Fast auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass die Handballer des SV 08 Auerbach zuletzt in der Ballsporthalle in WaBü antraten. Auch damals mussten die gerade erst in die Oberliga aufgestiegenen Oberpfälzer zunächst in der Fremde ran. Nur wenige der damaligen Akteure sind auch diesmal noch mit von der Partie. Kaum einer erinnert sich noch daran, dass in der Saison 2009/2010 der inzwischen für den HSC Bad Neustadt in der 3. Liga auflaufende Gary Hines seine Stiefel noch für die DjK schnürte, im Schnitt elfmal pro Spiel traf und mit insgesamt 300 Treffern überlegen die Torschützenkrone der Bayernliga gewann. Ausgerechnet in der Partie gegen Auerbach sollte ihm jedoch einer den Rang ablaufen, der am Ende der Saison fast 200 Tore weniger auf dem Konto hatte. Matthias Schnödt traf einmal mehr als Hines und legte mit 12 Treffern den Grundstein für einen denkbar knappen und erst in den letzten Sekunden durch das einzige Tor von Thomas Bader entschiedenen 30:31-Sieg.
Da in jener Runde erstmals das HBLZ als 15. Team der Oberliga zugeordnet worden war, mussten letztlich vier Vereine den Gang in die Landesliga antreten, wobei die DjK den undankbaren viertletzten Platz belegte. Bereits zwei Jahre später gelang jedoch der Wiederaufstieg. Seither erlebten die Unterfranken eine ähnliche Entwicklung wie damals der SV 08. Landete man als Neuling auf dem 5. Tabellenplatz, so errang das Team um den ungarischen Trainer Karoly Kovacs (46) letztes Jahr in seiner 2. Saison die Vize-Meisterschaft hinter dem TuS Fürstenfeldbruck. Nun also soll es der Titel sein und lange Zeit sah es auch durchaus danach aus, als könne nur einer der aktuellen Oberligisten den Unterfranken Paroli bieten. Spieltag für Spieltag fuhr man teils deutliche Siege ein und führte im Gleichschritt mit Auerbach souverän die Tabelle an.
Dabei konnte sich Kovacs vor allem auf seine Abwehr um Christian Häckner verlassen. Der 28-jährige Defensiv-Spezialist war jahrelang für den TSV Rödelsee aufgelaufen und hatte ihn als einziger von der Bezirksoberliga bis zur 3. Liga begleitet, bevor er am Ende der vergangenen Saison einen halbjährigen Aufenthalt in Neuseeland antrat. Kurz vor Beginn der aktuellen Saison konnte ihn WaBü nach Kreisläufer Matthias Grünert (21) vom HC Erlangen II, Rechtsaußen Lutz Lukas (22) vom HSC 2000 Coburg II und Torhüter Max Feuerbacher von der A-Jugend der DjK Rimpar als vierten und letzten Neuzugang vermelden. „WaBü hatte schon letztes Jahr ein ausgeglichenes Team und hat sich vor der Saison noch einmal deutlich verstärkt. Dadurch haben sie mindestens 12 fast gleichwertige Spieler, die jederzeit ohne Leistungsabfall eingewechselt werden können“ warnte Tobias Wannenmacher vor den Stärken des kommenden Gegners. Dass die Kovacs-Sieben sehr ausgeglichen ist, lässt sich auch anhand der Torstatistik erkennen. Hinter Spielmacher Manuel Feitz (26), der mit 60 Treffern die interne Liste anführt, rangieren alleine fünf Akteure mit mindestens 30 Toren. Neben Grünert und Lutz sind dies die beiden Rückraum-Rechten Julian Stumpf (22) mit 33 und Lukas Tendera (21) mit 32 und Mittelmann Joszef Szentgyörgyi (30) mit 35 Toren. Der Ungar, der in seiner Heimat bereits Erfahrungen in der 1. Liga und im Europapokal sammeln konnte, kam über Baden-Württemberg zur Saison 2010/11 zunächst nach Partenstein, wechselte jedoch in der Winterpause überraschend zum Nachbarn nach Wabü und fungiert seither als Kopf des Teams.
Auch am vergangenen Samstag war er bester Werfer seines Teams und traf mit insgesamt 8 Toren einmal mehr als Manuel Feitz. Dennoch konnten beide die erste und für Viele überraschend deutliche Saisonniederlage (30:37) in Unterhaching nicht verhindern. „Wir waren im Kopf einfach schon ein Spiel weiter“ lautete die einfache Begründung von Karoly Kovacs. Dass ausgerechnet die bis dahin stärkste Abwehr mit 37 Toren nach Hause geschickt wurde, lag seiner Meinung nach daran, dass „bei uns niemand nur annähernd Normalform erreicht hat.“
„Der Druck ist eindeutig auf Seiten der DjK. Nach der Niederlage muss WaBü gewinnen, wenn sie den Anschluss nicht abreißen lassen wollen. Wir hingegen haben eine einmalige Chance ohne übermäßigen Druck unseren Vorsprung sogar noch auszubauen und danach relativ beruhigt ins Derby gegen Sulzbach und in die Winterpause zu gehen. Ich bin froh, dass wir Felix Müller gegen Bayreuth noch einmal schonen konnten, so kann er am Samstag voll angreifen. Ob es dann für einen Sieg reicht, werden wir sehen. Allerdings brauchen wir dafür auch die Unterstützung unseres Publikums. Ich hoffe, dass möglichst viele Blau-Weiße Fans in der Ballsporthalle zugegen sind.“ Ein Wunsch, der durchaus in Erfüllung gehen könnte, denn laut Manager Peter Hackenberg hat sich ein ganzer Bus mit Fans angemeldet.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Wannenmacher, Lux, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner