Bis in die Landesliga-Zeiten der Auerbacher reichen die Erinnerungen der beiden Teams zurück, die am Samstag nach zwei Spielzeiten wieder in einem Ligaspiel aufeinander treffen. Dabei fällt die Statistik bisher recht günstig für die Oberpfälzer aus, konnte man doch von den letzten sechs Partien fünf gewinnen. Allerdings war es ausgerechnet der HC, der dem SV 08 in der Meistersaison 2011/12 einen von drei Punkten abluchsen konnte.
Dementsprechend motiviert dürften die Mittelfranken an das anstehende Spiel heran gehen. Doch nicht nur die „historischen“ Verbindungen sorgen dafür, dass dies kein Spiel wie jedes andere ist, zumindest nicht für einen Teil der Auerbacher Mannschaft. Immerhin stehen mit Tobias Wannenmacher, Mario Schmidtke, Felix Müller und Philipp Walzik gleich vier Spieler im Aufgebot der Oberpfälzer, die noch vor einiger Zeit das Erlanger Trikot trugen, sei es in der Bundesliga- oder in der Bayernligamannschaft. Gleichzeitig läuft auf der anderen Seite mit Sebastian Walz ein Spieler auf, der die Hälfte der vergangenen Saison für die Gäste aus Auerbach seine Stiefel schnürte, sich nach einer langwierigen Verletzung jedoch wieder seinem ehemaligen Team anschloss. Es ist damit zu rechnen, dass viele Freunde und Bekannte des Auerbacher HC-Blocks in der Halle sein werden. Da die Partie der ersten Mannschaft des HC gegen den TBV Lemgo erst am Abend in Nürnberg stattfindet, werden möglicherweise auch einige der Bundesligaakteure ihren ehemaligen Teamkollegen „bei der Arbeit“ zusehen wollen. „Ich rechne mit etwa 400-500 Zuschauern und hoffe, dass besonders viele aus Auerbach darunter sein werden“ meinte Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Ich kenne Roland und Helmut seit vielen Jahren und weiß, dass sie ihr junges Team hoch motiviert auf das Feld schicken werden, speziell gegen uns. Da brauchen wir jede Unterstützung, die wir bekommen können.“
Bei den Angesprochenen handelt es sich um das Trainergespann des HC Roland Wunder und Helmut Hofmann. Mit beiden verbindet ihn eine jahrelange und erfolgreiche Zeit bei der CSG Erlangen, einem der Gründungsvereine des im Jahr 2001 ins Leben gerufenen Handball-Clubs Erlangen. Daneben ist Helmut Hofmann auch in Handball-Auerbach ein Begriff, war er doch einige Jahre erfolgreich als Trainer beim TSV Rothenburg tätig und in dieser Funktion mehrmals in der Oberpfalz zu Gast. Nach seiner Rückkehr nach Erlangen war er während der letzten beiden Spielzeiten auch immer wieder als Zuschauer in der Helmut-Ott-Halle zu entdecken.
Das Team des derzeitigen Tabellen-Sechsten hat jedoch nicht mehr viel mit der Mannschaft gemein, die zuletzt in einem Ligaspiel gegen Auerbach antrat. Selbst im Vergleich zur Vorsaison mussten einige Veränderungen vorgenommen werden. Max Lotter (HC Sulzbach-Rosenberg), Lukas Böhm (HSC Bad Neustadt), Steffan Meier (TSV Lohr) und Matthias Grünert (DjK Waldbüttelbrunn) suchen bei anderen Vereinen eine neue handballerische Herausforderung. Hannes und Georg Münch, die nach dem Ende ihrer Karriere in der ersten Mannschaft zumindest zeitweise dem Reserveteam zur Verfügung gestanden hatten, zogen sich aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls zurück. Trotz dieser gewichtigen Abgänge gelang den Mittelfranken bisher ein besserer Start als im Vorjahr. Vor allem der am vergangenen Samstag in Unterhaching errungene Auswärtspunkt fällt dabei besonders ins Auge. „In Unterhaching wird so mancher Federn lassen müssen“ meinte Tobias Wannemacher. „Das Remis zeugt einerseits von ihrer Stärke, hilft uns andererseits aber auch, sie trotz unserer guten Ergebnisse nicht zu unterschätzen.“
Als bisher stärkster Mannschaftsteil der Mittelfranken hat sich die Defensive erwiesen. Hier kommen vor allem die drei starken Torhüter zum Tragen. Rene Selke, der im Vorjahr noch dem Bundesligakader angehörte, Lars Goebel und Michael Haßferter sind wohl eines der stärksten Trios der gesamten Liga. Offensiv blieb man zwar hinter den eigenen Erwartungen zurück, dennoch gilt es für die Oberpfälzer, ein besonderes Augenmerk auf den quirligen Rechtsaußen Marvin Wunder (21) oder den torgefährlichen Mittelmann Thomas Halota (23) zu richten.
„Wir wollen unseren bisher guten Start fortsetzen und zeigen, dass wir nicht zu unrecht da oben stehen. Mit der nötigen Konzentration und der Hilfe unserer Fans wird uns das auch gelingen“ gab der Auerbacher Spielertrainer die Devise für das Spiel aus. Dass er ausgerechnet am Samstag seinen Geburtstag feiert, könnte eine zusätzliche Motivation für sein Team darstellen, auch wenn er selbst dies als „nebensächlichen Aspekt“ abtat.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Schnödt, Wannenmacher, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner