Die Partie vor etwas mehr als 600 Zuschauern in der Bürgermeister-Göbels-Halle begann für den SV 08 Auerbach, wie das Heimspiel gegen Dresden geendet hatte – mit einem Tor durch Matthias Werner. Vor allem aber starteten beide Teams, als gäbe es kein Morgen und so leuchteten nach knapp vier Minuten bereits sechs Tore von der Anzeigentafel. Dass diese gleichmäßig auf beide Teams verteilt wären, hatte wohl kaum einer der 50 mitgereisten Auerbacher Fans erwartet. Vielmehr war einhellige Meinung, dass der HSC Bad Neustadt „in einer anderen Liga“ spiele. Die vermutlich hochbezahlte Truppe um Trainer Dr. Matthias Obinger ist auf vielen Positionen und vor allem „auf der Bank“ stärker besetzt als der Liganeuling und trainiert mindestens fünfmal die Woche. Zudem gingen die Oberpfälzer deutlich angeschlagen.
Um so mehr verwunderte es, dass Auerbach nach sieben Minuten erstmals sogar mit zwei Toren in Front lag (4:6). Erneut war es Matthias Werner, der eine Minute nach seinem Bruder Michael diesen Vorsprung erzielte. Bad Neustadt tat sich schwer mit der quirligen Offensive der Gäste. Die stärkste Defensive der Liga fand in diesem Zeitraum wenig Mittel gegen die Blau-Weißen. Dr. Matthias Obinger stellte seine Abwehr von einer 6-0- auf eine 3-2-1-Deckung um, um die Gegner bereits früher zu stören. Doch Auerbach ließ sich davon wenig beeindrucken. Immer wieder fand ein Spieler den Weg zum Tor und so waren es zweimal Ralph Weiss, zweimal Matthias Schnödt und zweimal Volker Hackenberg, die neben den Werner Brüdern nicht nur ihr Team im Spiel, sondern auch den Abstand zu den Gastgebern hielten. Dabei kam ihnen auch die konzentrierte Arbeit in der Defensive und ein starker Philipp Walzik im Tor zugute.
Vor allem Ralph Weiss, Matthias Schnödt und Karsten Herold zeigten ihre Defensivqualitäten und brachten die Saalestädter ein ums andere Mal um ihre Chancen. Es dauerte bis in die 20. Minute, bis Jan Wicklein per Strafwurf erstmals zum 11:11 ausgleichen konnte. Die Gäste ließen sich jedoch nicht beirren und legten sofort wieder einen Treffer vor. Zur Pause hatte dieser Vorsprung noch immer Bestand (14:15). Die zweite Hälfte lief zunächst genauso weiter und so dauerte es bis zur 35. Minute, bis dem US-Amerikaner Gary Hines mit dem 18:17 die erste Führung der Gastgeber seit der dritten Minute gelang. Als der HSC zwei Minuten später gar seinen Vorsprung auf zwei Tore erhöhte, hatte manch einer schon die ersten Befürchtungen, das Spiel könne kippen. Noch war es jedoch lange nicht so weit. Nicht nur gelang Volker Hackenberg in der 43. Minute der Ausgleich, vielmehr brachte Matthias Werner zur großen Freude der lautstarken blau-weißen Fanschar seinem Team mit zwei weiteren Strafwürfen erneut einen Zwei-Tore-Vorsprung.
Dass HSC-Trainer Obinger seine Abwehr in dieser Phase erneut umstellte und wieder zurück zur defensiveren 6-0-Formation wechselte brachte zunächst nicht den erhofften Erfolg. Mit fortschreitender Dauer der Partie zeigten sich jedoch nicht nur die ersten Ermüdungserscheinungen auf Seiten der Auerbacher, sondern es kam vor allem die stärkere Auswecheselbank zum Tragen.
Innerhalb weniger Minuten kippte das Spiel zugunsten der Gastgeber. Von der 48. bis zur 54. Minute gelangen den Rot-Weißen acht Tore am Stück, begünstigt durch individuelle Fehler und hastiges Spiel der Oberpfälzer. Da half es auch wenig, dass der inzwischen eingewechselte Raul Adam sogar noch einige gute Einwurfmöglichkeiten vereitelte. Den Vorsprung von sechs Toren konnte man zwar in den letzten Minuten noch zweimal auf vier verkürzen, dennoch war die Luft im wahrsten Sinne des Wortes raus aus den Auerbacher Spielern und so mussten sie abgekämpft mit ansehen, wie Bad Neustadt einen verdienten aber eindeutig zu hoch ausgefallenen Heimsieg feierte.
„Ich bin stolz auf meine Jungs“ meinte Tobias Wannenmacher nach der Partie. „Wir haben fast 50 Minuten auf Augenhöhe mit einem Team gespielt, das um den Aufstieg kämpft. Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt und da bin ich vor allem froh, dass heute keine weiteren Verletzungen hinzu gekommen sind.“
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (9/4), Weiss (2), Mi. Werner (5), Hackenberg (4), Knerr (1), Wannenmacher, Schnödt (2), Herold, Reger, Schmidtke (3)