„Stolz“ war nach der Partie das meistgehörte Wort in Reihen der Auerbacher. Ob Trainer, Manager oder Fans, alle äußerten sich unisono begeistert über die soeben gesehene Leistung ihrer Schützlinge gegen einen nach der Papierform in allen Belangen überlegenen Gegner. Selbst etliche Fans des HSC 2000 Coburg, dem im letzten Spiel am kommenden Samstag gegen die TGS Pforzheim ein Unentschieden genügt um die Meisterschaft perfekt zu machen, zollten den Oberpfälzern ihren Respekt.
Was war geschehen? Der Sv 08 Auerbach hatte angekündigt, sich nicht kampflos in sein Schicksal zu ergeben. Trotz der beeindruckenden Kulisse von offiziell 3.054 Zuschauern in der HUK-Coburg arena ließen sich die Oberpfälzer über weite Strecken des Spieles nicht von ihrer Marschroute abbringen und boten dem Tabellenführer einen ebenso beherzten wie beeindruckenden Kampf. Einer tat sich dabei bereits zu Beginn der Partie besonders hervor und brachte seine Farben bereits nach 30 Sekunden mit 0:1 in Front. Ausgerechnet Andreas Wolf, selbst zu Beginn der Saison vom HSC nach Auerbach gewechselt, zeigte eine überragende Partie, erzielte insgesamt 8 Treffer und verausgabte sich über die ersten 45 Minuten vollends, sodass er die letzte Viertelstunde mit Krämpfen von der Bank aus verfolgen musste. Ein weiterer Pluspunkt für die Gäste war diesmal wieder eine gute Torwartleistung. Sowohl Philipp Walzik als auch Raul Adam waren über weite Strecken des Spiels ein sicherer Rückhalt für ihr Team.
So war es zwar etwas überraschend aber nicht wirklich verwunderlich, dass Auerbach nach neun Minuten mit 3:6 in Führung lag. Eine konzentriert und aggressiv arbeitende Abwehr zwang den Gastgeber immer wieder zu Fehlern und hielt ihn auf Distanz. Einzig Sebastian Roth auf der halblinken Position brachten die Oberpfälzer nicht unter Kontrolle. Am Ende war er mit 10 Treffern nicht nur Coburgs erfolgreichster Werfer des Tages, sondern der einzige Gelb-Schwarze mit mehr als zwei Feldtoren. Nur langsam kämpften sich die Gastgeber heran und schafften erst nach etwa 20 Minuten erstmals wieder den Ausgleich (7:7). Als dann Mario Schmidtke einen Strafwurf vergab und die Oberfranken die ersten Fehler der Blau-Weißen geschickt mit schnellen Gegentoren nutzten, befürchtete mancher Gästefan den erwarteten Ausgang der Partie.
Nachdem sich die Coburger zur Pause eine 13:11 Führung erkämpft hatten, legten sie direkt nach dem Wiederanpfiff noch zwei Treffer nach und lagen nun mit vier Toren in Front (15:11). Einige Minuten und eine doppelte Überzahl später zeigte die Anzeigentafel nach einem 7:2-Lauf der Gastgeber einen für die Gäste ernüchternden Rückstand von sieben Toren (24:17). Was nun folgte war der Grund für den Stolz der blau-weißen Anhängerschar auf ihr Team. Mehr noch als die anfänglich sehr starke Leistung beeindruckte die Wannenmacher-Sieben nun durch ihre Moral und ihren Kampfeswillen. Trotz der fast aussichtslosen Situation gab jeder einzelne alles und kämpfte bis zum Umfallen. Die Abwehr arbeitete weiterhin aggressiv, der eingewechselte Raul Adam kam nach kurzer Eingewöhnungsphase immer besser ins Spiel und so arbeitete sich der Abstiegskandidat mit einer 6:1 Serie auf ein auch für den hohen Favoriten beeindruckendes 25:23 heran. Dass der HSC in den letzten Minuten das Spiel dennoch nicht mehr aus der Hand gab, war zu einem kleinen Teil dem Glück und zu einem großen Teil der hohen Qualität im Team um Trainer Jan Gorr geschuldet.
„Wir sind froh, diese Spiel heute gewonnen zu haben, es war mehr als ein hartes Stück Arbeit. Auerbach hat wie erwartet um seine letzte Chance gekämpft“ meinte dieser nach dem Spiel. Tobias Wannenmacher blickte indes bereits nach vorne. „Ich bin heute trotz der Niederlage nicht enttäuscht sondern richtig stolz auf mein Team und seine Leistung. Mit solch einer Leistung können wir am kommenden letzten Spieltag auch gegen die SG H2Ku Herrenberg bestehen.“ Am kommenden Samstag um 19:30 Uhr erwarten die Oberpfälzer zum letzten Spiel der Saison nicht nur das Team aus Herrenberg, das sich durch einen Sieg gegen Pforzheim endgültig den Klassenerhalt gesichert hat. Zudem erhoffen sich Team und Verantwortliche zum Ausklang der Runde auch wieder eine große Fanschar in der Helmut-Ott-Halle.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (4), Tannenberger, Weiss, Müller (5), Lux, Wannenmacher, Brodschelm (1), Herold, Wolf (8/4), Schmidtke (5/1), Schöttner (2)