Nach der knappen aber verdienten Niederlage am vergangenen Wochenende in Waldbüttelbrunn haben sich die Handballer des SV 08 Auerbach für diesen Samstag „Wiedergutmachung“ auf ihre Fahnen geheftet. Dass sie dabei auf den oberpfälzischen Nachbarn und langjährigen Dauerrivalen aus Sulzbach treffen, macht die Sache nicht gerade leicht, denn obwohl die Herzogstädter im Vorfeld mit der Behauptung, das Spiel sei letztlich schon zugunsten des SV entschieden, sich als krassen Außenseiter darzustellen versuchen, wissen die Blau-Weißen nur zu gut, was auf sie zukommt.
Die Begegnungen der Beiden erwiesen sich in der Vergangenheit meist als echte Derbys zweier Teams, die sich nichts zu schenken haben. Exemplarisch sei hier die Saison 2011/12 genannt, in der der Aufsteiger aus Sulzbach-Rosenberg dem Favoriten und späteren Meister Auerbach am ersten Spieltag bereits alles abverlangte und ihm mit einem Remis (30:30) fast den Start in die Saison versalzen hätte. Die regionale Nähe aber auch die hohe Emotionalität in diesen Nachbarschaftsduellen locken regelmäßig eine große Anzahl an Zuschauern in die Hallen, sodass sich immer echte Derbystimmung auf den Rängen breit macht. „Wir freuen uns immer über eine volle Halle, müssen jedoch diesmal damit rechnen, dass ein Gutteil der Zuschauer nicht auf unserer Seite steht“ ermahnte Tobias Wannenmacher sein Team unter der Woche. „Dennoch sind wir guter Dinge. Der Ausrutscher vom letzten Wochenende hat mich weniger geärgert als die zweite Halbzeit gegen Bayreuth. Waldbüttelbrunn hat wie wir gut verteidigt, allerdings haben wir die Chancen, die sich uns geboten haben, nicht ausreichend genutzt. Wenn wir eine ähnliche Leistung abrufen können und unsere Kommunikation auf dem Feld verbessern, dann biegen wir auch so enge Spiele am Ende noch um.“
Ob dies am Samstag gegen Sulzbach-Rosenberg nötig sein wird, muss sich zeigen. Das Team um den tschechischen Spielertrainer Pavel Krizek (35) wurde in den letzten Jahren deutlich umgebaut und verjüngt. Allein in dieser Saison musste der Abwehrspezialist sieben Neuzugänge integrieren. Dabei kamen mit Maximilian Lotter (22) vom HC Erlangen und Daniel Heimpel (25) vom TSV Winkelhaid zwei gute und Bayernliga- erfahrene Torhüter ins Team. Die mit Daniel Laugner (22) schon stark besetzte Kreisposition wurde mit Daniel Luber (19) aus der Auerbacher A-Jugend und dem erst im Laufe der Hinrunde dazu gestoßenen Linus Brockstedt (19) vom NHV Concordia Delitzsch mit jungen und talentierten Spielern weiter verstärkt. Daniel Luber erwies sich daneben in den letzten Spielen als aussichtsreiche Alternative auf der Spielmacherposition. Abgänge im Rückraum wurden mit Benjamin Funke (29) und Marek Nachtmann (28) kompensiert, wobei letzterer wegen muskulärer Probleme voraussichtlich bis Weihnachten ausfallen wird. Dennoch kann Krizek, Cousin von Welthandballer Filip Jicha, auf einen Stamm von erfahrenen und auch torgefährlichen Spielern setzen. Neben Björn Kreyßig, der schon beim HaSpo Bayreuth auf der linken Außenbahn immer für einige Treffer gut war, liegt das Hauptaugenmerk der Auerbacher Abwehr sicher auf den drei Top-Torschützen der Gäste. Toni Kreyßig (27, 52 Tore), der mit der SG H2Ku Herrenberg bereits in der 2. Liga auflief, Marco Forster (26, 59 Tore) auf Rechtsaußen und allen voran Rückraumschütze Jiri Smolik (34, 71 Tore) sind unter den besten zehn der Bayernliga-Feldtorschützen zu finden. Zusammen mit Kreisläufer Daniel Laugner erzielten diese drei fast zwei Drittel aller bisherigen Sulzbacher Tore.
„Wir müssen von Anfang an in der Defensive konzentriert und aggressiv arbeiten“ gab Wannenmacher seinen Schützlingen auf den Weg. „Auch deshalb hoffe ich, dass Philipp Schöttner dabei sein kann.“ Der Linkshänder laborierte die gesamte Woche an einem schmerzhaften Pferdekuss aus dem letzten Spiel und konnte daher kaum trainieren. Da auch Mario Schmidtke und Ralph Weiss aus unterschiedlichen Gründen zeitweise fehlten, war ein sinnvolles Training vor diesem wichtigen Spiel kaum möglich. „Wir haben nun einmal einen engen Kader und müssen und werden intern Alternativen für jede einzelne Position finden“ versprach Wannenmacher und fuhr fort: „Die Papierform favorisiert uns zwar, aber entschieden ist das Spiel noch lange nicht. Derbys sind keine „normalen“ Spiele und wir wollen unseren Zuschauern ein gutes Derby bieten. Es wird sicherlich nicht leicht, aber wenn wir spielen, was wir können, dann sollten es doch die Blau-Weißen Fans sein, die am Samstagabend zwei Punkte feiern können.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Wannenmacher, Lux, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner