Schade, dass es nicht geklappt hat. Spielertrainer Tobias Wannenmacher bringt es im Anschluss an diese Niederlage auf den Punkt: "In der 55. Minute, beim 26:26, hat uns die Tür zum Sieg offen gestanden. Aber wir haben es nicht geschafft, hindurch zu gehen." Doch die Rede vom Abstiegsgespenst ignoriert er. Denn von den sieben übrigen Spielen können theoretisch noch fünf gewonnen werden.
Auerbach vergab anfangs Chancen, was der SVK zum 3:1 und 6:2 nutzte. Mühsam kämpfte sich Auerbach wieder heran und schaffte in der 15. bis 18. Minute drei Tore hintereinander. Mit 15:13 ging es in die Pause.
In der 33. Minute war dann das Spiel ausgeglichen (16:16). Hoffnung keimte auf. Beide Seiten traten im gesamten Match kämpferisch an, langten auch fest hin — wurden aber nie brutal. Der SV 08 vergab nun wieder Chancen und machte Fehler. So geriet er bis zur 47. Minute mit fünf Toren in Rückstand. Es hieß 24:19 und 25:20.
Jetzt war es natürlich schwer, aus diesem Loch herauszukommen. Aber die Auerbacher Mannschaft gab sich nie auf. Mit offensiver Abwehr bedrängte man Kornwestheim. In der 55. Minute gelang dann Mario Schmidtke mit einem Siebenmeterwurf das 26:26.
Die Auerbacher Fans jubelten auf. Sie sahen den Sieg greifbar nah. Aber nach ein, zwei vergebenen Bällen und ein paar nicht gepfiffenen Toren wurde es eng. Die Schiedsrichter, die sowieso immer einen unsicheren Eindruck machten, warteten hier nicht, wie zuvor, sondern schufen Fakten, die dem SV nicht zu pass kamen.
In der 59. Minute dann wieder ein Siebenmeter für Auerbach. Es stand 27:26. Also wurde es ein entscheidender Wurf. Mario Schmidtke wollte ihn nicht ausführen, weil er sich nicht in ruhiger Verfassung fühlte. Matthias Werner sprang für ihn ein, auch er ein sehr präziser Werfer. Aber der Torwart von Kornwestheim hielt. Dazu kam zehn Sekunden vor dem Ende noch ein Tor der Heimmannschaft. Damit war die Niederlage besiegelt.
Der Trainer von Kornwestheim, Mirko Henel, sprach in der Pressekonferenz davon, dass er froh ist, mit seinem Team dieses Kampfspiel gewonnen zu haben. Er ist sich aber mit Tobias Wannenmacher einig, dass es anders ausgegangen wäre, wenn Auerbach nicht so weit hinten in der Tabelle gestanden hätte. Ein vorderer Platz hätte rein psychologisch stark motiviert und die Mannschaft zum Sieg gezogen. Für Henel ist dieser Sieg immerhin ein Schritt zu seinem Ziel, den Klassenerhalt zu schaffen. Für Tobias Wannenmacher geht es unvermindert ernst weiter. Keine Zeit zum Ausruhen.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (2), Tannenberger (1), Weiss, Müller (3), Werner (7), Wannenmacher, Schnödt (1), Brodschelm, Herold, Wolf (4), Schmidtke (7/3), Schöttner (1)
Version AZ
Auch im Kellerduell beim SV Salamander Kornwestheim gelang den Handballern des SV 08 Auerbach am vergangenen Sonntag nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Nach einer unglücklichen aber letztlich verdienten 28:26-Niederlage belegen die Oberpfälzer mit nun 11:35 Punkten weiterhin Platz 15.
„Es ist wie verhext“ meinte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Es sind immer wieder nur Kleinigkeiten, die uns zu einem Punktgewinn fehlen – aber es sind eben viele verschiedene Kleinigkeiten.“ Auch im Kellerduell beim Aufsteiger aus Kornwestheim gelang es seinem Team nicht, etwas Zählbares zu erkämpfen.
Bereits zu Beginn der Partie halfen die Oberpfälzer ihren Gastgebern, durch unkonzentrierte Fehler im Angriff und einige vergebene Chancen besser ins Spiel zu finden. Schnell führte Kornwestheim vor den 425 Zuschauern mit 3:1 und 6:2. Erst jetzt waren auch die Gäste im Spiel angekommen und kämpften sich mühsam wieder heran. Etwa Mitte der ersten Hälfte gelang es ihnen innerhalb von drei Minuten mit drei Toren am Stück den Anschluss wieder herzustellen (8:7). Bis zur Pause entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe zwischen zwei Teams, die sich mit allen Mitteln gegen den Abstieg wehren. Trotz kampfbetonter Abwehrarbeit auf beiden Seiten wurde es jedoch nie unfair. Die Gäste aus Auerbach agierten konzentriert und aggressiv in der Defensive, aber stellenweise unglücklich in der Offensive. So konnte der Gastgeber seine Führung relativ problemlos bis zu Pause halten. Beim Stande von 15:13 wurden die Seiten gewechselt.
Auerbach erwischte den besseren Start in die zweite Hälfte und legte einen 1:3 Lauf hin. Somit war das Spiel in der 33. Minute wieder ausgeglichen (16:16). Dennoch brachte die erfolgreiche Aufholjagd nicht die erhoffte Beruhigung und Sicherheit ins Spiel der Gäste, ein Umstand, der sicherlich der prekären Tabellensituation und der Niederlagenserie der letzten Wochen geschuldet ist. Kornwestheim legte wieder vor und baute seinen Vorsprung sogar auf fünf Treffer aus (24:19), wobei sich die Auerbacher durch einige Fehler selbst ins Hintertreffen brachten. Vielmehr haderte manch einer der Blau-Weißen mit den zugegebenermaßen über weite Strecken des Spieles unsicher und unglücklich agierenden Unparteischen. In der 47. Minute beim Stand von 26:21 schien die Partie zugunsten der Hausherren gelaufen.
Wie so oft in dieser Runde, zeigten jedoch die Gäste in dieser scheinbar ausweglosen Situation ihre moralische Stärke und kämpften sich wieder heran. Tobias Wannenmacher stellte seine Abwehrformation etwas offensiver auf und unterbrach dadurch den Spielfluss der Sieben seines Gegenübers Mirko Henel. Einige geschickt eroberte Bälle und die folgenden schnellen Gegentore brachten die Gäste wieder ins Spiel und so konnte Mario Schmidtke in der 55. Minute mit einem Strafwurf den von den mitgereisten Blau-Weißen Fans lautstark gefeierten Ausgleich zum 26:26 erzielen. In den nächsten Minuten wurden den Gästen zwei Tore vorzeitig abgepfiffen, ohne - wie zuvor auf Gastgeberseite häufiger - eine mögliche Vorteilssituation abzuwarten. Zudem wurde wegen eines angeblichen Stürmerfouls ein weiterer Treffer von Mario Schmidtke nicht anerkannt.
In der 59. Minute kam es dann zur endgültigen Entscheidung der Partie. Matthias Werner, normalerweise ein sicherer Werfer vom Siebenmeterpunkt, übernahm den Ball von Mario Schmidtke, der zuvor drei Strafwürfe versenkt hatte, sich jedoch nach fast 60 Minuten Spielzeit nicht sicher genug fühlte, auch diesmal wieder anzutreten. Tobias Tauterat im Tor der Gastgeber reagierte jedoch sehr gut und verhinderte den Ausgleich zum 27:27. Der letzte Treffer zehn Sekunden vor dem Ende war dann nicht mehr entscheidend.
Kornwestheims Trainer Mirko Henel zeigte sich erleichtert und froh über die im wahrsten Sinne des Wortes erkämpften Punkte im Kampf gegen den Abstieg. „In der Hinrunde waren wir in einer ähnlichen Situation wie Auerbach jetzt. Damals hätten vermutlich wir die Partie verloren.“ Tobias Wannenmacher zog eine ähnliche Bilanz über das Spiel, bedauerte jedoch, dass die Niederlage durchaus einen Rückschlag im Abstiegskampf bedeute. „In der 55. Minute, beim Stand von 26:26 stand die Tür für uns offen, wir haben es jedoch leider nicht geschafft, hindurch zu gehen." Dennoch ließ er auch einige kämpferische Töne vernehmen. „Wir haben von den verbleibenden sieben Spielen in voraussichtlich fünf eine gewisse Möglichkeit zu punkten. Wir sind noch nicht auf unserer Abschiedstour.“ Bereits am Samstag kommt mit der Bundesligareserve aus Balingen-Weilstetten ein weiterer schwerer Gegner nach Auerbach.