Das „letzte Feuer“ habe seinem Team gefehlt, konstatierte Trainer Tobias Wannenmacher. Dabei hatte alles bestens begonnen. Zwischen einem Fahnenspalier der Minis liefen die Spieler ein. Die Zuschauer verwandelten die Ränge in ein Meer aus Tonpapier in den Vereinsfarben. Und auch die Mannschaft setzte alles daran, dem Tabellenfünften ein Bein zu stellen.
Als Kenny Schramm in der 22. Minute einen sehenswerten Treffer von Linksaußen zum 10:9 einnetzte, starteten die Auerbacher einen Drei-Tore-Lauf zum 12:9. Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln. Als Auerbach ab der 35. Minute einen erneuten Drei-Tore-Lauf startete, keimte Hoffnung auf einen dritten Sieg in Folge auf. Die TSG wollte dies aber nicht zulassen. Nach ständiger Führung des SV 08 erzielten die Gäste erstmals in der 47. Minute wieder den Ausgleich. Kontinuierlich kämpfte das Team von Jochen Zürn weiter und zog Tor um Tor davon. Beim 24:28 in der 56. Minute war die Vorentscheidung gefallen. „Die Mannschaft hat mir zwei Punkte auf den Gabentisch gelegt“, sagte Zürn, der gestern seinen 52. Geburtstag hatte, nach dem Spiel. Sein Team habe ein Kampfspiel und leidenschaftlichen Handball erwartet. „Ich bin krankhaft ehrgeizig. Bis Saisonende werden wir uns weiter zerreißen“, sagte er, der insgeheim noch auf den vierten Tabellenplatz hofft.
Für Auerbach indes wird die Luft immer dünner. Am Ende war es wie verhext. Durch Spielfehler, Unaufmerksamkeiten und ein Vergeben bester Torchancen brachte sich die Mannschaft selbst um den doppelten Punktgewinn. Doch ein vorzeitiges Aufgeben kam nicht infrage: Bis zum Schluss versuchten die Spieler, den Ball zu erobern. Zu guter Letzt vereitelte in den letzten Minuten Daniel Rebmann im Tor durch sehenswerte Paraden das letzte Aufbäumen der Auerbacher. „Der Gegner war schlagbar, doch manchmal fehlt dann auch das Quäntchen Glück“, sagte Wannenmacher. Vier Spiele sind noch zu bestreiten: „Wir werden kämpfen bis zum Schluss.“
Bericht Version AZ:
Nach einer Partie mit Höhen und Tiefen mussten die Handballer des SV 08 Auerbach am Sonntag gegen den Tabellen-Fünften TSB Heilbronn-Horkheim eine knappe Heimniederlage einstecken. Trotz eines zwischenzeitlichen Vorsprunges von drei Toren verloren die Oberpfälzer am Ende vor etwas mehr als 400 Zuschauern mit 26:28 und verharren weiterhin mit nun 15:37 Punkten auf Rang 15 der Tabelle.
Einen schmerzlichen Dämpfer in ihrem Kampf um den Klassenerhalt mussten die Auerbacher Drittliga-Handballer an diesem Sonntag hinnehmen. Der Tabellen-Fünfte TSB Heilbronn-Horkheim kam während der Partie kurzzeitig ins Wanken, erwies sich jedoch letztlich als zu stark für die Wannenmacher-Schützlinge.
Dabei hatte es für die Oberpfälzer zunächst recht gut ausgesehen. Auch die Unterstützung von den Rängen war von Beginn an gut. So hatte die Trommeltruppe mittels einer Papier-Choreographie das SV 08- Logo auf die Tribüne gezaubert und das Team damit empfangen. Hiervon angefeuert agierten die Gastgeber zunächst ähnlich konzentriert wie noch zuletzt in Friedberg. Frühzeitig nahm man den stets gefährlichen Mittelmann der Gäste Felix Kroll mit einer 5-1-Deckung aus dem Spiel und zwang die Heilbronner immer wieder zu Fehlern. Es entwickelte sich eine Partie zweier gleichwertiger Teams. Gingen auf der einen Seite beide Abwehrreihen konsequent zur Sache und verhinderten immer wieder einfache Treffer, so taten sich auf der anderen Seite die Offensivkräfte schwer, zum Torerfolg zu kommen. Daher leuchtete nach fast sieben Minuten lediglich ein mageres 1:2 für die Gäste von der Anzeigentafel. Danach folgten drei Tore am Stück für Auerbach. Felix Müller warf sein Team in der 10. Minute mit 3:2 in Front, nur um kurz darauf wieder den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Schon jetzt war deutlich zu erkennen, dass Horkheims Linkshänder Sebastian Seitner diesmal die Blau-Weißen vor riesige Probleme stellen würde. Immer wieder überwand er Abwehr und Tormann und hielt sein Team im Spiel. Dass er am Ende insgesamt 14 Tore (bei 6 Strafwürfen) erzielen würde, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht abzusehen.
Auerbach hatte dennoch das Spiel zu diesem Zeitpunkt weitestgehend im Griff und legte ständig einen Treffer vor. Die Gäste ließen sich jedoch nicht abschütteln und glichen immer wieder aus. Es dauerte bis zur 25. Minute, als Philipp Schöttner kurz nach einer Auszeit durch Gästetrainer Jochen Zürn einen Auerbacher „Dreier“ abschloss und damit seinen Farben erstmals eine Führung mit drei Toren ermöglichte (12:9). Leider brachte diese diesmal keine Ruhe ins Spiel der Gastgeber. Erste Fehler schlichen sich ein und so kamen die Gäste innerhalb weniger Minuten wieder heran und erzielten etwas mehr als eine Minute vor der Pausensirene den Anschlusstreffer zum 13:12. Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Hälfte begann wie die erste geendet hatte mit einem Tor für Horkheim. Das Spiel war nun wieder ausgeglichen und alles war wieder offen. Als nach fünf Minuten Matthias Werner das 16:15 erzielte und Mario Schmidtke zwei schnelle Gegenstoßtore nachlegte, hatte manch einer der Zuschauer schon die Hoffnung, die Partie würde sich zugunsten der Gastgeber entwickeln. Die Drei-Tore-Führung hielt immerhin bis zur 42. Minute. „Leider ist es uns nicht gelungen, den Sack in diesem Moment zuzumachen“ meinte Spielertrainer Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Stattdessen haben wir uns fast schon eine Art „Ruhepause“ gegönnt und damit den Gegner wieder ins Spiel gebracht.“ Immer mehr Leichtsinnsfehler schlichen sich in das Spiel der Gastgeber ein. Einige mit viel Einsatz eroberte Bälle wurden ungeschickt wieder „weggeworfen“. Auch im Angriff wurden etliche falsche Entscheidungen getroffen, wodurch Horkheims Abwehr und vor allem der gute Schlussmann Daniel Rebmann ihrem Team immer wieder den Ballbesitz sichern konnten.
So kam es, wie es kommen musste. Die Gäste glichen aus, gingen selbst in Führung und hielten nun wieder das Ruder der Partie in der Hand. Als Kenny Schramm in der 51. Minute den 24:24 Ausgleich erzielte, war die Welt dennoch noch immer in Ordnung. Dann jedoch gelang den Gastgebern kurzzeitig kaum noch etwas und Horkheim erzielte bis zur 56. Minute vier Tore am Stück. Dass den Blau-Weißen bis zur Schlusssirene nur noch zwei Treffer und damit eine gewisse Ergebniskosmetik gelangen, passt ins Bild des gesamten Spiels.
Horkheims Trainer Jochen Zürn freute sich über den Sieg und über das Geburtstagsgeschenk, das ihm sein Team bereitet hatte. Dagegen lautete das Fazit von Tobias Wannenmacher naturgemäß etwas gedämpfter. „Es hat uns heute einfach das letzte Quäntchen von Allem gefehlt. „Das letzte Prozent an Einsatz, an Spielfreude, an Lockerheit, an Entschlossenheit, an „Feuer“. Ob mancher die Ergebnisse der Mitstreiter um den Klassenerhalt im Hinterkopf hatte, weiß ich nicht.“ Damit spielte er auf die Tatsache an, dass die Tabellennachbarn SG H2Ku Herrenberg und SV Salamander Kornwestheim ihre Partien am Vortag gewonnen und damit den Abstand zum rettenden Ufer für Auerbach um zwei Punkte vergrößert hatten. Bei noch ausstehenden vier Spielen darf sich sein Team nun eigentlich keinen Ausrutscher mehr erlauben, will man die Klasse doch noch erhalten. Am kommenden Samstag treten die Oberpfälzer beim Tabellenletzten VT Zweibrücken-Saarpfalz an und sind dort mehr oder weniger zum Siegen verdammt.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (2), Tannenberger, Weiss, Müller (4), Werner (5), Wannenmacher (1), Schnödt, Brodschelm, Herold, Wolf (2), Schmidtke (9/4), Schöttner (3)