Es ging gerade noch mal gut: Rimpar drehte in einem furiosen Endspurt ein Spiel, das lange Zeit so aussah, als würde das Bürkle-Team den Saisonauftakt mächtig vermasseln. Am Ende atmeten die Ballwerfer auf: 25:21 beim Aufsteiger gewonnen – mehr als zwei Punkte sind ja ohnehin nicht zu holen. Aber das kann davon kommen, wenn man den übernächsten Schritt vor den nächsten machen möchte: Da warnte Neutrainer Jens Bürkle eine Woche lang seine Schützlinge, dass sie sich nicht auf das erste Heimspiel vor einer möglichen Rekordkulisse gegen Derby-Kontrahent HSC Bad Neustadt konzentrieren dürfen, sondern sich gefälligst mit Saison-Premieren-Gegner Auerbach beschäftigen sollten. Ja, ja, Auerbach, jener Konkurrent, der vor 14 Tagen im Super-Cup-Finale von München hin- und her gespielt wurde und mit dem 32:24 noch gut bedient war. Da reicht es doch hinzufahren, ein paar Tore zu werfen und mit den Punkten heimzukehren, um sich auf die wirklich großen Aufgaben zu widmen: Kommen tatsächlich 3000 Zuschauer in die s. Oliver Arena, wenn's am Samstag gegen Bad Neustadt geht?
Knapp 650 Zuschauer in der Helmut-Ott-Halle in Auerbach reichten schon aus, um die Wölfe mächtig zu fordern. In den ersten Minuten freilich schien es so, als wäre der Saison-Aufgalopp im lockeren Trab zu bewältigen. Zweimal Patrick Schmidt und einmal Jan Schäffer – 3:0 führte Rimpar und erneut bahnte sich ein Klassenunterschied an. „Wir dürfen Auerbach nicht ins Spiel kommen lassen. Wenn die merken, dass was zu holen ist, dann geben die richtig Gas.“ So hatte Bürkle zuvor gewarnt. Nach dem 4:1 schienen plötzlich seine Jungs gerade dies ausprobieren zu wollen: Innerhalb von sieben Minuten verwarfen sie einen Siebenmeter, ließen die Harzkugel fallen, trafen freistehend nicht ins Netz – und ließen Auerbach merken, dass was zu holen ist. Die 650 Zuschauer tobten wie 3000, der Neuling rackerte und ackerte – aus der vermeintlichen Partie Neuling gegen Spitzenteam wurde ein Match auf Augenhöhe.
Die erste Auszeit musste Bürkle nach 19 Minuten (7:8) nehmen und seinen Schützlingen mitteilen, dass ohne Konzentration nichts geht. Die Konsequenz: 7:9. Hätte nicht Rückkehrer Daniel Sauer mit zwei Treffern kurz vor der Pause den Anschluss gehalten, hätten die Oberpfälzer noch mehr Oberwasser bekommen.
Aber auch nach dem Wechsel konnte Rimpar seiner Favoritenrolle nie gerecht werden: Die rechte Seite mit den Linkshändern Julian Sauer, Jan Winkler und Matjaz Krze (zusammen ein Tor) fand gar nicht statt, und so sah es bis Minute 50 so aus, als würden die Unterfranken untergehen. Zehn Minuten vor dem Ende störte Bürkle beim Stand von 18:19 den Auerbacher Spielfluss mit einer Auszeit. 120 Sekunden später hatte Daniel Sauer mit drei Treffern in Folge die Partie wieder in die für Rimpar vorgesehene Bahn gebracht. Zwar glich Auerbach noch mal aus, aber die an diesem Abend besten Spieler, Stefan Schmitt und Jan Schäffer, sorgten mit ihren Toren für den glücklichen Erfolg.
Immerhin können die Wölfe jetzt den deutschen Rekordversuch bewerben: Nächste Woche sollen gegen Titelaspirant Bad Neustadt mindestens 2530 Zuschauer in die Würzburger s. Oliver Arena strömen. Aber dann sollte die Bürkle-Crew konzentrierter zu Werke gehen.
Auerbach: Adam, Walzik – Weiss, Hofmann 1, Werner 1, Hackenberg 4, Knerr 2, Wannemacher, Schnödt, Herold 4, Reger 1, Schmidtke 7/2, Schöttner 2.
Rimpar: Brustmann, Leiauf – Kraus 1, Winheim, Daniel Sauer 6/1, Schmitt 7, Keidel, Bötsch, Schäffer 6, Lührs, Schmidt 4/1, Krze 1, Winkler, Julian Sauer.
Spielfilm: 0:3, 1:4 (7.), 3:6 (15.), 6:6, 9:7 (21.), 10:10, 11:10 (30.), 12:10, 13:11, 16:14 (41.), 17:15, 18:18 (46.), 19:18, 19:20 (50.), 20:22 (54.), 22:22 (55.), 22:25. Siebenmeter: 3/3; 2/4. Zeitstrafen: 5/4. Schiedsrichter: Drechsler/Hutner (Fürstenfeldbruck). Zuschauer: 650.