Für die Handballer des SV 08 Auerbach beginnen an diesem Samstag die „Wochen der Wahrheit“, zumindest was die Hinrunde der laufenden Saison betrifft. Zum Auftakt treten die Oberpfälzer beim Reserveteam des Zweitligisten HSC 2000 Coburg an. „Coburg ist individuell sehr stark besetzt und zählt für mich nach wie vor zum erweiterten Favoritenkreis“ erklärte Tobias Wannenmacher unter der Woche. Konzentrierte man sich bei den Oberfranken in den vergangenen Jahren in erster Linie darauf, die Liga zu halten, so wurde heuer ein Platz im oberen Drittel der Tabelle als Saisonziel ausgegeben.
Um diese Vorgaben erfüllen zu können, wurde das Team um Trainer Zdenek Vanek (46) deutlich verstärkt. So kehrte Rückraumspieler Jan Kästner (28) auch aus beruflichen Gründen nach zwei erfolgreichen Spielzeiten vom Drittligisten TSV Rödelsee, für den er in der vergangenen Saison mit 193 Toren einer der Garanten für den Klassenerhalt war, an seine alte Wirkungsstätte zurück. Ob er gegen Auerbach antreten kann, muss sich noch zeigen, da er am vergangenen Wochenende wegen einer im Training erlittenen Knieverletzung nicht dabei sein konnte. Auf der Linksaußenposition steht mit Florian Klihm (32) ein ebenso erfahrener wie spielstarker Neuzugang. Nach Jahren in Weidhausen und Kunstadt sucht er noch einmal die Herausforderung in der Bayernliga. Mit Konstantin Singwald (20) vom HC Erlangen konnte der HSC einen weiteren talentierten Spieler für die linke Rückraumseite verpflichten, der neben Nikola Franke (24) und Torhüter Jonas Faber (22) ebenfalls zum Zweitliga-Anschlusskader gehört. Allerdings kann er diesmal nicht dabei sein, da er noch einige Zeit eine 8-wöchige Sperre absitzen muss, die ihm nach dem 4. Spieltag aufgebrummt wurde, als er kurz vor Ende der Partie in Waldbüttelbrunn wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte gezeigt bekam.
Dennoch ist die linke Rückraumseite stark besetzt. Mit dem Coburger Urgestein (seit 2000) Hajck Karapetjan (26), der in dieser Saison ausschließlich in der 2. Mannschaft auflaufen wird und dem Spanier Jonathan Rivera (35) stehen neben Jan Kästner zwei weitere Spieler mit Zweitliga- Erfahrung auf dem Feld. Gerade dieses starke Aufgebot machte die Oberfranken vor der Saison für Viele zu einem der Titelfavoriten. Nach zwei teils deutlichen Auswärtssiegen sah es zunächst auch danach aus, als würde man problemlos dort oben mitmischen. Im ersten Heimspiel musste man dann allerdings gegen HaSpo Bayreuth eine deutliche 27:37 Schlappe und einen ersten Rückschlag hinnehmen. Danach folgten drei Auswärtspartien (Waldbüttelbrunn, Sulzbach-Rosenberg, Anzing), wovon nur die in der Oberpfalz gewonnen wurde. Ein Sieg zuhause gegen Rimpar II und zuletzt eine Niederlage in Unterhaching bescherten dem HSC ein ausgeglichenes Punktekonto und den siebten Tabellenplatz. Diese letzte Niederlage ließ so Manchen in der Liga aufhorchen, sorgte doch Hajck Karapetjan mit rekordverdächtigen 22/4 Toren trotz eines zeitweise deutlichen Rückstandes am Ende fast noch für einen Sieg. Trainer Vanek, selbst 168-facher tschechischer Nationalspieler, verfügt durch jahrelange Einsätze in der 1. und 2. Bundesliga als Spieler und Trainer über die nötige Erfahrung, diese Moral und die damit einhergehende Aufholjagd für das Selbstvertrauen seines Teams zu nutzen.
Nun soll also im erst dritten Heimspiel der Saison auch gegen den Tabellenführer etwas Zählbares für die Vestestädter herausspringen, auch um den Anschluss an die obere Hälfte der Tabelle nicht frühzeitig zu verlieren. „Es wird ein schweres Spiel, eine ernste Herausforderung und ein wichtiger Gradmesser für uns sein, wo wir inzwischen spieltechnisch und taktisch stehen“ drückte Tobias Wannenmacher seinen Respekt vor dem nächsten Gegner aus. Dabei kann er noch immer nicht auf die Dienste von Felix Müller zurückgreifen, der in dieser Woche zwar erste individuelle Trainingseinheiten absolvierte, das Risiko wegen einer nicht endgültig ausgeheilten Verletzung noch länger auszufallen aber wohl nicht eingehen wird. Zumindest wird Alexander Tannenberger wieder mit von der Partie sein und auch Kenny Schramm kann gegen seine ehemaligen Kollegen auflaufen, da sich seine Augenverletzung glücklicherweise als nicht so dramatisch herausgestellt hat. „Waldbüttelbrunn empfängt Rimpar II, Bayreuth erwartet Unterhaching und wir müssen in Coburg ran, ein interessanter Spieltag, der die Tabelle ganz schön durcheinander wirbeln könnte“ meinte Tobias Wannenmacher und ergänzte: „Ich hoffe allerdings, dass sich zumindest an der Spitze nichts ändert.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, Wolf, Schöttner