Einen atemberaubenden Schlusspunkt unter die Saison 2010/11 in der Herren-Bayernliga setzte das Nachbarderby. Rund 450 Zuschauer in der vollen Sporthalle im Schulzentrum Ost erlebten dabei Dramatik pur bis zur Schlusssekunde, ehe der 28:27 (15:16) Erfolg von HaSpo Bayreuth über Vizemeister Auerbach perfekt war.
So vereitelte HaSpo-Kapitän Hannes Zerrenner mit einem Hechtsprung drei Sekunden vor Schluss einen Tempogegenstoß der Oberpfälzer, die nach einem abgeblockten Angriff der Einheimischen schnell schalteten und auf ihre letzte Wurfchance hofften.
»Vielleicht wäre ein Unentschieden gerecht gewesen«, sinniere Minuten später der Auerbacher Maximilian Hofmann, dessen Team die erhoffte Revanche für das 29:34 in eigener Halle damit versagt blieb.
Ausschlaggebend für den knappen Sieg der Bayreuther war die Steigerung in der Abwehr nach der Auszeit von Trainer Bernhard Müller in der 16. Minute, nachdem sich die Gäste ausgerechnet in Unterzahl einen 4-Tore-Vorsprung (vom 8:7 auf 11:7) erarbeitet hatten. Die weiteren Pluspunkte waren die spielerischen Akzente in der zweiten Halbzeit (drei Kempa-Tore) und das von Tobias Niessner gewonnene Torhüter-Duell mit dem Auerbacher Raul Adam. Der HaSpo-Keeper hatte sein Team mit starken Reflexen in der kritischen ersten Viertelstunde im Spiel gehalten, als der Gast mit strukturiertem Angriffspiel die vor allem auf den Flügeln anfällige einheimische Abwehr durch Frank Herold und Volker Hackenberg regelrecht ausgehebelt.
Obendrein bestätigte Niessner, weshalb er im Team »Hexer« genannt wird: Er brachte die Auerbacher bei Siebenmetern schier zur Verzweiflung. Nur zwei von sieben Strafwürfen führten zu Treffern - zweifellos ein Knackpunkt bei den Gästen, die bei der Aufholjagd der Einheimischen, die beim 13:13 durch Steffen Berghammer nach einem Niessner-Pass (25.) erstmals ausglichen, sichtlich nervös wurden. Selbst durch eine erneute 3-Tore-Führung (19:16) gleich nach der Pause fand der Gast nicht mehr zu seiner spielerischen Linie zurück. »Wir rieben uns in Einzelaktionen auf und spielten HaSpo damit entscheidend in die Karten«, formulierte es der Ex-Bayreuther Thomas Bader treffend.
Der starke David Lehnard brachte HaSpo in der 40. Minute erstmals in Führung (20:19), ehe Michael Neumaier endlich auf Touren kam und die Langzeitverletzten Stefan Tholl und Matthäus Woitaschick entscheidenden Anteil am Kippen der Partie hatten. In Unterzahl schloss Woitaschik in der 49. Minute zum 24:21 ab. Das 19-jährige Eigengewächs stellte genau 31 Sekunden vor Schluss nach couragierter Einzelleistung mit dem 28:26 die Weichen auf Sieg, nachdem er zwei Minuten vorher für Neumaiers Kempa-Tor zum 27:25 aufgelegt hatte. Obendrein bewies Wilhelm Becker mit fünf Siebenmetertoren Nervenstärke in wichtigen Phasen. Bei den Auerbachern verdiente sich Spielmacher Matthias Schnödt die beste Note.
HaSpo Bayreuth: Niessner, H.Lehnard - Becker (7/5), Abel, Neumaier (4), D.Lehnard (5), Tscheuschner, Hauenstein (3), S. Berghammer (3), Krull, Tholl (3), Zerrenner (1), Woitaschik (2)
Sprungbrett HaSpo