Zweiter Spieltag, zweites Derby, erster Sieg? Nachdem der Schock der zweiten Halbzeit vom vergangenen Wochenende einigermaßen überwunden ist, hoffen die Handballer des SV 08 Auerbach an diesem Samstag auf eine ausgeglichenere Partie. Ob der Klasse des Gegners eigentlich unnötig, zeigte der kollektive Einbruch des Teams in den letzten zwanzig Minuten des Spieles gegen den HSC Bad Neustadt bei den Akteuren um Trainer Tobias Wannenmacher zu Beginn dieser Woche deutliche Spuren. Doch die ersten Trainingseinheiten konnten das Gespenst der Niederlage einigermaßen aus den Köpfen verdrängen. Dass der nächste Gegner nun ausgerechnet der TSV Rödelsee ist, macht die Sache sicherlich nicht einfacher.
„Rödelsee ist immer ein unangenehmer Gegner“ mahnte Wannenmacher bereits am Dienstag seine Schützlinge. „Egal, wie die Mannschaft in der Vorbereitung auftritt, egal, welche Ergebnisse sie mit nach Auerbach bringen, gegen Rödelsee ist es jedesmal eine Herausforderung.“ Damit sprach er einerseits die teilweise schwachen Leistungen der Unterfranken bei einzelnen Turnieren in der Vorbereitung an, andererseits den Verlauf ihrer Partie vom vergangenen Wochenende gegen den TV Kirchzell. „In Waldbüttelbrunn und Fürstenfeldbruck waren sie nicht komplett und teilweise noch nicht fit. Dass sich das in den letzten Wochen jedoch geändert hat, hat man am letzten Samstag gesehen“ so Wannenmacher weiter. Im Spiel gegen den TV Kirchzell, in der vergangenen Saison immerhin Tabellen- Fünfter, lag der TSV nämlich bis zur 40. Minute ständig mit drei bis vier Toren in Front und hatte das Spiel absolut im Griff. Als den Gastgebern aus Kirchzell in der 46. Minute der Ausgleich gelang und in der Folge die Partie kippte, entspann sich ein fast identischer Spielverlauf wie in der Helmut-Ott-Halle. Der Favorit übernahm selbstbewusst das Ruder, nutzte fast jeden Fehler zu schnellen Gegentoren und siegte am Ende relativ deutlich mit 31:25.
Es muss sich somit an diesem Wochenende zeigen, wer mit dieser ärgerlichen Situation besser umzugehen weiß. Es kommt auf die mentale Stärke der Akteure an, die handballerischen Möglichkeiten sind in beiden Teams vorhanden. So steht in Reihen der Gäste mit Bostjan Hribar (37) nicht nur ein ehemaliger Bundesligaakteur und slowenischer Nationalspieler auf der rechten Rückraumseite, sondern mit 267/81 Treffern auch der beste Drittliga- Torschütze der vergangenen Saison. Ihm gegenüber agiert mit dem Kroaten Marco Sokicic (25) einer der Neuzugänge des TSV. Der 1,90 Meter große Ersatz für Rok Ivancic, den es wieder zurück nach Slowenien zog, erzielte gleich in seinem ersten Ligaspiel in Kirchzell überzeugende sechs Tore und erwies sich damit als gefährliche Alternative für den über die gesamte Spielzeit unter Manndeckung stehenden Hribar (7 Tore). Ein weiterer Neuzugang steht auf der rechten Außenbahn. Nachdem sowohl Gabor Csorba als auch kurzfristig Marvin Munoz das Team verlassen hatten, hatte der TSV kurz vor Beginn der Saison den Slowenen Rok Setnikar (24) verpflichtet. Dieser führte sich am vergangenen Samstag auch gleich mit drei Treffern sehr gut ein. Mit Andreas Wiesner (19) vom TV Großwallstadt konnten die Unterfranken ein großes Talent verpflichten. Der 1,96 Meter große Neuzugang bildet mit Andreas Paul das neue Gespann zwischen den Pfosten. Neben diesen Spielern kann Trainer Radovan Suchy (38) sowohl auf den größten teil seines altbewährten Teams als auch auf einige junge Akteure aus den eigenen Reihen zurückgreifen. Er selbst will jedoch nur im allergrößten Notfall noch mal aktiv werden und seine Fähigkeiten am Kreis unter Beweis stellen.
Es wird also ein schweres Stück Arbeit, das auf die Wannenmacher- Sieben zukommt. Für beide Teams geht es um einen einigermaßen guten Start in ihre jeweils dritte Saison in der 3. Liga. Rödelsee, in den beiden vergangenen Spielzeiten in der Südstaffel beheimatet, muss sich, ähnlich den Auerbachern, wieder völlig neuen Gegnern stellen und hat – wie auch in den Jahren zuvor – den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben. Bei dem schweren Auftaktprogramm der Auerbacher ist ein Sieg gegen Rödelsee fast schon Pflicht, um diese Ziel nicht gleich zu Beginn der Saison aus den Augen zu verlieren. Tobias Wannenmacher äußerte für das anstehende Derby schon einmal einen Wunsch: „Rödelsee muss von den ersten sechs Spielen fünfmal auswärts ran, bei uns ist es genau umgekehrt. Ob sich das bereits am Samstag auswirkt, bleibt abzuwarten. Ich hoffe jedenfalls, wir bekommen wieder eine ähnlich gute Unterstützung von der Tribüne, wir würden nämlich unseren Fans gerne zeigen, dass wir es besser können, als in der zweiten Halbzeit gegen Bad Neustadt“.
Aufstellung: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger, Weiss, Neuß, Lux, Wannenmacher, Herold, Büttner, Schramm, Müller, Wolf, Schöttner