Knapp 800 Zuschauer waren in die Helmut-Ott-Halle gekommen, um das bayerische Derby zwischen dem Neuling Auerbach und dem Aufstiegskandidaten Coburg zu sehen. Unter ihnen eine Abordnung lautstarker, mit Trommeln, Fahnen und Transparenten bewehrter Fans in Gelb-Schwarz, die von Anfang an die Stimmung in der Halle anheizten und sich mit den Auerbacher Trommlern eine stimmungsvolle Partie neben dem Spielfeld lieferten. Auf dem Spielfeld sah es für die Gastgeber in den ersten Minuten gar nicht so schlecht aus. Coburg konnte zwar schnell mit 0:2 in Führung gehen, doch durch zwei schnelle Tore gelang den Hausherren der Ausgleich.
Allerdings zeigten sich bereits jetzt die ersten Unsicherheiten im Spiel der Oberpfälzer. „Wir hatten unter der Woche besprochen, dass wir befreit und mit Mut und Spaß in dieses Spiel gehen konnten. Leider haben wir es nicht geschafft, dies heute auf dem Feld umzusetzen“ meinte Spielertrainer Tobias Wannenmacher nach der Partie. Es war deutlich zu sehen, dass seine Spieler mit zu großem Respekt vor dem scheinbar übermächtigen Gegner agierten. Immer wieder unterliefen ihnen einfache Fehler, immer wieder scheiterten sie auch aus aussichtsreichen Positionen am bärenstarken Coburger Torhüter Havard Martinsen. Einzig Matthias Werner sowie der überraschend genesene und in der ersten Halbzeit eingesetzte Mario Schmidtke - „am Dienstag noch konnte man meine Kniescheibe wegen der Schwellung kaum erkennen“ - konnten in dieser Phase mit ihren Toren einigermaßen gegenhalten. Obwohl die Gäste mit einem Lauf von vier unbeantworteten Toren ihren Vorsprung auf 3:8 ausbauten, schafften es die Blau-Weißen noch einmal bis auf zwei Tore heranzukommen (7:9). Leider gelang danach minutenlang überhaupt nichts mehr. Coburg nutzte diese Schwächephase professionell und zog mit einigen „leichten“ Toren bis zur Halbzeitpause auf ein vorentscheidendes 8:17 davon.
Ruhe machte sich auf den Auerbacher Rängen breit, lediglich die Trommelriege und einige Unentwegte wollten ihr Team noch nicht endgültig abschreiben. Und die Spieler dankten es ihnen. Die zweite Hälfte verlief relativ ausgeglichen. Sicher lag das auch daran, dass Gästetrainer Hrvoje Horvat einige Umstellungen im Team vornahm und manchen seiner Akteure aus der ersten Sieben schonte. Der HSC verwaltete seinen Vorsprung den er zwischenzeitlich auf elf Treffer ausgebaut hatte und ließ den Aufsteiger nicht mehr näher als auf sieben Tore herankommen.
Als dann Mitte der zweiten Hälfte sowohl für Tobias Wannenmacher wegen einer schmerzhaften Knieverletzung als auch für Ralph Weiss wegen einer Roten Karte nach einer Tätlichkeit die Partie beendet war, glaubten viele an eine noch deftigere Niederlage. Doch Matthias Werner hielt die Truppe zusammen und Spieler wie Volker Hackenberg, Karsten Herold und Philipp Schöttner zeigten mit teilweise sehenswerten Treffern, dass auf sie Verlass ist. So kam es, dass die zweite Hälfte lediglich mit zwei Toren verloren ging.
„Eigentlich hatten wir mit einer 3-2-1- Deckung gerechnet, aber Coburg hat heute mit einer starken 6:0- Abwehr agiert. Um diese zu überwinden fehlten uns leider die Mittel. Es war deutlich zu sehen, dass Coburg heute in allen Belangen besser war als wir, sie hatten bessere Torleute, bessere Einzelspieler und die bessere Bank. Allerdings wollen und müssen wir uns mit anderen Teams als Coburg messen“ lautete die Zusammenfassung Wannenmachers nach der Partie.
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (6/2), Weiss (1), Hofmann, Mi. Werner (2), Hackenberg (2), Knerr (2), Wannenmacher, Schnödt, Herold (2), Reger, Schmidtke (3/1), Schöttner (5)