matthias Mischinger / Thomas Näther
Zuschauer: 400
Spielfilm: 1:0, 3:1, 4:4, 5:5, 8:5, 13:10, 16:12 – 16:13, 18:13, 19:14, 21:14, 23:19, 26:19, 29:20, 29:23