„Wir gehen nach langer Zeit erstmals nicht als Außenseiter in ein Spiel. Jetzt müssen wir zeigen, wie wir mit dieser Rolle umgehen können“ brachte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher die Situation auf den Punkt. Betrachtet man alleine die Tabellensituation, dann steht man am Samstag einer lösbaren Aufgabe gegenüber. Die Handballspielgemeinschaft (HSG) Pohlheim, in der Vorsaison sportlicher Absteiger in die hessische Oberliga - Tabellenplatz 14 und zwei Relegations-Niederlagen gegen den VfL Eintracht Hagen – bekam aufgrund der nachträglichen Insolvenz der Stuttgarter Kickers erneut die Möglichkeit, in der Oststaffel der 3. Liga anzutreten. Wegen des vorübergehenden Abstiegs wurden etliche Spieler abgegeben und durch junge Talente ersetzt. Die HSG tritt seither mit einem der jüngsten Kader der Liga an.
Der bisherige Saisonverlauf der Nordhessen kann mit Fug und Recht als „schwierig“ bezeichnet werden. Sowohl Verletzungspech als auch ein eher ungünstiger Spielplan (in ihren bisherigen 17 Spielen musste die HSG bereits zehnmal auswärts antreten) brachten das Team um Trainer Thomas Wallendorf (47) in die momentane Tabellensituation. Knappen Heimniederlagen folgten immer wieder deftige Schlappen in fremden Hallen. Lediglich drei Heimspiele konnten gewonnen werden, allerdings besiegte man dabei neben dem LHC Cottbus auch die Bundesligareserve des SC Magdeburg und die Eisenbahner des ESV Lokomotive Pirna. Nach der knappen Hinrundenniederlage gegen den SV 08 (24:25) rutschten die Hessen erstmals auf Rang 15 ab und wechseln sich seither je nach Lesart (Torverhältnis oder direkter Vergleich) mit dem LHC Cottbus am Ende der Tabelle ab. Beide Teams weisen derzeit 6:28 Punkte auf, womit ihnen zum rettenden 13. Tabellenplatz, den momentan der SV 08 Auerbach mit 13:23 Punkten belegt, fünf respektive sieben Punkte, je nachdem wie die jeweiligen Nachholspiele ausgehen.
Pohlheim stützt sich in seinem Spiel in erster Linie auf seinen sehr ausgeglichenen Rückraum, weshalb auch die fünf Führenden der Torschützenliste allesamt von dieser Position aus agieren. Tilman Werner (59 Tore), Fabian Kraft (56), Daniel Hirz (50), Sebastian Fay (44) und Christian Schäfer (43) erzielten dabei fast zwei Drittel der gesamten bisher von den Hessen erzielten Treffer. Dass die HSG momentan das Team mit den wenigsten erzielten Toren (404) in der Liga ist, muss an diesem Wochenende nicht automatisch ein Nachteil sein, spielt man doch gegen die Abwehr, die die meisten Gegentore hinnehmen musste (542). Bekanntester Spieler außerhalb Pohlheims ist wohl Fabian Kraft. Der mit einem Doppelspielrecht für Bundesligist HSG Wetzlar ausgestattete Youngster überzeugt nicht nur auf der halblinken Position. In Wetzlar wird er immer wieder auf der Außenbahn eingesetzt und erzielt dort regelmäßig drei bis vier auch wichtige und entscheidende Tore.
Inwieweit Trainer Wallendorf jedoch auf seine Spieler zurückgreifen kann, muss sich zeigen. Bei der deutlichen 18:33 Niederlage am vergangenen Wochenende in Pirna fehlten Schäfer, Fay und Hirz verletzungs- bzw. krankheitsbedingt und Torhüter Jan Wüst kam gegen die Eisenbahner nach seinem Außenbandriss erstmals wieder zum Einsatz.
Auf Auerbacher Seite ist voraussichtlich Spielertrainer Tobias Wannenmacher der Einzige, der noch nicht wieder auflaufen kann. Matthias Werner und Matthias Schnödt, die letzte Woche noch berufsbedingt ausgefallen waren, werden ebenso wieder mit dabei sein, wie Maximilian Hofmann. „Maxi ist zwar körperlich noch nicht wieder dort, wo er gerne sein möchte, bietet aber eventuell eine zusätzliche Möglichkeit, einem der anderen Spieler eine kurze Verschnaufpause zu gewähren. Ob er letztlich zum Einsatz kommt entscheiden wir kurzfristig“ erklärte Wannenmacher unter der Woche. „Auch wenn es gegen den Tabellenletzten geht und die Ergebnisse der letzten Zeit nicht allzu ermutigend waren, hoffe ich, dass möglichst viele Zuschauer am Samstag in die Halle kommen und uns unterstützen. Wir müssen und werden alle Kräfte mobilisieren und versuchen, möglichst konzentriert zu spielen. Wenn alle Spieler ihr Potential abrufen und wenn wir die technischen und mentalen Fehler der letzten Spiele abstellen können, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir uns und unserem Publikum endlich wieder ein Erfolgserlebnis bescheren können.“
Aufstellung: Adam, Walzik, Tannenberger, Ma. Werner, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg, Knerr, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke, Schöttner