„3–2–1“, diese Zahlenkombination lässt, zumindest an diesem Wochenende, gleich mehrere Deutungsmöglichkeiten zu. Zum einen ist sie Teil des Werbeslogans des weltweit größten und bekanntesten Internetauktionshauses, zum anderen steht sie für eine besonders offensive Deckungsvariante im Handball. Die dritte und nur selten gegebene Gelegenheit sorgt an diesem Samstag für einen langen Handball-Nachmittag in der Helmut-Ott-Halle, wenn in genau dieser Reihenfolge die drei Männermannschaften der Auerbacher Handballer nacheinander ihre jeweiligen Gegner erwarten. Zunächst spielt ab 14:30 Uhr die „Dritte“ zum Abschluss ihrer Saison gegen die HG SGS/TV Amberg II, danach stehen sich die „Zweite“ und der SV Buckenhofen gegenüber (16:45 Uhr), bevor ab 19:00 Uhr die „Erste“ gegen das Reserveteam des HSC 2000 Coburg antritt.
Während es in den ersten beiden Spielen „nur noch“ um einen möglichst guten Tabellenplatz geht, können die Bayernligisten einen weiteren großen Schritt in Richtung Meisterschaft tun. Und die Chancen stehen nicht schlecht, zumindest wenn man die Statistik bemüht. Immerhin haben die Oberpfälzer in dieser Saison als einziges Team der Liga noch keines ihrer Heimspiele verloren. Vielmehr gewannen sie ein Gutteil der Partien recht deutlich, erzielten dabei durchschnittlich mehr als 35 Tore und mussten lediglich knapp 25 Treffer hinnehmen. Im Gegenzug hierzu weisen die Oberfranken in zehn Auswärtsspielen ein Torverhältnis von 286:280 und ein Punkteverhältnis von 8:12 auf. Deshalb von einer Auswärtsschwäche zu sprechen wäre wohl etwas übertrieben, dennoch lässt sich feststellen, dass sich das Team um Trainer Zdenek Vanek (48) in fremden Hallen etwas schwerer tut, als zuhause. Da kam es den Gelb-Schwarzen gerade recht, dass der Spielplan es gut mit ihnen meinte und ihnen in den ersten acht Partien der Rückrunde gleich sechsmal Heimsrecht zusagte.
Entsprechend konnten sie sich vom 8. Platz zur Winterpause auf einen hervorragenden 5. Rang vorarbeiten. Mit insgesamt 22:20 Punkten liegt die Vanek-Truppe auf einem relativ gesicherten Platz im oberen Mittelfeld und hat dabei selbst auf den möglicherweise noch abstiegsgefährdeten Rang Elf einen Vorsprung von fünf Punkten. Bei den noch verbleibenden Spielen gegen Auerbach, Friedberg II, Erlangen II, Landshut und Lohr müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn man nicht die nötigen Zähler für den Erhalt der Klasse erzielen sollte.
Dazu ist auch die Qualität der Mannschaft eindeutig zu hoch, stehen doch ehemalige und aktuelle Akteure des Bundesligateams im Aufgebot. Allen voran ist wohl Haijck Karapetjan zu nennen. Der 25-Jährige, der variabel im gesamten Rückraum einsetzbar ist, erzielte im bisherigen Verlauf der Saison bereits 141 Tore und erwies sich damit als einer der hartnäckigsten Verfolger von Maximilian Lux im Kampf um die Torjägerkrone. Neben dem ehemaligen U-18-Nationalspieler und ehemaligen Mitglied des armenischen Nationalteams bringen auch Nicola Franke und Jonathan Rivera Vieco Erfahrungen aus der 1. und 2. Bundesliga mit auf das Feld. Ein weiteres, immer wieder auch im Reserveteam eingesetztes Mitglied der Bundesligamannschaft des HSC ist der vom HC Erlangen gekommene Konstantin Singwald (20). Der 1,98 Meter große Rückraumakteur hat sich jedoch in der Bundesligapartie gegen den SC DHfK Leipzig das Syndesmoseband gerissen und fällt für den Rest der Saison aus. Für das Auerbacher Team ergibt sich durch diesen Ausfall jedoch keine Änderung zum Hinspiel, da Singwald wegen einer 8-wöchigen Sperre auch damals nicht dabei sein konnte.
„Dafür spielt Coburg teilweise verstärkt über seine Kreisläufer“ lautete die Analyse von Spielertrainer Tobias Wannenmacher verbunden mit einer klaren Aufgabenstellung an seine Defensivabteilung. „Wir müssen von Anfang an konzentriert sein und dürfen uns nicht von unwichtigen Dingen ablenken lassen.“ Damit sprach er die Tatsache an, dass im Sonntagsspiel dieses 22. Spieltages möglicherweise eine vorentscheidende Partie zwischen den beiden unterfränkischen DjK’s auf dem Plan steht. Sollte nämlich die DjK Waldbüttelbrunn bei der DjK Rimpar II Federn lassen und verlieren, wäre der SV 08 Auerbach vorzeitig Bayerischer Meister. „Um solchen Unsinn kümmere ich mich überhaupt nicht“ fegte Wannenmacher jeden Gedanken an dieses Spiel vom Tisch. „Wir kümmern uns um die Dinge, die wir selbst beeinflussen können, um unser Spiel und um unsere Gegner.“ Maximilian Lux ergänzte verschmitzt: „Mir wäre ein Waldbüttelbrunner Sieg sogar lieber, denn dann bleibt es noch ein bisschen länger spannend.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner