Coburg hält mit defensiver Deckung Auerbach klar in Schach. Stefan Linsmeier wurde nach der Verletzung von Johan Andersson wieder reaktiviert. Auch der grippebedingte Ausfall von Sebastian Kirchner wurde kompensiert.
Die nach Bad Neustadt zweitkürzeste Auswärtsfahrt des HSC 2000 Coburg brachte die richtige Antwort auf die Niederlage in der Vorwoche. Denn schon vor der Pause legten die Coburger den Grundstein zum 34:23-Erfolg, die zweite Auswärtsniederlage in Folge war nie ein Thema. Allerdings zehrte der nach dem Wechsel dann unkonzentrierte HSC vom Pausenvorsprung, wirkte lange nicht mehr so zwingend. Allerdings hatten die Auerbacher um die Ex-HSCler Matthias „Moritz“ Werner und Michael „Max“ Werner große Probleme mit der diesmal defensiven Deckung, die Coburg’s Coach Hrvoje Horvat spielen ließ und einem dahinter glänzend aufgelegten Havard Martinsen im Coburger Tor.
SV 08 Auerbach – HSC 2000 Coburg 23:34 (8:17)
39 Minuten vor Spielbeginn, einige HSCler hatten angefangen sich warm zu machen, als es plötzlich auf einmal richtig laut wurde in der Halle und sich ein gut gehütetes Geheimnis offenbarte. Stefan „Linsi“ Linsmeier betrat das Spielfeld und wurde gleich mit Sprechchören begrüßt. Die Reaktivierung des Linkshänders, als „Stand-by-Spieler“ (er wurde ja noch nicht verabschiedet) warm gehalten, wurde durch die Schulterverletzung von Johan Andersson schneller als erhofft nötig. Linsmeier fand auch gleich den „richtigen“ Gesprächspartner, SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher: „Das du dir das in deinem Alter noch antust“, äußerste der Ex-Erlangener, der zu Saisonbeginn das Traineramt beim Bayernmeister übernommen hat.
Aber Horvat ereilte eine weitere schlechte Nachricht – auch auf Sebastian Kirchner musste der HSC-Coach verzichten. Der Linksaußen hatte sich einen kräftigen grippalen Infekt mit Mittelohrentzündung eingehandelt. „Zwei aus der ersten Sechs – im vergangenen Jahr hätten wir das nicht verkraftet, heute müssen wir einmal sehen, wie es läuft“, zeigte sich Horvat vor der Partie verhalten optimistisch, schmunzelte aber ob der Begrüßung für Linsmeier: „Das habe ich sogar in der Kabine gehört, wie er begrüßt wurde – ein absoluter Publikumsliebling.“
Der blieb zunächst aber auf der Bank, Dobardzijev übernahm den Part auf der rechten Rückraumposition und setzte gleich seinen ersten Wurf von der ungewohnten Seite ins Tor. Anders als in der Vorwoche gestalteten die HSCler die Partie aus einer schnellen Führung heraus, ganz zur Zufriedenheit ihres mitgereisten, mehr als 100köpigen Anhangs unter den insgesamt 730 Zuschauern. Allerdings konnten die Coburger eine Fünf-Tore-Führung zunächst nicht verteidigen und die ersten Schieber-Rufe der HSC-Fans schallten durch die Halle, weil die SR einen geblockten Ball von Wannenmacher nicht erkannten. Nur dadurch ging der von Sebastian Roth geworfene Ball an den Pfosten, es gab Ballbesitz für die Gastgeber die einen lockeren Konter mit einem Torerfolg abschlossen, da die HSCler mit eigenem Einwurf gerechnet hatten.
Die Warnungen von Horvat in der Halbzeitpause schienen nicht auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein – fahrlässig gingen seine Spieler nun mit ihren Möglichkeiten um, auch wenn es den Gastgebern nicht gelang entscheidenden Boden gutzumachen. Nach 38 Minuten hatten die zudem einen schmerzhaften Ausfall zu verkraften – Spielertrainer und Abwehrchef Tobias Wannenmacher musste mit scherzverzerrtem Gesicht in die Kabine geführt werden und es deutete sich eine Knieverletzung an. Die Gastgeber steckten das erstaunlich gut weg, wurden durch zahlreiche Unkonzentriertheiten der Coburger aber auch herzlichst dazu eingeladen.
Beim 14:23 (44.) wurde dann der gefeiert, auf den die Fans des HSC 2000 gewartet hatten –Stefan Linsmeier, er kam, er warf, er traf, gerade einem eine Minute auf dem Feld und ließ kurz später einen weiteren Treffer mit dem rechten Arm folgen, wo er sich in der Luft den Ball noch auf die andere Hand gelegt hatte. Aber locker ließen die Auerbacher nie, auch weil die HSCler phasenweise an die „Baunatal-Chancenverwertung“ anknüpften, zum Glück aufgrund der hohen Führung ohne ernsthafte Folgen. Da blieb für den verletzten Andersson sogar die Zeit, Tipps zu geben, wie zu Lukas Lutz: „Der Torwart kommt auf dich raus, heb ihn.“ So kam es dann tatsächlich und „Lulu“ nahm sich den schwedischen Tipp zu Herzen, traf für die Coburger, die ihre breit gestreuten Schwächephasen nach dem Wechsel immer wieder rechtzeitig in den Griff bekamen. Mit dem Bayern-Pokalspiel am Mittwoch bei den DJK Rimpar Wölfen wartet auf die Coburger nun eine englische Woche.
SR: Stefan Jäger (Niesky) / Lars Thomas (Neustadt/Sachsen)
HSC 2000 Coburg: Havard Martinsen, Raimonds Steins – Lukas Lutz (2), Kenny Schramm (2), Ronny Göhl (4/1), Dejan Dobardzijev (5/1), Nicola Franke (2), Dominic Kelm (3), Hajck Karapetjan (2), Tomas Riha (1), Stefan Linsmeier (2), Maximilian Drude (2), Sebastian Roth (4), Mirza Cehajic (5). – Zeitstrafen: 4 / Siebenmeter: 2/2.
SV Auerbach 08: Raul Adam, Philipp Walzik – Ralph Weiss (1), Matthias Werner (6/2), Maximilian Hofmann, Michael Werner (2), Volker Hackenberg (2), Joachim Knerr (2), Tobias Wannenmacher, Matthias Schnödt, Karsten Herold (2), Thomas Reger, Mario Schmidtke (3/1), Philipp Schöttner (5) – Zeitstrafen: 2 / Siebenmeter: 4/3 – rote Karte für Ralph Weiss (48.)
STIMMEN ZUM SPIEL:
HSC-Trainer Hrvoje Horvat: „Die defensive Abwehr war das richtige Rezept, auch wenn sie nicht immer funktioniert hat. Aber vor der Pause war das schon sehr gut. Meine Mannschaft hat auch viel Pfeffer in die Partie gelegt, war meist hoch konzentriert.“
SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher: „Wir hatten ein Problem mit der Coburger 6:0-Abwehr. Um die zu knacken, haben wir über weite Strecken nicht genügend Druck ausgeübt. Außerdem hat das schnelle Spiel nach vorne so gut wie gar nicht stattgefunden.“
HSC-Spielführer Ronny Göhl: „Es hätten schon ein paar Tore mehr Unterschied sein müssen. Aber wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, standen in der Abwehr mit Howie super. Der Vorsprung zur Pause war schon wichtig, weil wir dadurch nicht mehr in Gefahr geraten sind.“
HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel: „Das war die richtige Antwort der Mannschaft auf die unnötige Niederlage in der Vorwoche. Man sieht, wenn man konzentriert genug spielt, dann sind wir nur schwer zu bezwingen.“
Ex-HSCler: Matthias Werner: „Wir haben insgesamt zu wenig Druck gemacht. Aber die Coburger sind ja eigentlich nicht unser Kaliber. Wir müssen gegen andere Teams punkten, vor allem in eigener Halle.“
Sprungbrett HSC 2000 Coburg