Dessau-Roßlau – die kreisfreie Stadt wurde am 1. Juli 2007 durch den Zusammenschluss von Dessau und Roßlau gebildet - hat einiges zu bieten. Da ist zum einen das „Bauhaus Dessau-Roßlau“, die von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründete und 1923 nach Dessau umgezogene Kunst-, Design- und Architekturschule, zum anderen das „Dessau-Wörlitzer Gartenreich“, eine europaweit bedeutende Kulturlandschaft, bestehend aus mehreren Bauten und nach englischem Vorbild geschaffenen Landschaftsparks. Beides wurde von der UNESCO zum Welterbe erklärt, wodurch Dessau-Roßlau neben Berlin und Weimar die einzige Stadt Deutschlands mit zwei Eintragungen in der Welterbeliste ist.
Und Dessau-Roßlau hat einen der traditionsreichsten Handballvereine Deutschlands. Der DRHV ging 2006 aus dem bereits in den 1960iger Jahren in der DDR national und international erfolgreichen ZAB Dessau hervor. Bereits damals spielte das Team in der inzwischen in „Anhalt-Arena“ umbenannten Rundbogenhalle. 1940 als Produktion- und Lagerhalle der Firma Zementanlagenbau (ZAB) Dessau errichtet, wurde sie 1965 zur Sport- und Eventhalle umfunktioniert und seither mehrmals um- und ausgebaut. Bei Handballspielen fasst sie heute bis zu 3.300 Zuschauer und zählt damit neben der Bördeland-Halle in Magdeburg zu den größten Sporthallen der Region. In dieser Saison besuchten durchschnittlich 750 Zuschauer die beiden ersten Heimspiele.
Am Ende der Saison 2010/2011 stieg der DRHV 06 nach einem verlorenen Relegationsspiel in die 3. Liga ab, womit seine Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga nach 19 Jahren vorläufig beendet wurde. Nach der vergangenen Runde Vierter, strebt man kurzfristig den Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse an.
Bisher haben die Sachsen-Anhaltiner nur ihr Spiel gegen den HSC 2000 Coburg verloren und belegen momentan mit 8:4 Punkten Platz Fünf in der Tabelle. In der vergangenen Saison verlor man zuhause lediglich ein Spiel, was die Heimstärke des Teams unterstreicht. Die Tatsache, dass die Partie gegen Auerbach erst das 3. Heimspiel in dieser Runde ist zeigt, dass das Team um den weißrussischen Trainer Georgi Swiridenko (49) sowohl zuhause als auch auswärts zu punkten versteht und damit zu den „Großen“ der Liga zu zählen ist. Swiridenko selbst bestritt 136 Länderspiele für die Sowjetunion und für Weißrussland und war Mitglied des Olympiasieger-Teams von 1988 in Seoul sowie des Vize-Weltmeisters von 1990. Nachdem er bereits 2007 in Dessau-Roßlau als Trainer fungierte, übernahm er nach je einer Saison als Trainer der weißrussischen Nationalmannschaft sowie bei der HSG Düsseldorf und dem HSC 2000 Coburg in 2011 erneut das Zepter beim DRHV 06.
Für die laufende Spielzeit mussten zwar sechs neue Spieler integriert werden, andererseits kann sich der Trainer auf erfahrene Spieler verlassen. Hier ist wohl vor allem der ehemalige lettische Nationalspieler Armand Uscins (39) zu nennen, der bereits seit 2005 beim DRHV vom Kreis für Gefahr sorgt. Aber auch von anderen Spielern haben die Auerbacher einiges zu erwarten. So zählen Robert Lux (2,01 Meter, 42 Tore) im linken Rückraum und Tomas Pavlicek (1,82 Meter, 33 Tore) auf Rechtsaußen bisher zu den erfolgreichsten Torschützen der Liga.
Dass Spielertrainer Tobias Wannenmacher weiterhin verletzt nur neben dem Spielfeld agieren kann, macht die Sache für die Oberpfälzer nicht leichter. „Wie letzte Woche gesagt, haben wir mit unseren sechs Pluspunkten bisher schon Einiges erreicht und können daher ohne großen Druck nach Dessau-Roßlau fahren. Wir treten mit dem selben Team an wie gegen Baunatal und werden alles tun, uns so teuer wie möglich zu verkaufen“ kündigte Wannenmacher unter der Woche an.
Aufstellung: Adam, Walzik, Ma. Werner, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg, Knerr, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke, Schöttner