3. Liga: Gensungen mit Hoffnungsträgern Göbel und Schanze
Vorhang auf zum Abstiegskrimi der ultimativen Art: Wer verliert, muss in die Oberliga. Da gibt es kein Pardon oder eine Hintertür, weder für Gastgeber Auerbach noch für die HSG Gensungen/Felsberg, die im direkten Duell (heute 19 Uhr Hellmut-Ott-Halle) den dritten Absteiger der 3. Handball-Liga Ost ausspielen werden.
„Immerhin haben wir es nun selbst in der Hand“, sagt Rechtsaußen Sven Vogel nach dem überlebenswichtigen 25:18-Erfolg gegen Coburg. In dem Wissen, dass dem Neuling, der sich in Pirna schadlos hielt, schon ein Unentscheiden zum Klassenerhalt reichen würde. Für Tobias Wannenmacher kein Vorteil. „Nein, nein“, betont der SVA-Spielertrainer, „wir werden nicht auf Remis spielen.“ Auch wenn seine Mannschaft weiß, wie‘s geht, nachdem sie sich in den letzten fünf Spielen ohne Niederlage viermal die Punkte mit dem Gegner teilte.
Aber auch die Edertaler sind im Aufwind. „Wir haben gegen Coburg dem Druck stand gehalten“, freute sich Trainer Kauffeld. Besonders über die wohl beste Defensivleistung der Rückrunde, personifiziert durch Rückkehrer Carsten Göbel, der der Mannschaft „eine ganz andere Stabilität verlieh“ (Vogel). Und nun ein „echtes Kampfspiel“ erwartet, indem erneut die Abwehr den Ausschlag geben dürfte.
Dabei müssen sich die Edertaler auf einen höchst torgefährlichen Rückraum einstellen. Insbesondere auf Mittelmann Matthias Werner (202 Tore) und Mario Schmidtke (176), die zusammen fast die Hälfte der Auerbacher Treffer erzielt haben. Beide haben Zweitliga-Erfahrung (bei Erlangen bzw. Coburg), beide sind nur ganz, ganz schwer auszurechnen. Also denkt Arnd Kauffeld über eine Positionsverteidigung im Rahmen seiner 6:0-Deckung oder eine 5:1-Formation nach.
Seine Angreifer bekommen es dagegen mit einer von Tobias Wannenmacher organisierten 3:2:1-Abwehr zu tun. „Die könnte uns liegen“, hofft der HSG-Coach, „denn dann haben wir mehr Raum, um in die Tiefe zu stoßen.“ Genau das ist den Gensunger zuletzt gegen defensivere Formationen im Positionsangriff zu selten gelungen.
Die Hoffnungen ruhen dabei auch auf einen zwar angeschlagenen, aber einsatzbereiten Mario Schanze, der trotz Schulterbeschwerden seine Abschlussqualitäten in die Waagschale werfen will. Ansonsten dürften die „leichten Tore“ aus der ersten und zweiten Welle so wichtig wie noch nie sein. Um sich selbst ein mitunter beschwerliches Anrennen gegen die gegnerische Deckung zu ersparen und den Rivalen darüberhinaus zu demoralisieren.
Genau darauf setzen die Auerbacher, genau diese alte Stärke haben die Gensunger unter Arnd Kauffeld wieder entdeckt. Umso mehr könnte das Torwartduell in den Fokus rücken: die erfahrenen Adam/Walzik gegen Stahl/Lauterbach. Michael Stahl freut sich drauf. Und hat auch keine Angst vor dem zu erwartenden Hexenkessel. „Aus einer möglichen Furcht vor Auerbach muss Bock auf Auerbach werden“, lautet die Parole des Routiniers. Und hoffentlich auch die seiner Mitstreiter.
„Freu‘ mich drauf“
(Interview: Kreisläufer Viehmann optimistisch)
Für Sven Vogel und Michael Viehmann ist ausgerechnet das Abstiegsendspiel in Auerbach ihr letzter Einsatz für die HSG Gensungen/Felsberg. Während es den einen nach Magdeburg zieht (wir berichteten), wird der andere (Viehmann) seine Karriere beenden. Wir sprachen mit dem 32 Jahre alten Kreisläufer, der sich natürlich mit dem Klassenerhalt vom heimischen Handball-Drittligisten verabschieden will.
In ihrem letzten Spiel nach acht Jahren HSG geht es für die Mannschaft um das Überleben in der 3. Liga. Haben Sie sich trotzdem schon mal einen wehmütigen Blick zurück erlaubt?
Michael Viehmann: Nein, mein Fokus ist allein auf Auerbach gerichtet. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen, egal wie. Danach kann ich dann vielleicht zurückblicken.
Die Mannschaft hat sich nach einer verkorksten Saison selbst in diese Lage gebracht. Was ist da schief gelaufen?
Viehmann: Wir haben zwischenzeitlich das Gewinnen verlernt. Unser Gegenstoßspiel war weg, so dass wir viel zu wenig Tore gemacht haben. Am Ende hat dann fast jeder an sich selbst gezweifelt.
Nun haben Sie und Ihr Team es aber noch selbst in der Hand, sich zu retten. Wie sehen Sie die Chancen auf den notwendigen Sieg beim Aufsteiger Auerbach?
Viehmann: Die Chancen sind gut. Mit dem Sieg gegen Coburg haben wir eine gehörige Ladung Selbstvertrauen getankt. Carsten Göbel hat für einen Ruck in der Mannschaft gesorgt, genau ein solcher Impuls von außen hat uns gefehlt.
Fürchten oder freuen Sie sich auf die zu erwartende heiße Atmosphäre in diesem Abstiegsduell?
Viehmann: Ich freu‘ mich drauf. Ist doch schön, wenn Stimmung in der Halle ist. Außerdem werden wir auch von vielen eigenen Fans unterstützt.
Sprungbrett HSG Gensungen/Felsberg