„Eindeutig ein Punktgewinn“ antwortete Auerbaches Spielertrainer Tobias Wannenmacher nach der Partie auf die Frage, wie er das zuvor erkämpfte Remis bewerte. „Für uns ist jeder Punkt, den wir in fremder Halle holen, ein gewonnener Punkt.“
Betrachtet man den gesamten Verlauf des Spieles, dann kann man ergänzend hinzufügen, dass an diesem Tag keines der Teams eine Niederlage verdient hätte. Selbst die etwa 40 mitgereisten Fans aus Auerbach konnten sich von Anfang an gegenüber dem heimischen Publikum mehr als behaupten. Die Trommelgruppen beider Teams sorgten während der 60 Minuten für eine stimmungsvolle Atmosphäre in der Fritz-Erler Sporthalle. Auch auf dem Spielfeld entwickelte sich vor den etwa 300 Zuschauern zunächst eine ausgeglichene Partie. Auerbach ging in der ersten Minute durch einen Strafwurf von Mario Schmidtke mit 0:1 in Führung und konnte diesen kleinen Vorsprung einige Zeit aufrecht erhalten. Zwei Treffer von Felix Müller und ein weiterer Schmidtke- Strafwurf brachten bis zur sechsten Minute eine knappe 3:4 Führung für die Gäste.
Dann jedoch gelang es den Blau-Weißen kurzzeitig nicht mehr, die ihnen gebotenen Chancen zu verwerten. Im Gegenzug brachten die erfahrenen Akteure Michal Wysokinski, Valentin Hörer und Nils Brandt auf Seiten der Goldstädter ihr Team durch vier unbeantwortete Treffer in Front (7:4). Vor allem Kreisläufer Wysokinski stellte in dieser ersten Hälfte einen ständigen Gefahrenherd für die Auerbacher Defensive dar. Wieder einmal stand die Wannenmacher-Sieben vor der schwierigen Aufgabe, einen Mehr-Tore-Rückstand aufholen zu müssen. Nach dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ kämpften sich die Gäste Tor um Tor wieder heran. Doch kaum war der Rückstand bis auf einen Zähler geschrumpft, brachte man mit unglücklichen Aktionen die Hausherren wieder deutlicher in Front. Während des gesamten Spiels hoben die Schiedsrichter (Vitali und Waldemar Ohm) sehr schnell die Hand um Zeitspiel anzuzeigen. Immer wieder waren beide Teams gezwungen übereilt abzuschließen. Hüben wie drüben verhinderten in dieser Phase nervöse Fehler eine Entscheidung und hätte Philipp Walzik im Tor der Gäste nicht einige ausgezeichnete Möglichkeiten der TGS vereitelt, wer weiß, ob man beim Stande von 13:10 in die Pause gegangen wäre.
„Eigentlich hatten wir gehofft, mit schnellen Gegenstoßtoren mehr Erfolg zu haben. Allerdings hatte in dieser ersten Hälfte Pforzheim hierbei die Nase vorn“ erklärte Tobias Wannenmacher den Pausenrückstand nach dem Spiel. Sein Team hatte sich für die zweite Hälfte viel vorgenommen. Zunächst trafen jedoch die Gastgeber zweimal hintereinander und bauten ihre Führung damit auf fünf Treffer aus (15:10). Wannenmacher reagierte und stellte die Abwehr auf die defensivere 6-0-Variante um. „Obwohl wir inzwischen Spieler mit den körperlichen Voraussetzungen für diese Variante haben, haben wir sie bisher noch wenig trainiert, da wir – vor allem in der eigenen Halle - bevorzugt mit der offensiveren 3-2-1-Deckung arbeiten“ so Wannenmacher. Es sollte sich zeigen, dass die Umstellung die erhoffte Wende im Spiel brachte. Außerdem fand ab der 34. Minute auch Mario Schmidtke und damit die rechte Angriffsseite der Auerbacher wieder erfolgreicher statt, nachdem der Linkshänder nach seinem zweiten Strafwurf zu Beginn der Partie für einige Zeit „abgetaucht“ war. Mit drei Treffern am Stück brachte er sein Team wieder in Schlagdistanz (15:13). Die Gastgeber hatten in dieser Phase des Spieles mit einer gewissen Verunsicherung zu kämpfen. Zum einen hatten sie es laut Trainer Andrej Klimovets versäumt, „die entscheidenden Treffer zu erzielen um nach dem Fünf-Tore- Vorsprung das Spiel endgültig zu entscheiden, zum anderen hat Auerbach in dieser Zeit sehr gut verteidigt.“
Doch auch im Angriff lief es nun wieder besser bei den Gästen. Selbst als Tobias Wannenmacher eine der wenigen Zeitstrafen des Spieles absitzen musste, gelang den Blau-Weißen ein Treffer in Unterzahl. Das Momentum war nun eindeutig auf Seiten der Oberpfälzer und so gelang es ihnen nicht nur in der 48. Minute die Partie auszugleichen sondern mit zwei weiteren, schnellen Treffern sogar eine eigene Führung herauszuwerfen (17:19). Leider war diese nur von kurzer Dauer. Michal Wysokinski und zweimal Florian Taafel vom Siebenmeterpunkt drehten das Spiel wieder zugunsten ihrer Farben.
Es entwickelte sich eine äußerst spannende Schlussphase, in der jede der beiden Mannschaften ihre Möglichkeiten hatte, das Spiel zu gewinnen. So konnte zum Beispiel Philipp Schöttner 30 Sekunden vor dem Ende beim Stande von 23:23 einen Pass von Mario Schmidtke leider nicht erreichen – „Ich war noch mit den Fingerspitzen dran, aber er war etwas zu hoch für mich“ – und im Gegenzug wurde dem Pforzheimer Werfer ein Stürmerfoul angelastet. Damit blieb es beim alles in Allem gerechten Remis. „Wir hoffen auf sieben, acht Auswärtspunkte in dieser Saison, den ersten davon haben wir heute geholt. Es ist immer schwierig, wenn man so früh in der Saison zwei schwere Auswärtsspiele hintereinander bestreiten muss, deshalb bin ich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Nächsten Sonntag (17:00 Uhr) haben wir wieder ein Heimspiel (HSG Konstanz), in das wir jetzt durchaus mit Selbstbewusstsein gehen können“ meinte Tobias Wannenmacher abschließend.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (2), Tannenberger, Weiss, Walz, Müller (4), Lux, Wannenmacher, Brodschelm (3), Herold, Wolf (2), Schmidtke (9/5), Schöttner(3)