Schaut man sich die aktuelle Lage in der Handball Bayernliga, dann könnte man die Partie zwischen dem SV 08 Auerbach und dem TSV Ismaning als klare Sache für die Oberpfälzer abtun, liegt doch fast die gesamte Tabelle zwischen beiden Teams. Während die Gastgeber ungeschlagen auf Rang Eins rangieren, liegen die Gäste aus Oberbayern mit erst einem Pluspunkt auf dem vorletzten Platz. „Wir dürfen und wir werden keine Überheblichkeit aufkommen lassen“ mahnte Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Ismaning steht vor allem in der Abwehr recht sicher und hat bisher mit Ausnahme der Spiele gegen Coburg und Waldbüttelbrunn immer mit lediglich vier oder weniger Toren verloren.“
Damit sprach er auch schon eine der Stärken des TSV an. Um den aus seiner Zeit in Auerbach noch gut bekannten Jan Geserer steht eine aggressive Abwehr, die mit 187 Gegentoren im Mittelfeld der Tabelle liegt und lediglich 18 Treffer mehr hinnehmen musste als Auerbach. Zudem tat sich auch immer wieder Joachim Murgg im Tor der „Isis“ mit starken Leistungen hervor. Der größte Unterschied liegt eindeutig auf der anderen Seite des Balles, denn mit lediglich 155 Toren haben die Oberbayern bisher genau 100-mal weniger getroffen als die Wannenmacher-Sieben und stellen damit die aktuell schwächste Angriffsreihe der Liga - ein Umstand, der wohl auch den vielen Abgängen vor der Saison geschuldet ist. Vier über die Jahre zu absoluten Leistungsträgern gereifte Akteure verließen das Team, teils um ihre aktive Karriere zu beenden, teils um bei anderen Vereinen eine neue Handball-Heimat zu finden. Der schmerzlichste Abgang dürfte dabei Johannes „Josy“ Stumpf gewesen sein. Ihn zog es nach Fürstenfeldbruck, wo er mit dem TuS derzeit in der 3. Liga zu bestehen versucht. Trainer Thomas Eck musste sich zudem sowohl einen neuen Co-, als auch einen Torwarttrainer suchen.
„Wir hatten durchaus einen Rückzug überlegt. Ich hielt es damals für sinnvoller, mit einem neu formierten Team in der Landesliga anzutreten“ erklärte Eck. Die Vereinsführung entschied sich jedoch für die Bayernliga und so formte der Trainer eine Mannschaft aus „Gebliebenen“ und Spielern der 2. Mannschaft, ergänzt durch einige Akteure aus der eigenen Jugend. Eck, der erst zu Beginn der vergangenen Saison das Team von Rudi Heiss übernommen hatte, war zuvor für eineinhalb Runden als Übungsleiter bei den Unterhachinger Männern tätig. In den 15 Jahren davor war er Trainer der Damen des TSV Vaterstetten, führte sie von der Kreisklasse in die 3. Liga und hielt sie dort vier Spielzeiten lang. Nach dem Abstieg und trotz vieler Abgänge schaffte er es dennoch, sein Team noch einige Zeit in der Bayernliga zu halten, Erfahrungen, die ihm in der derzeitigen Situation durchaus zugute kommen. „Nach dem überraschend guten Abschneiden in der letzten Saison kann unser Ziel in dieser Runde nur „Klassenerhalt“ lauten“ so der Trainer. Damals war der TSV als Neuling nach einem furiosen Start erwartungsgemäß bis fast ans Ende der Tabelle durchgereicht worden. Dann jedoch gewann man sieben der letzten acht Partien teilweise sehr deutlich und beendete die Runde auf einem sensationellen 5. Rang.
„Ismaning ist schwer einzuschätzen“ meinte daher auch Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Auch wenn ihre Offensive bisher insgesamt nicht allzu oft getroffen hat, haben sie mit Florian Nortz einen der ligaweit 10 besten Rückraumschützen im Team.“ Gleichzeitig sprach er noch einmal die schwierige Personalsituation seines eigenen Teams an. Neben Felix Müller, der weiterhin verletzt fehlt, wird auch Alexander Tannenberger aus familiären Gründen nicht zur Verfügung stehen. „Dann müssen eben die Anderen ran und etwas mehr leisten. Deshalb bin ich froh, dass vor allem „Johnny“ Schnödt immer besser in Form kommt. Außerdem spielen wir vor eigenem Publikum, was in Auerbach durchaus gleichbedeutend ist mit einem Mann mehr“ erklärte der Trainer zuversichtlich. „Wer weiß, vielleicht sehen wir ja auch den einen oder anderen Spieler aus der 2. Mannschaft auf der Bank.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Weiss, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, Wolf, Schöttner