Es war alles gerichtet für das Top- Spiel der höchsten bayerischen Handballliga. Zwei hochmotivierte und technisch versierte Teams, eine mit fast 900 gespannten Zuschauern – knapp 100 davon aus Auerbach – zum Bersten gefüllte Spessarttor- Halle und mit Schweizer/Vornehm ein Schiedsrichterpaar, das zu den Besten in Bayern gehört. Der würdige Rahmen für ein wichtiges Spiel.
Auerbach hatte seine Nervosität scheinbar etwas besser im Griff und legte furios los. Begünstigt durch technische Fehler der Gastgeber konnte man schnell auf 1:4 davon ziehen. Nach zehn Minuten hatten sich die Spieler um Trainer Fabian jedoch gefangen. Die Abwehr stand nun ähnlich sicher wie die der Gäste und auch in der Offensive funktionierte es besser. Zudem schlichen sich auch bei Auerbach immer wieder technische Fehler ein. So brachte den Hausherren ein vom Publikum frenetisch gefeierter Fünf- Tore- Lauf die 6:5 Führung.
Doch die Gäste ließen sich nicht zu sehr aus der Ruhe bringen und hielten dagegen. Allen voran konnte sich Maxi Hofmann ein ums andere Mal durchsetzen und sein Team auf Tuchfühlung halten. So ging man beim Stande von 12:11 für den TSV in die Pause.
In der zweiten Hälfte zunächst das gleiche Bild. Die Gäste gleichen aus, Lohr legt ein Tor vor. »Wir waren in der Kabine vollkommen ruhig und wollten weiter geduldig spielen. Kurz nach der Pause hatten wir dann aber ein paar überhastete Aktionen, die Lohr auch direkt bestraft hat« erläuterte Trainer Klaus Jahn den kurzfristigen Drei- Tore- Rückstand nach 40 Minuten. Mit der vorher angemahnten Geduld kämpfte man sich jedoch wieder heran, glich aus und ging selbst mit einem Tor in Führung. Ständig wogte das Spiel hin und her, blieb jedoch bei aller Brisanz immer äußerst fair.
Dann kamen die letzten zwei Minuten und überboten alles Vorhergegangene. Klaus Jahn nahm in der 59. Minute seine Auszeit und Auerbach schafft daraufhin den Ausgleich zum 24:24. Noch sind 32 Sekunden zu spielen und Dr. Fabian legt die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Lohr kommt über links, Raul Adam hält seinen wichtigsten Ball des Abends und er und 100 weitere Auerbacher jubeln über ein weiteres Spiel ohne Niederlage. Mittlerweile sind noch 10 Sekunden zu spielen, Volker Hackenberg winkt von seiner Linksaußenposition, wird aber nicht gesehen. Adam gibt den Ball an Matthias Werner und der weiter zu Frank Herold auf Halbrechts. Dessen Pass durch die gesamte Lohrer Abwehr erreicht Hackenberg zwei Sekunden vor dem Ende und mit der Schlusssirene zappelt der Ball im Netz.
Fassungslosigkeit auf der einen, unbändige Freude auf der anderen Seite.
»Heute hat das glücklichere von zwei guten Teams gewonnen« so das Fazit von Klaus Jahn.
Aufstellung: Adam, Friedl, Ma. Werner (2/1), Weiss, Hofmann (9), Mi. Werner (5/2), Bader, Hackenberg (3), Knerr (1), F. Herold (3), Schnödt (1), K. Herold, Schöttner (1)