Allen Widrigkeiten und allen Befürchtungen, der unter der Woche bekannt gewordene Abgang von Andreas Wolf und Kenny Schramm könnte sich auf die Moral im Team auswirken, zum Trotz, ließen die Handballer des SV 08 Auerbach gegen den USV Halle keinen Zweifel aufkommen, dass sie gewillt sind, die Saison auf hohem Niveau zu beenden. Nichts war zu spüren von den angeblichen Problemen gegen vermeintlich schwächere Gegner oder gar von Nervosität auf der Zielgeraden im Kampf um den Klassenerhalt. Etwas mehr als 500 Zuschauer erlebten von Beginn an eine überzeugende Leistung eines Teams, das die Aufgabe mit Selbstbewusstsein und offensichtlichem Spaß am Spiel anging.
Zunächst jedoch wurden kurz die drei Meister-Mannschaften der Jugend-SG Auerbach/Pegnitz vorgestellt. Sowohl die weibliche A-, wie auch die männliche B-Jugend in den jeweiligen Nordstaffeln der Landesliga, sowie die weibliche B-Jugend in der überregionale Bezirksliga haben ihre Spielzeiten an der Spitze der Tabelle beendet und wurden dafür vom Publikum mit lautem Beifall bedacht.
Die dadurch bereits gute Stimmung auf den Rängen stieg noch einmal deutlich an, als Maximilian Lux bereits nach 45 Sekunden einen ersten Gegenstoß nach Parade und direktem Pass von Andreas Bayerschmidt erfolgreich zum 1:0 abschloss. Die Blau-Weißen waren sofort im Spiel, agierten konsequent in der Abwehr und ließen in der Offensive den gegnerischen Torhütern wenig Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Wenn überhaupt, dann könnte man die etwas übereifrigen Abschlüsse dieser ersten Minuten kritisieren, die den Gästen die eine oder andere Chance auf Gegenstoßtore gab. So konnte der USV bis zur 5. Minute das Spiel zweimal ausgleichen, bevor die Gastgeber durch einen Drei-Tore-Lauf erstmals einen größeren Vorsprung erzielten (5:2). Noch hielten die Gäste dagegen und kamen bis zur 11. Minute wieder auf 7:5 heran. Ein Doppelschlag von Philipp Schöttner und Matthias Schnödt stellte jedoch schnell den alten Vorsprung wieder her. In dieser Phase versuchte Halles Trainer Fabian Metzner durch taktische Varianten alles, im Spiel zu bleiben, doch weder der Wechsel im Tor, noch eine offensive 4-2 Deckung brachten den gewünschten Erfolg. „Auerbach hatte auf alle meine Umstellungen eine Antwort parat, hat klug gespielt und uns wenig Raum gelassen, uns zu entfalten. Zudem waren wir im Angriff zu harmlos, wodurch Auerbach immer wieder leichte Tore über die erste Welle erzielen konnte“ erklärte Metzner nach dem Spiel den Verlauf dieser Spielminuten. Der USV hielt den Rückstand bis zur 19. Minute relativ knapp (12:9), musste dann jedoch abreißen lassen. Andreas Wolf, Felix Müller und zweimal Tobias Büttner stellten, nur unterbrochen durch eine Auszeit der Gäste, die Weichen bis zur 22. Minute endgültig auf Sieg (16:9). Dennoch ließen es die Mannen um den diesmal wieder nur auf der Bank tätigen Tobias Wannenmacher nicht weniger konsequent angehen. Vielmehr zeigte nun Ferdinand Neuß in beeindruckender Manier, welche Entwicklung er in seiner ersten Männer-Saison unter Wannenmacher genommen hat. Mit all seiner Dynamik und deutlich weniger hastig als noch zu Beginn der Runde, setzte er sich ein ums andere Mal durch, wirbelte die gegnerische Abwehr durcheinander und erzielte sechs der nächsten sieben Auerbacher Tore, drei davon bis zur Pause (20:12).
Die Partie war letztlich bereits zu diesem Zeitpunkt entschieden. Zu wenig gelang den Gästen an diesem Tag, zu harmlos waren ihre Bemühungen in der Offensive und zu löchrig zeigte sich die Abwehr. Folgerichtig baute Auerbach seinen Vorsprung immer weiter aus, und wer andere als Ferdinand Neuß sollte in dieser Phase mit seinen Treffern Fünf und Sechs die Führung erstmals auf zehn Tore stellen (22:12, 23:13)? Auf Seiten der Gäste konnten zu diesem Zeitpunkt lediglich Pierre Sogalla, den die blau-weiße Abwehr bis dahin weitestgehend im Griff gehabt hatte, und mit Abstrichen auch Kreisläufer Martin Danowski sowie Robin John noch einigermaßen überzeugen. Nach 40 Minuten kam es dann zu einem kurzen Knick im Spiel der Gastgeber. Zu kompliziert wurde agiert, zu schön wollte man die Tore erzielen und zu hastig wurde abgeschlossen. Halle nahm die gebotenen Gelegenheiten dankend an, erzielte einige schnelle Gegentore und verkürzte innerhalb von fünf Minuten auf 27:20. Offensichtlich aufgeweckt besannen sich die Oberpfälzer wieder auf das Wesentliche und gingen wieder deutlich konzentrierter ans Werk.
Die 47. Minute brachte dann eines der Highlights des Tages. Philipp Schöttner erzielte unter dem tosenden Jubel der Zuschauer sein 1.000stes Tor für den SV 08 Auerbach. Kurz darauf machte er sogar noch das Märchen vom 1.001. Tor wahr. „Ich möchte nicht vergessen, „Schötti“ zu seinem Jubiläumstor zu gratulieren“ begann Tobias Wannenmacher denn auch sein Statement nach dem Spiel. „So etwas gibt es heute nicht mehr allzu oft, dass ein Spieler für nur ein Team so viele Tore erzielt.“ Der Rest des Spieles ist leicht erzählt. Auerbach verwaltete seinen Vorsprung routiniert, erhöhte zwischenzeitlich sogar noch auf zwölf Treffer und gewann am Ende auch in der Höhe verdient mit 38:27.
„Auch wenn mir der Rückstand zur Pause ein paar Tore zu hoch erschien, hätten wir uns am Ende über ein noch höheres Ergebnis auch nicht beklagen dürfen. Auerbach war zu überlegen und hat nach meinem Gefühl in den letzten Minuten einen Gang herunter geschaltet“ resümierte Fabian Metzner über die Partie. Tobias Wannenmacher hingegen wiedersprach, was das Nachlassen betrifft und gab auch gleich noch einen Hinweis auf die nächsten Spiele. „Wir haben noch drei Gegner, die auf Augenhöhe mit uns sind. Mit den guten Ergebnissen der letzten Wochen im Rücken haben wir unsere Saisonziele neu definiert und wollen versuchen, sowohl einen einstelligen Tabellenplatz, als auch ein positives Tore- wie Punktekonto zu erreichen.“
Statistik:
SV 08 Auerbach: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger (2), Weiss, Neuß (6), Laugner, Lux (8/3), Klima (1), Schnödt (2), Büttner (2), Schramm (3), Müller (3), Wolf (8), Schöttner (3)
USV Halle: Zimmer, Feger, Traineau, Grauert, Voigt, Heyer (3), Kruse (1), Wagner (3/3), Danowski (4), Sogalla (7), Gruszka (3), John (4), Thiele (2/1)
Strafwürfe: 3/3 (Lux) – 4/5 (Wagner, Thiele)
Strafzeiten: 2 – 3 (Weiss, Schnödt – Sogalla 2, Danowski)
Schiedsrichter: David Große / Sven Kreutz
Zuschauer: 505
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:2, 5:2, 7:3, 12:9, 16:9, 18:12, 20:12 – 22:12, 26:15, 26:18, 27:20, 29:21, 31:21, 35:23, 38:27