So hatte man sich im Auerbacher Lager den Ausgang des letzten Hinrundenspiels nicht vorgestellt – auch wenn die verdiente Niederlage nicht für alle Beteiligten eine Überraschung darstellte. „Irgendwie hat sich diese Art von Spielverlauf bereits unter der Woche angedeutet“ erklärte Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Mir hat in den einzelnen Trainingseinheiten teilweise der Biss und die richtige Einstellung gefehlt. Möglicherweise ist der eine oder andere meiner Spieler zu sehr mit dem bisher Erreichten zufrieden.“
Zunächst zeigten sich seine Schützlinge jedoch durchaus motiviert, dem Heimsieg gegen Kirchzell auch in der Fremde Zählbares folgen zu lassen. Trotz einiger Fehler und vom Pech geleiteter Abschlüsse, wodurch bereits in der dritten Minute ein 3:0 für den Gastgeber von der Anzeigentafel leuchtete, ließen sich die Blau-Weißen nicht aus der Ruhe bringen und glichen in der achten Minute zum 3:3 aus. Da auch der TVG mit einer relativ hohen Fehlerquote agierte und Lars Goebel einige Bälle entschärfen konnte, schien sich in der Folge ein torarmes Spiel zu entwickeln. In der 9. Minute erzielte Kenny Schramm zwar den erneuten Ausgleich (4:4), dann jedoch dauerte es bis zur 13. Minute, bis der nächste Treffer bejubelt werden konnte. Die Stimmung in der halle wurde besser, zumal die Gastgeber einen zweiten Treffer zum 6:4 vorlegten. Doch Auerbach blieb dran, nutzte die Fehler des Gegners und gestaltete das Spiel wieder offen. „In dieser Phase hätten wir mit mehr Konsequenz und etwas mehr Glück das Spiel in die Hand nehmen können“ meinte Co-Trainer Manfred Eichenmüller nach dem Spiel.
Die Blau-Weißen eroberten zwar immer wieder Bälle der Gastgeber, konnten diese jedoch im Gegenzug oft nicht gewinnbringend verwerten. Mehrere Aluminium-Treffer, aber auch eigene Fehler und vergebene Großchancen zehrten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt an den Nerven sowohl der Spieler, als auch der etwa 40 mitgereisten Auerbacher Fans. Als dann in der 20. Minute Maximilian Lux trotz Unterzahl die erste Führung für seine Farben erzielte, keimte durchaus etwas Hoffnung im Gästelager auf. Großwallstadt glich zweimal aus, doch auch in der 25. Minute hatte der Auerbacher Vorsprung noch Bestand (9:10). In den letzten vier Minuten folgten auf eine Auszeit von Heiko Karrer zunächst eine Hinausstellung gegen Kenny Schramm und danach drei Tore von Florian Eisenträger, wobei er zweimal vom Siebenmeterpunkt traf. Der TVG hatte das Spiel bis zur Halbzeitsirene beim Stand von 12:10 wieder zu seinen Gunsten gedreht. Direkt nach der Pause konnten die Gastgeber ihren Vorsprung sogar noch ausbauen, wobei sie erneut von Fehlern des Gegners profitierten. Die Auerbacher Akteure schienen schon jetzt das Spiel abgehakt zu haben. Ohne Druck im Angriff und ohne die nötige Konsequenz im Abwehrverbund, vergab man nicht nur immer wieder eigene gute Möglichkeiten, sondern überließ einige Bälle dem TVG, der diese zu schnellen und einfachen Toren nutzte. Als in der 42. Minute Maximilian Lux den Rückstand auf drei Tore verkürzte, war das Spiel noch völlig offen, auch wenn die Gastgeber ihre Fehlerquote deutlich besser im Griff hatten, als die Wannenmacher-Sieben. Doch nur dreieinhalb Minuten später war das Spiel entschieden. Niklas Geck und erneut dreimal Florian Eisenträger stellten in der 45. Minute den Spielstand auf ein vorentscheidendes 21:14. Erst jetzt reagierte die Auerbacher Bank und legte die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch.
Doch es war zu spät noch etwas Entscheidendes zu ändern, der Kampfgeist der Blau-Weißen war gebrochen. Selbst ein zweiter von Lars Goebel gehaltener Strafwurf konnte die Oberpfälzer nicht mehr aus ihrem mentalen Loch holen. Heiko Karrer konnte bereits jetzt anfangen, seine Leistungsträger zu schonen und den Nachwuchskräften einige Einsatzzeiten zu verschaffen. Auch wenn es zu keiner Änderung im Spielsystem der Auerbacher reichte, so wurde doch „etwas Neues“ ausprobiert. Tobias Wannenmacher gab in den letzten zehn Minuten ebenfalls einem Nachwuchsspieler das Vertrauen und brachte den 17-järigen David Klima im linken Rückraum. Klima, der in der mit Doppelspielrecht auch in der A-Jugend in Bayreuth spielt, zeigte durchaus vielversprechende Ansätze, konnte aber naturgemäß nichts Entscheidendes bewirken. Zuletzt reihte er sich sogar noch in die „Pechliste“ seines Teams mit ein, als kurz vor Ende des Spiels die Latte den insgesamt achten Treffer der Oberpfälzer in diesem Spiel und seinen ersten im Drittligateam verhinderte.
„Wir liegen mit 13 Pluspunkten zwar immer noch im Soll, dürfen uns jedoch nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Mit der heutigen Einstellung und der Trainingsintensität der vergangenen Woche wird es für uns schwer, die nächsten Wochen einigermaßen unbeschadet zu überstehen“ so das Fazit von Tobias Wannenmacher. Der Spielplan bereitet den Oberpfälzern in den nächsten Wochen sechs schwere Auswärtsspiele bei nur einem Heimspiel - und das gegen den Topfavoriten TV Hüttenberg. Dabei beginnt kommenden Samstag um 19:30 Uhr in Bad Neustadt bereits die Rückrunde, denn das letzte Spiel des Jahres ist das erste Rückspiel der Saison.
Statistik:
TV Großwallstadt: Matijevic, Nositschka, Geck (3/2), Scherer (1/1), Vogel (2), Eisenträger (8/4), Tiedtke (2), Schnellbacher (2), Karrer (2), Weit (1), Denic (3), Gempp (3), Spross (1)
SV 08 Auerbach: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger (1), Weiss, Lux (7/3), Laugner (1), Wannenmacher, Klima, Büttner, Schramm (1), Müller (3), Wolf (3), Schöttner (2)
Strafwürfe: 9/7 – 3/3
Strafzeiten: 3 (Tiedtke, Denic, Ruppert (Off.)- 6 (Schramm 2x, Weiss, Büttner, Müller, Schöttner)
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Florian Becker / Marco Nickel
Spielfilm: 3:0, 3:3, 6:4, 6:6, 7:8, 9:10, 12:10 - 14:10, 17:12, 17:14, 21:14, 23:15, 25:16, 25:18, 28:18