Tierisch geht es zu an diesem Samstag in der Helmut-Ott-Halle. Zunächst stehen die Füchse Berlin im Mittelpunkt, wenn ab 15:00 Uhr im Foyer der Halle der Vorverkauf für das Freundschaftsspiel am 24.07. startet. Ab 19:30 Uhr sind dann die Löwen los, die „Jung-Löwen“ um genau zu sein.
Namensgeber hierfür ist das Bundesligateam der SG Kronau/Östringen, das seit 2005 europaweit unter der Bezeichnung Rhein-Neckar-Löwen antritt. Kaum ein Team in der DKB Handball Bundesliga verfügt über einen so professionell geführten und bemerkenswerten Unterbau wie die Kraichgauer. 22 Teams stehen aktuell unter dem Namen SG Kronau/Östringen im Spielbetrieb. Im Handballförderzentrum Kronau wird, ähnlich der TVG Junioren-Akademie in Großwallstadt (HBLZ), Jugend- und zeitgemäße Talentförderung angeboten, wo die jungen Talente in sportlicher wie in schulischer Hinsicht unterstützt werden. Dabei sind einige der Spieler im zugehörigen Internat untergebracht und haben so die Möglichkeit, Schule und Sport ganztägig zu verbinden. Unterstützt wird das Leistungszentrum einerseits von dem gemeinnützigen Verein „Anpfiff ins Leben“, der sich zur Aufgabe gemacht hat, jungen Sportlern in der Region zu helfen, sich bestmögliche Perspektiven für ihre private und berufliche Zukunft zu schaffen und andererseits von der Dietmar Hopp Stiftung. Beide Organisationen wurden vom SAP-Gründer und Mäzen Dietmar Hopp initiiert, wobei das Vermögen der Stiftung aus SAP-Aktien besteht, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat.
Im Zentrum des Nachwuchs-Konzeptes steht naturgemäß das Reserveteam des Bundesligisten. Hier in der 2. Mannschaft werden die eigenen Talente individuell gefördert und an die Aufgaben im Erwachsenenbereich heran geführt. Gute Jugendarbeit und eine qualifizierte Ausbildung wecken allerdings schnell auch das Interesse anderer Vereine. So müssen die Verantwortlichen der SG immer wieder mit Abgängen so manchen Leistungsträgers zu höherklassigen Teams leben. Andererseits hoffen nicht wenige der jungen Spieler auf einen Platz im Profikader der „Löwen“, was allerdings angesichts des international hochklassig besetzten Teams meist ein Wunschtraum bleiben muss.
Doch keine Regel ohne Ausnahme. Einige der aktuell im Kader der „Jung-Löwen“ stehenden Spieler hatten bereits häufiger Einsätze in der „stärksten Liga der Welt“ und verfügen teilweise sogar über Erfahrungen aus der Champions League. Die Rückraumakteure Kevin Bitz (21) und David Schmidt (21), Linksaußen Denni Djozic (22) und allen voran Kreisläufer Michel Abt (24) sind hier zu nennen. Trotz ihres noch jugendlichen Alters erhalten sie von Löwen-Trainer Guðmundur Guðmundsson immer wieder die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten bei den Profis unter Beweis zu stellen. Entsprechend selbstbewusst können sie auch im Spielbetrieb der 3. Liga auftreten.
Dass der Trainer der „Krösties“ Klaus Gärtner (37) bei all dieser spielerischen Qualität trotzdem nur den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben hatte, hatten Viele zu Beginn der Runde als reines Understatement abgetan. Mit Fortschreiten der Saison sollte sich jedoch zeigen, dass es auch für ein Team wie die „Jung-Löwen“ ein schwieriges Unterfangen darstellt, den Abgang eines großen Teils der Leistungsträger des vergangenen Jahres zu kompensieren und eine schlagkräftige Mannschaft auf das Feld zu schicken. Hatte man in den ersten sieben Spielen der Runde nur fünf Punkte abgegeben und sich auf einem hervorragenden vierten Tabellenplatz angesiedelt, so erspielte man sich in den nächsten acht Partien bis zur Winterpause nur vier Zähler und rutschte auf Rang Acht der Tabelle ab. Im neuen Jahr steht bisher einer Niederlage gegen die TSB Horkheim ein Sieg am vergangenen Wochenende gegen die SG H2Ku Herrenberg gegenüber. Bei einer noch ausstehenden Partie beim HSC 2000 Coburg belegen die Kraichgauer derzeit mit 15:19 Punkten den 10. Tabellenplatz. Doch gerade der Sieg am letzten Samstag und die Tatsache, dass sie eines von vier Teams der Staffel ist, das bereits 500 oder mehr Tore erzielt hat, verschafft der jungen Gärtner-Sieben möglicherweise das nötige Selbstvertrauen für den Rest der Runde.
Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher warnte sein Team daher auch vor dem schnellen und gut ausgebildeten Gegner. „Es hat sich gezeigt, dass genau die Spieler, die uns im Hinspiel die meisten Probleme bereitet haben, auch die absoluten Leistungsträger des Teams sind. Kevin Bitz (7 Tore im Hinspiel), Michel Abt (11) und David Schmidt (6) stellen eine ständige Torgefahr dar und Denni Djozic gehört mit bisher 127 Treffern zu den Top-Werfern der gesamten Liga.“ Wichtigste Vorgabe für die Oberpfälzer wird sein, ihre Fehlerquote zu minimieren. Außerdem sollten sie versuchen, möglichst früh das Zusammenspiel Rückraum und Kreisläufer zu unterbinden, das dem Gegner im Hinspiel viele leichte und energiesparende Tore ermöglichte. „Vielmehr müssen wir versuchen selbst unser schnelles Gegenstoßspiel aufzuziehen. Dazu müssen wir aber auch wieder sicherer in der Abwehr stehen als zuletzt“ meinte Wannenmacher. Personell kann er voraussichtlich auf das Team des letzten Wochenendes zählen. Die Verletzungen von Philipp Schöttner und Felix Müller sind einigermaßen abgeklungen, dafür klagt Maximilian Lux über Schmerzen im Rücken, die ihn möglicherweise an einer Teilnahme hindern. „Das entscheidet sich am Donnerstag oder Freitag, wenn ich beim Arzt war“ erklärte der Spieler.
Für Wannenmacher stand unter der Woche eines fest: „Wir haben jetzt noch sieben Heim- und fünf Auswärtsspiele vor uns. Egal wer jetzt noch in den Tempel nach Auerbach kommt, der sollte wissen, wir müssen und werden immer versuchen, auf Sieg zu spielen. Das wird nicht immer gelingen, aber mit unserem tollen Publikum im Rücken gehen wir von Anfang an sicherer in jedes Spiel. Wir werden uns trotzdem das eine oder andere einfallen lassen müssen, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt noch zu holen, aber das Team benötigt gerade in der momentanen Situation auch die Unterstützung der Zuschauer.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Schramm, Tannenberger, Weiss, Müller, Lux (?), Wannenmacher, Brodschelm, Herold, Wolf, Schmidtke, Schöttner